WM-Einreiseverbot für ARD-Dopingexperten Seppelt schlägt hohe Wellen

Viele Politiker fordern massive Maßnahmen gegen WM-Gastgeber Russland, der dem ARD-Reporter Hajo Seppelt die Einreise zur Weltmeisterschaft verweigert hat.
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Luzhniki WM-Stadium in Moskau, Russland.Foto: Lars Baron/Getty Images
Epoch Times12. Mai 2018

Der Sturm der Entrüstung ist groß. Viele Politiker fordern massive Maßnahmen gegen WM-Gastgeber Russland, der dem ARD-Reporter Hajo Seppelt die Einreise zur Weltmeisterschaft verweigert hat.

Köln (SID) Das Einreiseverbot für den ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt zur Fußball-WM in Russland schlägt hohe Wellen. Während der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf den Einfluss des Weltverbandes FIFA vertraut, fordern Politiker vieler Parteien aus dem Bundestag teils massive Maßnahmen.

Wolfgang Kubicki, stellvertretender Parteivorsitzender der FDP, sagte der Welt am Sonntag: „Außenminister Maas sollte den russischen Botschafter einbestellen und darauf hinweisen, dass auch während der WM eine freie Berichterstattung für Deutschland unabdingbar ist und auch im Interesse Russlands liegen dürfte. Ich werde das anlässlich meiner Russlandreise Ende Mai in Moskau ebenfalls ansprechen.“

Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, forderte Russland auf, das Einreiseverbot zurückzunehmen. „Russland sollte die Verweigerung des Visums für Herrn Seppelt korrigieren“, sagte der CDU-Politiker dem Berliner Tagesspiegel, „sonst entsteht der begründete Verdacht, dass Russland entweder etwas zu verbergen oder ein Problem mit Transparenz und Fair Play im Sport hat oder beides.“

Russland hatte das Visum für den Investigativ-Journalisten Seppelt für ungültig erklärt und diesem die Einreise zur WM verweigert. Seppelt stehe auf einer Liste der in Russland „unerwünschten Personen“. Hintergrund für die Aktion ist offenkundig die Aufdeckung des Staatsdopingsystems in Russland, an der Seppelt maßgeblich beteiligt war. Sein Film „Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht“ hatte die Aufdeckung des russischen Dopingskandals zur Folge.

DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte auf SID-Anfrage: „Die FIFA hat erklärt, dass Herr Seppelt eine Akkreditierung erhalten habe. Die FIFA hat betont, welchen hohen Stellenwert die Pressefreiheit für sie hat. Ich habe volles Vertrauen, dass die FIFA jetzt ihren Einfluss geltend macht, damit Herr Seppelt ungehindert aus Russland berichten kann.“ Der 56-jährige Grindel ist Mitglied im FIFA-Council.

Vor Norbert Röttgen und Wolfgang Kubicki hatten auch Stephan Mayer, der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium (BMI), und die Sportausschussvorsitzende Dagmar Freitag das Vorgehen Russlands scharf kritisiert. Dem ARD-Hauptstadtstudio sagte Mayer: „Ich persönlich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass die russische Regierung entschieden hat, Hajo Seppelt, einen der unbestritten profiliertesten Sportjournalisten Deutschlands, nicht zur Fußball-Weltmeisterschaft einreisen zu lassen.“

Dies sei ein „denkbar schlechter Vorbote für eine objektive und unabhängige Berichterstattung im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft“, sagte Mayer, der im Bundesinnenministerium für den Bereich Sport zuständig ist. Für SPD-Frau Freitag ist die Entscheidung „nicht nur völlig ungerechtfertigt, sondern geradezu skandalös“.

Für Hajo Seppelt liegt der Grund für die Maßnahme auf der Hand. Dem SID sagte er: „Offenkundig hat die Aufdeckung des Staatsdoping-Systems so große Tragweite, dass Russland glaubt, solche Maßnahmen ergreifen zu müssen. Das spricht für sich. Man darf gespannt sein, ob die FIFA, die den Zugang zu ungehinderter Berichterstattung über ihr Turnier gewährleisten muss, sich dieser Sache annehmen wird.“

Die FIFA hatte am Freitagabend erklärt, dass man Seppelts Akkreditierungsantrag genehmigt habe. Nun warte man auf mehr Informationen von den russischen Behörden über den Visaprozess durch das lokale Organisationskomitee. „Generell ist die Pressefreiheit für die FIFA von größter Bedeutung und wir möchten den Medienvertretern stets die bestmöglichen Bedingungen für die Berichterstattung über alle FIFA-Veranstaltungen bieten“, teilte der Weltverband auf SID-Anfrage mit. (afp)



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