Hochwasser: Lage in Deutschland noch entspannt

Süd- und Ostdeutschland bereitet sich ebenfalls auf Hochwasser vor. Viele Flüsse aus dem Süden Polens und Tschechien zählen zum Einzugsgebiet von Elbe oder Neiße/Oder.
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Ein Feuerwehrauto fährt am 15. September 2024 in Jesenik in der Tschechischen Republik durch eine überschwemmte Straße. Das Wasser aus Jesenik fließt in die Oder.Foto: Gabriel Kuchta/Getty Images
Epoch Times15. September 2024

Angesichts von starken Regenfällen und Überschwemmungen in den Nachbarländern Österreich, Tschechien und Polen bereiten sich Teile Ost- und Süddeutschlands ebenfalls auf Hochwasser vor.

Am Sonntag war die Lage in Deutschland noch weitgehend entspannt, nur in einigen Orten galten erste Alarmstufen. Bis Montagnachmittag wurden vom Deutschen Wetterdienst für Sachsen weitere Niederschläge erwartet, die in Teilen Bayerns auch bis Dienstagnachmittag andauern sollten.

Dresden: Wasserstand von 6 Meter erwartet

In Sachsens Landeshauptstadt Dresden galt am Sonntag laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe Eins. Der Wasserpegel war höher als viereinhalb Meter. Erwartet wird, dass der Pegel noch bis Mittwochabend oder Donnerstagmorgen weiter steigt. Dann könnte ein Wasserstand von sechs Metern überschritten werden. Dresden bereitet sich mit einem Hochwasserabwehrplan darauf vor.

Die Einsatzkräfte schlossen die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke vorläufig ab. „Es ist geschafft“, meldete die Dresdner Feuerwehr am Samstagabend. In der Nacht zum Mittwoch war der C-Brückenteil der Carolabrücke, auf dem normalerweise die Straßenbahn verkehrt, auf einer Länge von etwa hundert Metern in die Elbe gestürzt. Die genaue Ursache ist noch unklar.

Seit Freitag wurden die Uferbereiche unterhalb der Brücke beräumt. Der Brückenteil, der in die Elbe gestürzt ist, muss hingegen zunächst dort verbleiben. Die Trümmer haben nach Einschätzung des Dresdner Umweltamts keine großen Auswirkungen auf das Hochwasser.

Bis Montagnachmittag soll es in Sachsen wieder lang anhaltend regnen, wie der Deutsche Wetterdienst vorhersagte. Danach sollen die Regenfälle nachlassen.

Verkehrsplanung in Dresden

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sprach am Sonntag vor Journalisten zur Carolabrücke von einer „großartigen Leistung“. Er kündigte eine Task Force an, die sich ab Montag um die Verkehrsplanung kümmern sollte. Die „wesentliche Ader“ der Stadt solle wiederhergestellt werden.

Es werde geprüft, was mit den Brückenzügen A und B passieren solle. Das werde etwa zwei Wochen dauern. Wie es dann weitergehe, sei abhängig von den Ergebnissen. Sollte tatsächlich ein Ersatzneubau errichtet werden müssen, würden „gravierende investive Mittel“ notwendig. Dazu liefen Gespräche mit Bund und Land.

„So kann es mit den Infrastrukturen nicht weitergehen“, warnte Hilbert und forderte: „Die Kommunen müssen zu ihrer Aufgabenerfüllung ausreichend finanziert werden.“

Beginnende Überflutung an Elbe und der Lausitzer Neiße

An der Elbe galt in Schöna am Sonntag die Alarmstufe Zwei, was laut Landeshochwasserzentrum eine beginnende Überflutung signalisiert.

Ebenfalls Alarmstufe Zwei herrschte an der Lausitzer Neiße bei Görlitz. Hier begann der Pegel bereits wieder zu sinken, könnte aber am Montag erneut steigen.

Eine überschwemmte Straße am 15. September 2024 in Jesenik in Tschechien: Aufgrund starker Regenfälle in der Tschechischen Republik, Polen, Deutschland, Österreich und der Slowakei wurden starke Warnungen ausgegeben. Vieles davon fließt auch in Elbe und Neiße. Foto: Gabriel Kuchta/Getty Images

Bayern: Weitere Entwicklung unsicher

In Bayern waren die Scheitelpunkte der Wasserstände am Sonntagmorgen laut Hochwassernachrichtendienst weitgehend erreicht. Der Regen ab Sonntagnachmittag werde zunächst nur ganz im Osten für einen moderaten Wiederanstieg sorgen, sagte der Dienst des bayerischen Landesamts für Umwelt voraus.

Die weitere Entwicklung sei noch unsicher, hieß es. Nach aktuellen Prognosen würden in den betroffenen Regionen bis Dienstag noch einmal ähnlich hohe Pegelstände vorhergesagt wie aktuell. Erst im Laufe des Dienstags sollte der Regen deutlich schwächer werden, am Mittwoch werde sich die Lage in Bayern voraussichtlich entspannen.

In Passau erreichte der Pegel der Donau demnach am frühen Sonntagmorgen den Scheitelpunkt. Einige Wege und Parkplätze wurden gesperrt, wie die Stadt mitteilte.

Bei Ruhstorf an der Rott wurde die Meldestufe Drei in der Nacht zu Sonntag erreicht, hier sollte der Wasserstand zunächst noch leicht ansteigen.

In München sank der Pegel am Sonntag zunächst wieder unter die Meldestufe Zwei. In Bayerns Landeshauptstadt rettete die Feuerwehr am Samstagabend einen 19-Jährigen aus den Fluten, der mit seinem Rollstuhl vom Wasser mitgezogen worden war. Der junge Mann wurde bei dem Unfall nicht verletzt.

Auch in Brandenburg wurde teilweise Hochwasser erwartet, es galten aber am Wochenende noch keine Alarmstufen. (afp/red)



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