«Berliner Zeitung» zum Staatsbesuch von Erdogan

n Die Türkei ist der wichtigste Puffer Europas zum Nahen Osten. Ihre Destabilisierung kann sich niemand wünschen. Dennoch befremdet die Eile, mit der Bundespräsident Steinmeier dem Autokraten entgegenkommt. Fast so, als seien die Geiselkrisen um Peter Steudtner, Mesale Tolu und Deniz Yücel schon vergessen. Auch beim Staatsbesuch wird es wieder um Geiseln gehen. Erdogan wird die Auslieferung sogenannter Putschisten fordern, die in Deutschland Asyl erhalten haben. Er wird dafür womöglich die Freilassung von sieben Bundesbürgern anbieten, die er noch immer in politischer Haft hält. Auf einen solchen Deal darf sich Deutschland keinesfalls einlassen. Muss es auch nicht. Denn die Türkei taumelt am Rand einer Wirtschaftskrise. Der türkische Präsident kommt nach Berlin, weil er Hilfe braucht. n