Israel: „So lange unsere Feinde uns zerstören wollen, werden wir das Schwert nicht niederlegen“

Der Gaza-Krieg geht auch am alljährlichen Gedenktag für die gefallenen Soldaten weiter. Israelische und palästinensische Opferangehörige werben für Frieden und Versöhnung. Ein Überblick.
Mit einer Schweigeminute nach Sirenengeheul wurde zu Beginn der Gedenkzeremonie der Toten der Kriege gedacht.
Mit einer Schweigeminute wurde zu Beginn der Gedenkzeremonie der Toten der Kriege gedacht.Foto: Oded Balilty/AP/dpa
Epoch Times13. Mai 2024

Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog hat am alljährlichen Gedenktag für die getöteten Soldaten und Terroropfer des Landes den Selbstbehauptungswillen Israels unterstrichen.

„Ich erinnere uns und die gesamte Welt daran: Wir wollten niemals diesen schrecklichen Krieg. Nicht diesen und nicht seine Vorgänger“, sagte er auf der zentralen Feier an der Klagemauer in Jerusalem. „Aber so lange unsere Feinde uns zerstören wollen, werden wir das Schwert nicht niederlegen.“

Das „Gewicht im Herzen“

Mit einer Schweigeminute wurde zu Beginn der Gedenkzeremonie der Toten der Kriege gedacht. Präsident Herzog trug einen eingerissenen Hemdkragen – zerrissene Kleidung ist ein jüdisches Symbol der Trauer.

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi sagte in seiner Rede, als Kommandeur der Armee in Kriegszeiten trage er die Verantwortung „für das Versagen, unsere Zivilisten am 7. Oktober zu verteidigen. Ich trage das Gewicht jeden Tag auf meinen Schultern und in meinem Herzen.“

An die Adresse der Familienangehörigen gerichtet sagte er: „Ich bin der Kommandeur, der Ihre Söhne und Töchter in den Kampf geschickt hat, aus dem sie nicht zurückgekehrt sind, und auf die Posten, auf denen sie als Geiseln genommen wurden.“

Israelisch-palästinensischer Appell für Versöhnung

Angehörige der Geiseln versammelten sich vor dem Hauptquartier der Armee in Tel Aviv. Viele von ihnen trugen brennende Kerzen, andere hielten Schilder mit der Aufschrift „Wir wollen keine weiteren Gräber“.

Die Vereinigung der trauernden israelischen und palästinensischen Familien organisierte am Gedenktag eine eigene Veranstaltung, die die Hoffnung auf Frieden und Versöhnung in den Mittelpunkt stellte. „Wir müssen die Wirklichkeit ändern, um eine bessere Zukunft für unsere Kinder zu schaffen“, sagte eine Palästinenserin, die im Gaza-Krieg ihren Bruder verloren hat.

„Wie viele Generationen voll Trauer braucht es noch, bis wir frei davon sind“, sagte der Sohn der am 7. Oktober getöteten bekannten Friedensaktivistin Vivian Silver. „Wir alle müssen erkennen, dass die Besatzung, der 7. Oktober, der Krieg in Gaza, jüdischer und arabischer Terrorismus, jegliche politische Gewalt nicht unser Schicksal sind.“

Austauschprogramm Erasmus+ mit Israel

Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten fordert die Aufnahme Israels in das europäische Austauschprogramm Erasmus+. In einem Beschluss, über den die Zeitungen der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ berichten, fordert der Studentenverband die Europäische Kommission und das Europäische Parlament dazu auf, auf diese Weise den internationalen Studentenaustausch zwischen Mitgliedstaaten der EU und dem Staat Israel zu intensivieren.

Bundesvorsitzender Lukas Honemann sagte: „Mit Erasmus+ sollen mehr europäische Studenten die Möglichkeit haben, Israel kennenzulernen – und andersherum.“ Dies sei „besonders aufgrund der aktuell stattfindenden antisemitischen Proteste an Universitäten und sogar Gewalttaten unabdingbar“. Aktuell sind Kooperationen mit Israel im Rahmen von Erasmus+ nur in Einzelfällen möglich.

Der RCDS fordert darüber hinaus, jungen Menschen aus Israel die Möglichkeit sogenannter Schuman-Praktika im Europäischen Parlament zu bieten. Diese sind bislang Angehörigen von EU-Mitgliedstaaten und EU-Bewerberländern vorbehalten.

Militäraktionen im Gazastreifen gehen weiter

Der Krieg geht indes weiter. Das israelische Militär gab die Tötung eines führenden Mitglieds der Hamas bei einem Luftangriff im Gazastreifen bekannt. Der Mann habe zu einer Kampftruppe der Islamisten gehört und sei einer der Kämpfer gewesen, die für die Bewachung der entführten israelischen Soldatin Noa Marciano zuständig gewesen sei. Marciano war nach dem Terrorangriff am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt und dort später ermordet worden.

Es gab Militäraktionen in verschiedenen Regionen des Gazastreifens. So hätten israelische Soldaten einen erneuten Einsatz in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia im Norden des Küstengebiets begonnen, teilte das Militär mit. Auch der militärische Arm der Hamas berichtete von schweren Zusammenstößen seiner Kämpfer mit israelischen Truppen in Dschabalia.

Die israelische Armee setzt außerdem ihre Vorstöße in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sowie im Viertel Al-Saitun im Norden des Küstenstreifens fort.

Biden-Berater: Lassen Israel nicht im Stich

Die US-Regierung will nach der Veröffentlichung eines Berichts zu möglichen Völkerrechtsverstößen Israels weitere Untersuchungen anstellen. Es gebe „eine Reihe von Vorfällen, die wir weiterhin untersuchen, um die bestmögliche Einschätzung zu bekommen“, sagte Außenminister Antony Blinken im US-Fernsehen.

Trotz aller Bedenken versicherte die US-Regierung, man werde weiter hinter dem Verbündeten Israel stehen. Präsident Joe Biden wolle zwar nicht, dass US-Waffen bei einer größeren Invasion in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens zum Einsatz kommen, sagte Biden Sicherheitsberater Jake Sullivan in einem Interview des US-Senders ABC News. Das bedeute aber nicht, „dass er Israel im Stich lässt oder es von den Waffen abschneidet“.

Blinken hielt Israels Verteidigungsminister Joav Galant in einem Telefonat dazu an, den Schutz von Zivilisten und Hilfskräften in Gaza zu gewährleisten, wie das US-Außenministerium nach einem Gespräch der Ressortchefs mitteilte. Humanitäre Hilfe müsse ungehindert ins Kriegsgebiet gelangen und dort verteilt werden können – auch während Israel die Hamas bekämpfe.

Armee: Neuer Grenzübergang nach Nord-Gaza geöffnet

Israel hat nach Angaben eines Militärsprechers den neuen Grenzübergang Western Erez zum nördlichen Gazastreifen für humanitäre Hilfstransporte geöffnet. Dadurch solle die Zahl der Hilfstransporte in den Gazastreifen und insbesondere in den nördlichen Bereich erhöht werden, hieß es. Es hätten bereits Dutzende Lastwagen mit Mehl aus dem Hafen von Aschdod den Übergang passiert.

Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte vor Hunger im Norden des Gazastreifen gewarnt. Dort schreite die Unterernährung bei Kindern mit großer Geschwindigkeit voran, hieß es in einem Bericht zur Lage in dem Gebiet. (dpa/dts/red)



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