Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft rückläufig

Drei oder vier Arbeitskräfte hat ein durchschnittlicher Betrieb in der Landwirtschaft. Tendenz sinkend. Zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern gibt es deutliche Unterschiede.
Saisonarbeiter in Bayern haben damit begonnen, das Edelgemüse Spargel zu stechen.
Saisonarbeiter in Bayern bei der Ernte von Spargel. Hier arbeiten viele Männer als Saisonkräfte.Foto: Matthias Balk/dpa
Epoch Times3. Mai 2024

Im Zeitraum von März 2022 bis Februar 2023 sind in Deutschland rund 876.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt gewesen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilt, waren das rund sieben Prozent oder 62.000 Arbeitskräfte weniger als bei der Landwirtschaftszählung 2020 (938.000 Arbeitskräfte).

Diese Entwicklung ist auf den starken Rückgang der Zahl der Saisonarbeitskräfte um 32.000 Personen (-12 Prozent) sowie der Familienarbeitskräfte um 36.000 Personen (-8 Prozent) zurückzuführen.

Demgegenüber stieg die Zahl der ständigen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft seit 2020 um 5.900 Personen (+3 Prozent). Im gleichen Zeitraum ging die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe um rund drei Prozent oder 7.800 auf 255.000 Betriebe zurück. Infolgedessen verringerte sich die durchschnittliche Zahl der Arbeitskräfte pro Betrieb von 3,6 auf 3,4 Arbeitskräfte.

Unterschiede Ost-West

398.000 Personen oder 45 Prozent der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft waren nach Angaben der Agrarstrukturerhebung 2023 Familienarbeitskräfte. Der verbleibende Anteil der Arbeitskräfte verteilte sich zu 27 Prozent auf die ständigen Arbeitskräfte (235.000 Personen) und zu 28 Prozent auf die Saisonarbeitskräfte (243.000 Personen).

In der Beschäftigtenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe bestehen zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern deutliche Unterschiede.

So machen in den westlichen Bundesländern die in Einzelunternehmen tätigen Familienarbeitskräfte mit 374.000 Personen knapp die Hälfte (49 Prozent) aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft (756.000) aus, gefolgt von 215.000 Saisonarbeitskräften (gut 28 Prozent) und 167.000 ständig angestellten Arbeitskräften (gut 22 Prozent).

Demgegenüber stellen in den östlichen Bundesländern, infolge der häufig als Personengesellschaften oder juristischen Personen organisierten Betriebe (zum Beispiel GbR, GmbH oder eG), die ständig angestellten Arbeitskräfte mit 68.000 Personen mehr als die Hälfte (gut 56 Prozent) aller 120.000 Arbeitskräfte.

Familienarbeitskräfte machen in Ostdeutschland lediglich gut 20 Prozent (24.000 Personen) der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft aus und gut 23 Prozent (28.000 Personen) zählen zu den Saisonarbeitskräften.

Viele Frauen als Saisonhilfen, wenige als Chef

Wie bereits im Jahr 2020 war nach Angaben der Agrarstrukturerhebung 2023 etwa ein Drittel (35 Prozent) der in der Landwirtschaft tätigen Personen weiblich. Während sich dieser Anteil bei den Familienarbeitskräften (32 Prozent) und den ständig Beschäftigten (32 Prozent) näherungsweise wiederfand, lag er mit 44 Prozent bei den Saisonarbeitskräften deutlich höher.

Deutlich niedriger lag hingegen der Frauenanteil auf der Führungsebene: Wie bereits im Jahr 2020 wurde 2023 nur jeder neunte Betrieb (elf Prozent) von einer Frau geleitet.

156.000 oder 61 Prozent der Personen verfügten in ihrer Funktion als Betriebsleitung im Jahr 2023 über eine landwirtschaftliche Berufsausbildung. Die verbleibenden 39 Prozent (99.000 Personen) leiteten ihren Betrieb ausschließlich mit ihrer praktischen Berufserfahrung ohne den Abschluss einer speziellen landwirtschaftlichen Berufsausbildung.

Dabei zeigt sich, dass eine rein auf praktischen Erfahrungen basierende Betriebsführung insbesondere bei einer Betriebsleitung im Nebenerwerb (79 Prozent) sowie in tendenziell kleineren Betrieben (69 Prozent) mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von weniger als 20 Hektar zu beobachten ist.

Von den Betriebsleitern mit einer landwirtschaftlichen Berufsbildung hatten 46 Prozent eine berufliche Lehre, eine Berufsschule oder eine einjährige Fachschule absolviert, 39 Prozent hatten eine Fortbildung zum Meister oder eine höhere Landbauschule und etwa 15 Prozent verfügten über ein abgeschlossenes Hochschulstudium.

Zusätzliche Einnahmequellen wichtig

Lag der Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe mit zusätzlichen Einkommensquellen im Jahr 2020 noch knapp unterhalb von 50 Prozent, erzielten im Jahr 2023 bereits mehr als die Hälfte (54 Prozent) aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland in Ergänzung zur landwirtschaftlichen Primärproduktion Einnahmen aus zusätzlichen landwirtschaftsnahen Tätigkeiten.

Von den rund 137.270 Betrieben mit zusätzlichen Einkommensquellen gaben 47 Prozent der Betriebe die Erzeugung Erneuerbarer Energien als weiteres betriebliches Standbein an, gefolgt von der Forstwirtschaft mit 27 Prozent und der Direktvermarktung der im Betrieb produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit 26 Prozent, so die Statistiker. (dts/red)



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