Teheran: Mehr als 100.000 Häftlinge wegen Corona entlassen – darunter 1000 ausländische Gefangene
Der Iran hat wegen der Corona-Pandemie nach eigenen Angaben mehr als 1000 ausländische Gefangene freigelassen. Unter den seit März vorübergehend auf freien Fuß gesetzten 100.000 Häftlingen seien auch 1000 Ausländer gewesen, teilte der Sprecher der Justizbehörde, Gholamhossein Esmaili, am Dienstag mit.
Die Justizbehörde hatte 100.000 Gefangenen die Erlaubnis erteilt, die Gefängnisse wegen der Corona-Pandemie vorläufig und für einen festgelegten Zeitraum zu verlassen, um die Überlastung der Einrichtungen zu verhindern und die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Unter den freigelassenen ausländischen Häftlingen ist auch die britisch-iranische Staatsbürgerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe, die 2016 verhaftet wurde und eine fünfjährige Haftstrafe wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung absitzen soll.
Eine UN-Menschenrechtskommission hatte den Iran vergangene Woche aufgefordert, die Regelung zur Freilassung von Häftlingen auch auf politische und ausländische sowie Gefangene mit doppelter Staatsbürgerschaft anzuwenden.
Mit den nun veröffentlichten Zahlen reagierte Teheran auf die UN-Kritik. „Was der Iran getan hat, indem er die Gesundheit der Häftlinge gewährleistet und ihnen Hafturlaub gewährt hat, ist ein bedeutender Schritt“ im Vergleich zu anderen Ländern, sagte Esmaili.
Der Iran ist bei Weitem das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land in der Golfregion. Mit 88 neuen Todesfällen binnen eines Tages stieg die offiziell registrierte Zahl der Toten nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Dienstag auf 5297. 1297 neue Infektionsfälle wurden registriert, insgesamt haben sich damit mehr als 84.800 Menschen im Iran mit dem Virus infiziert. Nach Ministeriumsangaben gelten inzwischen mehr als 60.900 Patienten als genesen. (afp)
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