Fentanyl: Zwei wichtige Drogenbosse aus Mexiko in den USA festgenommen

Im mexikanischen Drogenkrieg haben zwei große Kartelle das Sagen. Wichtige Anführer des Sinaloa-Kartells sind nun aus dem Spiel.
Titelbild
Fentanyl wird mit allen verfügbaren Mitteln geschmuggelt – dieser Fund stammt aus einem mit Gurken beladenen Sattelschlepper.Foto: Mamta Popat/Arizona Daily Star/AP/dpa
Epoch Times26. Juli 2024

Zwei Anführer des mächtigen mexikanischen Drogenkartells Sinaloa sind in den USA festgenommen worden. Ismael Zambada García, Mitgründer des Kartells, und Joaquín Guzmán López, ein Sohn des anderen Mitgründers, seien am Donnerstag im US-Bundesstaat Texas festgenommen worden, erklärte US-Justizminister Merrick Garland.

Joaquín Guzmán López ist der Sohn des mexikanischen Drogenbarons „El Chapo“, der das Sinaloa-Kartell mitgegründet hat und derzeit eine lebenslange Haftstrafe in den USA verbüßt. Garland bezeichnete das Kartell als eine der gewalttätigsten und mächtigsten Drogenhandelsorganisationen der Welt.

Zu den Umständen der Festnahme machte Garland keine Angaben. Ersten mexikanischen Medienberichten zufolge sollen sich der 76-jährige Zambada und der 38-jährige Joaquín Guzmán López freiwillig den Behörden gestellt haben.

Eine offizielle Bestätigung dafür gab es allerdings nicht. Die mexikanischen Behörden äußerten sich zunächst nicht. Die Festnahmen erfolgten laut dem Fernsehsender Televisa und anderen mexikanischen Medien auf einem privaten Flughafen in El Paso.

„El Mayo und Guzmán López reihen sich ein in eine immer länger werdende Liste von Anführern und Verbündeten des Sinaloa-Kartells, die das Justizministerium in den Vereinigten Staaten zur Rechenschaft zieht“, sagte Garland.

Herstellung und Handel von Fentanyl

Beide nun festgenommene Männer werden in den USA wegen ihrer mutmaßlichen Rolle bei der Herstellung von Fentanyl und dem Handel damit strafrechtlich verfolgt. Die USA werfen dem Sinaloa-Kartell vor, maßgeblich für die massive Verbreitung von Fentanyl und die mit dem Handel verbundene Gewalt auf beiden Seiten der Grenze zu sein.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es im vergangenen Jahr mehr als 107.000 Todesfälle durch Überdosierung. Etwa 70 Prozent davon waren auf Fentanyl zurückzuführen.

Fentanyl ist ein starkes Schmerzmittel, das unter anderem Krebspatienten erhalten, mit dem aber auch illegal gehandelt wird. Das synthetische Opioid wirkt 50 Mal stärker als Heroin. Mit vor allem in China hergestellten Chemikalien wird es häufig in Mexiko produziert und von dort in die USA geschmuggelt.

Belohnung in Millionenhöhe

Das US-Außenministerium hatte eine Belohnung von bis zu 15 Millionen US-Dollar (13,8 Mio Euro) für Informationen ausgesetzt, die zur Festnahme Zambadas führen könnten. Gegen Zambada liegen mehrere Anklagen in den USA vor, unter anderem wegen Verschwörung zur Herstellung von Kokain, Heroin, Methamphetamin und Fentanyl, zu Mord und Geldwäsche.

Zambada blieb als Chef eines Teils des Sinaloa-Kartells nach Guzmán Loeras Festnahme im Jahr 2016. El Chapo verbüßt in den USA eine lebenslange Haftstrafe. Vier seiner Söhne, die als „Los Chapitos“ (übersetzt: „die kleinen Chapos“) bekannt sind, traten als Anführer einer weiteren Fraktion auf.

Der jüngste von ihnen, Ovidio Guzmán, wurde festgenommen und im September von Mexiko an die USA ausgeliefert. Nach Angaben der US-Strafvollzugsbehörde wurde er erst vor zwei Tagen aus der Haft entlassen – ohne dass es ein Gerichtsverfahren und Verurteilung gegeben hätte.

Auch „El Mayos“ Sohn, Vicente Zambada Niebla, ist in den USA wieder frei. 2019 wurde er dort zu 15 Jahren Haft verurteilt, er kooperierte später mit den Justizbehörden und wurde vorzeitig freigelassen.

Die Kartelle aus Sinaloa und Jalisco führen blutige Bandenkriege

Neben zahlreichen kleineren Banden gibt es in Mexiko zwei große Drogenkartelle, die aus den Bundesstaaten Sinaloa und Jalisco stammen.

Sie liefern sich gewalttätige Auseinandersetzungen um die Kontrolle des Drogenhandels und der Schleusung von Migranten, die in die USA gelangen wollen. Die Festnahmen von Drogenbossen führen häufig für eine Zeit zu einer Zunahme der Gewalt. Im vergangenen Jahr wurden in Mexiko, das rund 126 Millionen Einwohner hat, mehr als 30.000 Morde registriert.  (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion