Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen weiter stark rückläufig
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland ist weiter stark rückläufig. Im Januar 2024 wurde insgesamt der Bau von 16.800 Wohnungen genehmigt und damit 23,5 Prozent oder 5.200 weniger als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.
Im Vergleich zum Januar 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen sogar um 43,4 Prozent oder 12.900. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Januar 2024 insgesamt 13.500 Wohnungen genehmigt – das waren 27,7 Prozent oder 5.200 Wohnungen weniger als im Vorjahresmonat. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 42,7 Prozent (-2.100) auf 2.800 zurück.
Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 19,6 Prozent (-260) auf 1.100. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich, und zwar um 20,0 Prozent (-2.300) auf 9.200 Wohnungen.
Kosten explodieren
Grund für die Krise im Wohnungsbau sind die stark gestiegenen Zinsen für Baukredite und gestiegene Kosten für Baumaterialien. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe die Zinsen „stärker angezogen, als es eigentlich notwendig gewesen wäre, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen“, kritisierte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.
Inzwischen zögere die EZB mit Zinssenkungen, obwohl sich die Inflation absehbar wieder an das Inflationsziel von 2,0 Prozent annähere. „Der Einfluss der historisch einmaligen Zinserhöhungen der letzten beiden Jahre ist so groß, dass die Förderungen der Bundesregierung wenig dagegen ausrichten kann.“
Eine Erholung im Wohnungsbau erwartet Dullien erst mit Verzögerung nach den anstehenden Zinssenkungen der EZB. „Ab April ist mit solchen Zinssenkungen zu rechnen. Der Wohnungsbau dürfte dann seinen Tiefpunkt im Laufe des Jahres 2025 erreichen.“
Im Gesamtjahr 2023 waren 260.100 Wohnungen genehmigt worden, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um fast 27 Prozent und der niedrigste Stand seit 2012. Die Bundesregierung hatte sich zu Beginn der Legislaturperiode 2021 das Ziel gesetzt, dass 400.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Dullien rechnet damit, dass dieses Jahr nur noch etwas mehr als halb so viele Wohnungen fertiggestellt werden. (dts/afp(red)
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