BlackRock-CEO Fink: Kein „echtes“ Börsenwachstum – Dividenden steigen aber

Der CEO von BlackRock, Larry Fink, sagt weitere Jahre von Inflation und Volatilität an den Börsen voraus. Trotzdem gibt es einen Rekord bei den Dividenden.
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An den meisten Bundesbürgern geht der Dividendenregen allerdings ohnehin vorbei, weil sie eben keine Aktien besitzen.Foto: Boris Roessler/dpa
Von 6. Dezember 2022

Einen düsteren Ausblick gibt Larry Fink, der CEO von BlackRock, auf das Börsengeschehen im nächsten Jahr – und darüber hinaus.

Wie „Börse Online“ berichtet, sieht der Vorstandschef des mit zehn Billionen US-Dollar weltgrößten Vermögensverwalters keine Beruhigung nach dem krisenhaften Start der 2020er. Gleichzeitig dürfen Anleger sich auf Dividenden freuen.

BlackRock-CEO kritisiert Politik der Notenbanken

Fink sieht keine Anzeichen für eine Entwarnung im Bereich der Inflation. Zwar geht er davon aus, dass die Zeit der zweistelligen Inflationsraten zeitnah vorüber sein dürfte. Dennoch rechnet er noch über mehrere Jahre hinweg mit Teuerungsraten von bis zu vier Prozent, was immer noch deutlich jenseits der Notenbankziele läge.

Diese Situation hätten sich die Notenbanken zum Teil selbst zuzuschreiben, deutet Fink an. Es sei nicht abzusehen, welche Folgen die seit mehreren Jahren praktizierten Anleihekaufprogramme haben würden. Vor allem könnten diese sich noch über mehrere Jahre hinweg ausweiten.

Die EZB hatte ihr Anleihekaufprogramm im März ausgesetzt – es war ein erster Schritt, dem Markt Liquidität zu entziehen, bevor Zinserhöhungen folgten. Die europäische Notenbank hatte das Programm ins Leben gerufen, um ihre Nullzinspolitik aufrechterhalten zu können. Inflation und explodierende Energiepreise machten auch dieser ein Ende.

Kaufen, was in der Krise gebraucht wird

Fink rechnet damit, dass die Auswirkungen der Notenbankpolitik vorangegangener Jahre noch längere Zeit andauern werden. Dies hätte für die kommenden Jahre weiterhin eine hohe Volatilität an den Börsen zur Folge. Er sieht zwar keine Anzeichen für einen großflächigen wirtschaftlichen Zusammenbruch, es werde allerdings auch kaum substanzielles Wachstum geben. Es werde noch über Jahre eine Entwicklung an den Börsen geben, die „nicht auf echtem Wachstum beruhen wird“.

BlackRock hat im vergangenen Jahr einen Überschuss in Höhe von sechs Milliarden US-Dollar erzielt – hauptsächlich durch Gebühren auf die verwalteten Vermögenswerte. Private Anleger werden, sollte Fink recht behalten, andere Strategien entwickeln müssen, um der Volatilität zu begegnen.

Zu den aussichtsreichsten Sektoren zählen Experten in einer solchen Situation Energie, Basiskonsum und Einzelhandel. Im Kern also Bereiche, die entweder aufgrund politisch bewirkter Knappheit oder höherer Krisenresistenz stabile Erträge erwarten können. Ein weiterer möglicher Weg, sinkende Kurse aufzufangen, ist eine Strategie, die auf höhere Dividenden setzt.

DAX-Konzerne: 54 Milliarden Euro an Dividenden zu erwarten

Diese fließen im nächsten Jahr zumindest bei den meisten DAX-Konzernen reichlich. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, stehen die 40 darin notierten Konzerne vor einem Dividendenrekord. Im kommenden Frühjahr seien demnach etwa 54 Milliarden Euro an Ausschüttungen zu erwarten. Gegenüber diesem Jahr entspräche dies einem Plus von sechs Prozent.

Diese Annahme beruht auf einer eigenen Prognose auf Grundlage der Neun-Monats-Bilanzen und der firmeneigenen Dividendenpolitik. Eine tatsächliche Entscheidung über die Höhe der Dividenden fällt erst nach Vorlage der Jahreszahlen im Rahmen der jeweiligen Hauptversammlung.

Was Prognosen in diesem Bereich verlässlich macht, ist der Umstand, dass die Dividendenpolitik der DAX-Konzerne langfristigen Mustern folgt, die regelmäßig keine kurzfristige Revision erfahren. Offizielle Statements gibt es diesbezüglich jedoch keine.

Hohe Ausschüttungen bei Autokonzernen

Das „Handelsblatt“ rechnet in etwas mehr als der Hälfte der Fälle mit einer Erhöhung der Dividende. Finanztitel wie Allianz, Munich Re und die Deutsche Bank, aber auch Post, Telekom, Deutsche Börse und Linde gelten diesbezüglich als heiße Tipps.

Allein ein Viertel aller DAX-Dividenden oder zusammen 13,5 Milliarden Euro werden demnach die Autoriesen BMW, Mercedes und Volkswagen ausschütten. Dies, obwohl die steigenden Energiekosten auf den Gewinn drücken. Der Gesundheitskonzern Fresenius hatte im Frühjahr sogar zum 29. Mal in Folge seine Ausschüttung angehoben.

Der Prognose zufolge sollen allein 15 der 40 Dax-Konzerne mehr als eine Milliarde Euro ausschütten: bei der Allianz seien es voraussichtlich 4,6 Milliarden und bei Mercedes fünf Milliarden Euro. Eine Kürzung der Dividenden sei lediglich bei Adidas und Werkstoffhersteller Covestro zu befürchten. Siemens Energy hat bereits jetzt angekündigt, 2023 keine Ausschüttung vorzunehmen. Aber auch bei Zalando und Qiagen ist mit keiner Dividende zu rechnen.

Nutzer der Gaspreisbremse dürfen möglicherweise keine Dividenden ausschütten

Ein Unsicherheitsfaktor bleiben Unternehmen mit hohem Gasverbrauch. Sollten diese die von der Bundesregierung geplante Gaspreisbremse in Anspruch nehmen, könnte deren Anteilseigner eine unliebsame Überraschung drohen. Die Bundesregierung berät nämlich noch, ob eine Nutzung der Gaspreisbremse durch Unternehmen nicht mit einem Verbot von Dividendenzahlungen verbunden sein soll.

Die BASF hat bereits angekündigt, von der Gaspreisbremse nicht Gebrauch machen zu wollen. Auch Heidelberg Materials würde Konzernchef Dominik von Achten zufolge diese nicht nutzen, wenn er keine Dividenden ausschütten dürfe.

Weltweit scheinen die Dividenden stabil zu bleiben. Wie „Fonds professionell“ berichtet, hat es im zweiten Quartal einen neuen Rekord von umgerechnet 546 Milliarden Euro gegeben. Bereinigt um den hohen Dollarkurs kam das einem Plus von 19,1 Prozent gleich.

Neben der EU war auch Großbritannien eine Region, in der es bei den Dividenden überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten gegeben hatte. Ein Grund dafür war die wirtschaftliche Erholung nach der Coronakrise. Das Dividendenwachstum in den USA blieb zwar mit 8,3 Prozent hinter dem weltweiten Schnitt zurück, dennoch war auch dort ein Rekordwert zu verzeichnen. Die stabile Entwicklung trotz Corona in diesem Bereich deutet auch auf die Stabilität der Entwicklung hin.



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