Fachkräftemangel in Berlin: IHK fordert von Bundesregierung klare Lösungen

Die IHK Berlin erwartet sich von der künftigen Bundesregierung eine Lösung des Problems des Fachkräftemangels. Dies hat Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner am Mittwoch, 26. Februar, gegenüber lokalen Radiosendern geäußert. Schon jetzt fehlten der Wirtschaft in Berlin 90.000 Fachkräfte, warnt die Verbandschefin. Laut dem Fachkräftemonitor der IHK könnte diese Zahl bis 2035 sogar auf 414.000 ansteigen.
Fehlende Fachkräfte hätten einen Wegzug oder die Stilllegung von Betrieben zur Folge, heißt es aus der Körperschaft des öffentlichen Rechts. Außerdem gefährde der Fachkräftemangel die kritische Infrastruktur und die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger.
IHK hofft auf weniger Einwanderung von Fachkräften in die USA
Die IHK in Berlin hofft darauf, dass eine restriktivere Einwanderungspolitik durch Präsident Donald Trump in den USA Chancen für Deutschland eröffnet. In der ersten Amtszeit Trumps hätten Einschränkungen für Studenten und generell Einwanderungswillige aus bestimmten Krisenstaaten dazu geführt, dass deren Zustrom in den USA geringer wurde.
Auch die Zahl der ausgegebenen Visa für ausländische Arbeitnehmer sei geringer geworden, zudem seien weniger ausländische Akademiker nach ihrem Abschluss in den USA geblieben. Sollte sich in den USA erneut eine solche Entwicklung abzeichnen, könnte Deutschland davon profitieren. Seine Technischen Universitäten und Forschungseinrichtungen könnten dann mehr begehrte internationale Talente anwerben, so die IHK.
Ob die Rechnung aufgeht, ist ungewiss. Obwohl es zu Beginn einige Widerstände in den eigenen Reihen gegeben hatte, wollen US-Präsident Donald Trump und enge Vertraute wie Elon Musk an Möglichkeiten zur legalen Fachkräfteeinwanderung festhalten. Das sogenannte H-1B-Visaprogramm ist speziell für fehlende Fachkräfte in Bereichen wie technischen Berufen, Gesundheit und Ingenieurwesen gedacht.
Ausschreibungen vermehrt in englischer Sprache
Die Bedarfe in Berlin sind groß, betont die IHK. Allein in den vergangenen zwölf Monaten hätten 31.000 Unternehmen insgesamt 527.000 Stellen ausgeschrieben. Nicht weniger als 15 Prozent davon seien in englischer Sprache formuliert gewesen. Die Kammer fordert eine Verbesserung der Willkommenskultur für die Fachkräfte. Sie kritisiert lange Wartezeiten auf Visatermine bei den Botschaften und einen hohen bürokratischen Aufwand.
Die Visavergabe solle mit der Erteilung eines Aufenthaltstitels verzahnt werden, um doppelte Prüfungen zu vermeiden. Bewerber sollten Dokumente nur einmal einreichen müssen, zudem müsse der Vorgang durch eine flächendeckende digitale Plattform für alle beteiligten Behörden vereinfacht werden.
Die IHK forderte zudem Erleichterungen bezüglich des Arbeitgeberwechsels für Fachkräfte. Für Berufe mit besonderem Fachkräftebedarf solle auch die Mindestgehaltsgrenze gesenkt werden. Dies solle insbesondere in der Gastronomie, im Handwerk sowie in der Logistik der Fall sein.
IHK fordert Entbürokratisierung bei Anwerbung und Visa
Eine bundesweit einheitliche Berechnung der Lebenshaltungskosten soll nach dem Willen der IHK Berlin ebenfalls den Erteilungsprozess beschleunigen. Eine echte Willkommenskultur müsse auch eine Vereinfachung des Familiennachzugs mit sich bringen. Die Kammer fordert den Gesetzgeber auch dazu auf, zu prüfen, ob eidesstattliche Erklärungen als Ersatz für fehlende Dokumente eingeführt werden könnten.
Die damalige Ampelkoalition hat im Juni 2023 eine Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes beschlossen. Zu den darin enthaltenen Neuerungen gehören geringere Hürden für qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten, aber auch der sogenannte Spurwechsel für eigentlich ausreisepflichtige ausländische Staatsangehörige.
Der Sonderbevollmächtigte der Bundesregierung für Migrationsabkommen hat noch größeren Freiraum, um Kontingente für Erwerbsmigration zu vereinbaren. Ein Punktesystem soll gut qualifizierten oder jungen Bewerbern mit guten Sprachkenntnissen den Weg nach Deutschland erleichtern. Auch für Menschen mit langjähriger Berufserfahrung sollen die Hürden sinken – vor allem im Bereich der IT.
Der Familiennachzug soll zudem nicht mehr zwingend nur die Kernfamilie umfassen. Sollte der Lebensunterhalt gesichert sein, sollen auch Eltern oder Schwiegereltern nach Deutschland geholt werden können.
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