Vier Wirtschaftsweise fordern deutschen Staatsfonds zur Rentenabsicherung
Vier Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung fordern einen deutschen Staatsfonds zur Absicherung der Rente. „Diese Rolle sollte nicht ohne weiteres einem privaten Anbieter übertragen werden“, schreiben sie in einem Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Zeit“.
Ein staatlich verwalteter Fonds dagegen sorge „in Konkurrenz mit privaten Anbietern für transparentere Produkte und erzeugt allseits einen hohen Kostensenkungsdruck, zum Vorteil der Sparerinnen und Sparer“, argumentieren die Wirtschaftsweisen.
Die Ökonomen plädieren zudem dafür, dass Bürger künftig automatisch zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat für das Alter vorsorgen müssen, wenn sie nicht ausdrücklich widersprechen. Der Übergang zu einer solchen sogenannten Opt-out-Lösung sei „für die Verbreitung ergänzender Vorsorge klar vorteilhaft“, heißt es in dem am Mittwoch vorab veröffentlichten Gastbeitrag weiter.
Verfasst wurde die Stellungnahme in der „Zeit“ den Angaben zufolge von Veronika Grimm, Ulrike Malmendier, Monika Schnitzer und Martin Werding. Nicht an dem Gastbeitrag beteiligt war demnach Achim Truger, der ebenfalls dem Sachverständigenrat angehört.
Lindners Aktienrente-Pläne
Die Wissenschaftler wenden sich mit ihrer Stellungnahme gegen einen Bericht der von der Bundesregierung eingesetzten „Fokusgruppe private Altersvorsorge“. In der Gruppe hatte sich die Finanzindustrie gegen den Rat von Verbraucherschützern durchgesetzt; diese hatten für einen Staatsfonds plädiert.
Die breit aufgestellte Expertengruppe aus Regierungsvertretern, Arbeitgebern, Gewerkschaften, Finanzanbietern und Verbraucherschützern hatte vergangene Woche ihre Vorschläge für die Reform der privaten Altersvorsorge vorgelegt. Sie spricht sich für einfachere, flexiblere und kostengünstigere Angebote aus. Als Möglichkeit wurde auch die Übernahme von Verbesserungen auf bestehende Riester-Verträge genannt.
Die Ampelparteien hatten in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, sie wollten „das bisherige System der privaten Altersvorsorge grundlegend reformieren“. Diese gilt als wichtiger Baustein für die Absicherung im Alter, ihre Verbreitung ist aber rückläufig.
Anfang des Jahres kündigte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) an, einen dreistelligen Milliardenbetrag am Kapitalmarkt anzulegen, um vom Ende der 2030er-Jahre an das Rentensystem damit zu stabilisieren. In den sogenannten Aktienrenten-Fonds sollen dann künftig zehn Milliarden Euro pro Jahr fließen.
Er erklärte damals, dass der neu zu schaffende Fonds die bestehende umlagefinanzierte gesetzliche Rente nur ergänzen, nicht aber ersetzen soll.
Norwegischer Staatsfonds erfolgreich
Der norwegische Staatsfonds, über den das skandinavische Land seine Pensionen absichert, gilt als ein weithin bekanntes erfolgreiches Beispiel. Er erzielt eine jährliche Durchschnittsrendite von 6,3 Prozent und hat eine attraktive Gesamtkostenquote (TER) von 0,05 Prozent, berichtete „Capital“. Dabei wird weltweit in tausende Unternehmen investiert. Der Fonds besitzt dabei im Schnitt jeweils 1,1 Prozent der Anteile – etwa 1,03 Prozent an Apple oder 1,13 Prozent an Microsoft, heißt es im Bericht weiter.
Alle, die gegen die #Aktien, #Aktienrente, Generationenkapital sind – einmal kurz hyperventilieren: Der norwegische #Staatsfonds hat im vergangenen Jahr 152 Mrd. Euro Verlust gemacht! 🚨😱
Und jetzt wieder beruhigen. Denn so sieht das in der Langfrist-Bilanz seit 1998 aus ⬇️🤑📈 pic.twitter.com/v53x4F84TZ
— Christian W. Röhl (@CWRoehl) January 31, 2023
(afp/er)
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