Charité-Chef für Corona-Aufarbeitung durch externe Dritte

Mit dem heutigen Wissen wären einige staatlichen Maßnahmen während Corona nicht geschehen. Eine Aufarbeitung sei sinnvoll, sagt der Chef der Charité in Berlin.
Ab 4. März wird aus der 2G-plus-Regel dann 3G.
Ab 4. März 2022 galt statt der 2G-plus-Regel 3G.Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Epoch Times5. September 2024

Angesichts der Debatte um die umstrittenen Maßnahmen in der Corona-Pandemie plädiert Charité-Chef Heyo Kroemer für eine Aufarbeitung durch externe Dritte.

„Eine Aufarbeitung der Coronakrise samt aller angeordneten Maßnahmen wäre aus meiner Sicht sinnvoll“, sagte Kroemer, der zusammen mit dem Chefvirologen der Berliner Universitätsklinik, Christian Drosten, dem Corona-Expertenrat angehörte, dem „Tagesspiegel“.

Allerdings sollte das nicht durch die damals beteiligten Akteure aus Politik und Wissenschaft geschehen. „Denkbar wäre es, die deutschen Corona-Maßnahmen durch ein internationales Gremium zu evaluieren.“

Kroemer verwies auch darauf, dass insbesondere im ersten Pandemiejahr unklar gewesen sei, wie man mit dem neuen Coronavirus umzugehen habe: „Mit dem heutigen Wissen hätte man einige der staatlichen Maßnahmen wie die Schließung von Parks oder Spielplätzen nicht durchgeführt.“

Auch ein Vorschlag aus der SPD zur Aufarbeitung der Corona-Zeit nach einem Bürgerrat sei nicht abwegig, äußerte Kroemer im April 2024. Dabei würden Menschen befragt, die in der Pandemie betroffen waren, ohne selbst Entscheidungen treffen zu können.

Kroemer ist Chef des Corona-Expertenrats

Kroemer ist Vorsitzender des Corona-Expertenrats der Bundesregierung. In dieser Funktion leitet er ein Gremium, das zwischen Dezember 2021 und April 2023 insgesamt 33 Mal tagte. Der Expertenrat veröffentlichte unter seiner Leitung 12 Stellungnahmen mit Empfehlungen für die Politik.

Kroemer fungierte als wichtiger Vermittler zwischen Wissenschaft und Politik während der Pandemie. Er war maßgeblich an der Koordination der Corona-Forschungsaktivitäten beteiligt, ebenso wie an der Gründung und Leitung des Netzwerks Universitätsmedizin, das die Corona-Forschung aller 36 deutschen Universitätskliniken bündelte.

Auch als Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hatte er einen signifikanten Einfluss auf das Pandemiemanagement und die wissenschaftliche Beratung der Politik in Deutschland während der Corona-Zeit.

Aktuell ist er Mitglied der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. (dts/red)



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