Elon Musk: FDA hat Neuralink grünes Licht für Implantate in Gehirn erteilt
Tesla-CEO Elon Musk hat am Donnerstag, 25. Mai, einen wichtigen Erfolg für sein Neurotech-Start-up Neuralink bekannt gegeben. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) habe dem Unternehmen die Genehmigung zur Durchführung einer ersten klinischen Studie am Menschen erteilt.
Damit wäre es Neuralink erlaubt, freiwilligen Testpersonen Computerchips ins Gehirn zu implantieren. Die Rekrutierung sei jedoch dem Unternehmen zufolge noch nicht eröffnet. Auch ist, wie „CNBC“ berichtet, der exakte Umfang der genehmigten Studie noch nicht bekannt. Das Unternehmen selbst, das die Nachricht auf Twitter verkündet hat, hält sich bezüglich Details bedeckt. Auch die FDA hat sich bislang noch nicht explizit zu der Darstellung geäußert.
Invasive Gehirnoperation zur Einrichtung der Schnittstelle erforderlich
Neuralink ist nicht der Einzige, aufgrund der Prominenz von CEO Elon Musk jedoch wohl der bekannteste Akteur in der sogenannten BCI-Branche. Die Buchstaben des Kürzels stehen dabei für „Brain-Computer-Interface“. Darunter versteht man ein System, das Gehirnsignale entschlüsseln und diese direkt in Befehle für externe Technologien umwandeln kann.
Über eine Schnittstelle soll eine Verbindung zwischen dem menschlichen Gehirn und dem elektronischen System entstehen. Einen Durchbruch in der Technologie gibt es bis dato nicht. Auch die Genehmigung der klinischen Studie stellt erst einen weiteren Schritt hin zur potenziellen Marktreife der Technologie dar.
Die Probanden müssen einer invasiven Gehirnoperation zustimmen. Neuralink würde in weiterer Folge ein kleines, kreisförmiges Implantat einbauen, das neuronale Signale verarbeiten und umsetzen soll. Deren Erkennung soll über eine Reihe dünner, flexibler Fäden erfolgen, die direkt in das Hirngewebe eingeführt werden.
Neuralink soll eines Tages auch Mobilität und Sehkraft wiederherstellen können
Musk zufolge ist es das Ziel der von Neuralink hergestellten Implantate, eine direkte Kommunikation mit Computern durch Gedanken zu ermöglichen. Im Dezember des Vorjahres äußerte er bei einer Präsentation:
Natürlich wollen wir extrem vorsichtig sein und sichergehen, dass es gut funktioniert, bevor wir ein Gerät in einen Menschen einsetzen.“
Patienten mit Neuralink-Geräten werden lernen, dieses über die dafür vom Unternehmen entwickelte App zu steuern. Perspektivisch sollen sie über eine Bluetooth-Verbindung auch externe PC-Mäuse und Tastaturen steuern können.
Mithilfe der Schnittstellen will Musk neurologische Erkrankungen heilen. Der Fokus liegt seinen Angaben zufolge derzeit auf Menschen mit schweren Lähmungen. Sein Start-up arbeite jedoch auch bereits an weiteren Implantaten für das Rückenmark oder die Augen. Diese sollen es ermöglichen, verlorenen gegangene Mobilität oder Sehvermögen wieder herzustellen.
Hoffnung auf Heilung und soziale Teilhabe bei neurologischen Erkrankungen
Die Behandlung neurologischer Erkrankungen ist nur einer der wesentlichen Bereiche, in denen Neuralink und ähnliche BCI-Unternehmen auf Lösungen hoffen. Eine erfolgreiche Entwicklung der Technologie könnte die Behandlung von Erkrankungen wie Parkinson, Epilepsie und Rückenmarksverletzungen revolutionieren.
Die direkte Interaktion mit dem Gehirn und die Übertragung spezifischer elektrischer Impulse sollen zur Linderung oder Heilung der Symptome beitragen. Die Technologie könnte zudem dazu beitragen, die soziale Teilhabe Betroffener zu verbessern.
Eine weitere potenzielle Anwendung, die insbesondere Elon Musk ein Anliegen ist, besteht in der Erweiterung der kognitiven Fähigkeiten des Menschen. Die Gehirn-Computer-Schnittstelle soll es ermöglichen, Informationen schneller zu verarbeiten. Menschen, so die Hoffnung, könnten effizienter lernen und auf Wissen und Fähigkeiten zugreifen, ohne diese erst erlernen zu müssen.
Neuralink könnte Umgang mit technischen Geräten nachhaltig verändern
Elon Musk erklärte in diesem Zusammenhang, dass menschliche Intelligenz perspektivisch zwar mit einer immer weiter entwickelten künstlichen Intelligenz nicht mithalten könnte. Die BCI-Technologie könnte jedoch helfen sicherzustellen, dass Menschen von Systemen mit künstlicher Intelligenz nicht intellektuell überfordert würden.
Generell verspricht sich die BCI-Branche durch die direkte Verbindung zwischen Gehirn und Maschine eine schnellere und intuitivere Interaktion mit technologischen Geräten. Dies könnte die Art und Weise verändern, wie Menschen mit Computern, Smartphones und anderen elektronischen Geräten umgehen.
Auf einer Veranstaltung erklärte Elon Musk, dass er selbst eines Tages eines der Implantate von Neuralink erhalten möchte. Er äußerte damals:
Sie könnten jetzt schon ein Neuralink-Gerät implantiert haben und würden es nicht einmal merken. In der Tat werde ich das bei einer dieser Demo-Veranstaltungen tun.“
Offene Fragen über Grenzen und Risiken der BCI-Technologie
Allerdings gibt es auch eine Vielzahl an Bedenken bezüglich der Grenzen und der ethischen Implikationen der Technologie. Experten warnen: Die Verbindung von Mensch und Computer könnte eines Tages zum Lifestyle-Produkt jenseits medizinischer Notwendigkeiten werden.
Technisch stellt die Entwicklung einer zuverlässigen und sicheren Gehirn-Computer-Schnittstelle bereits jetzt eine enorme Herausforderung dar. Es ist erforderlich, die Elektroden präzise zu platzieren und sicherzustellen, dass sie über lange Zeiträume hinweg stabil und funktionsfähig bleiben. Es ist fraglich, ob die technischen Möglichkeiten dazu heute schon ausreichen.
Ein weiteres Problem ist der Schutz von Daten. Dazu kommt das Risiko, das mit möglichen unautorisierten Zugriffen auf die Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer etwa durch Hacker verbunden ist.
Projekte wie Neuralink haben außerdem potenziell weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen. Es könnte eine Kluft entstehen zwischen Menschen, die sich die Technologie leisten können, und denjenigen, die es nicht können. Der Film „Gattaca“ mit Ethan Hawke und Uma Thurman thematisierte das schon 1997.
Auch Fragen nach der Veränderung des menschlichen Wesens oder dem Schutz der Gleichberechtigung könnten auftauchen. Vor allem steckt die Technologie noch in den Kinderschuhen und es sind kaum Daten über deren langfristige Auswirkungen und mögliche Risiken bekannt.
(Mit Material von AFP)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion