Bundeswehr-Uni entfernt Helmut-Schmidt-Foto aus Wehrmachtszeit

Die Suche nach Devotionalien aus der Wehrmachtszeit geht in der Bundeswehr in die nächste Runde: Gestern Abend wurde an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg das Foto des Altkanzlers und Namensgebers der Bundeswehr-Einrichtung abgehängt, das ihn in Wehrmachtsuniform zeigt.
Titelbild
Helmut Schmidt bei einer Rede an Bundeswehrsoldaten am 20 Juni 2008 in Berlin.Foto: Steffen Kugler/Getty Images
Von 12. Mai 2017

Die Maßnahmen gegen die „Wehrmachtsverherrlichung“ in der Bundeswehr nehmen bizarre Züge an: Nun wurde am Donnerstagabend an der nach Helmut Schmidt benannten Bundeswehr-Universität in Hamburg ein Bild des 2015 verstorbenen Altkanzlers entfernt, das ihn in Wehrmachtsuniform zeigt.

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieder, hatte schon letzten Freitag die Durchsuchung sämtlicher Bundeswehreinrichtungen nach Wehrmachtsdevotionalien angeordnet.

Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS unter Berufung auf Quellen aus Bundeswehrkreisen berichtete, wurden Soldaten der Bundeswehr in einer E-Mail angewiesen, alle „Symbole der NS-Zeit, Wehrmachtsdevotionalien (vom Bajonett bis zum Wehrmachtsstahlhelm), Wehrmachtsbilder, Wehrmachtsattribute, Sinnsprüche mit Vergleichen/Beschreibungen oder Zitaten aus der NS-Zeit, sämtliche Gegenstände (jede Art von Darstellung), welche mit einer Sympathie/Verehrung der Wehrmacht in Verbindung gebracht werden könnten“, unverzüglich zu entfernen.

Helmut Schmidt: Von 1939 bis 1945 Luftwaffenoffizier der Wehrmacht

Foto von Helmut Schmidt als Lieutenant der Luftwaffe im Frühjahr 1940 inmitten von Kerzen und Blumen am 11. November 2015 vor Schmidts Haus in Hamburg - einen Tag nach seinem Tod am 10. November 2015. Foto: OLIVER HARDT/AFP/Getty Images

Foto von Helmut Schmidt als Luftwaffenoffizier im Frühjahr 1940 inmitten von Kerzen und Blumen vor Schmidts Haus in Hamburg, am 11. November 2015 – einen Tag nach seinem Tod am 10. November 2015. Foto: OLIVER HARDT/AFP/Getty Images

Der Altkanzler war im Zweiten Weltkrieg Luftwaffenoffizier in der Wehrmacht und kämpfte sowohl an der Ost- als auch an der Westfront, bis er 1945 in britische Kriegsgefangenschaft geriet.

Oft wurde ihm vorgeworfen, er habe sich mit der NS-Ideologie arrangiert. Diese Vorwürfe stammen vor allem aus NS-Akten, in denen sich solche Formulierungen wie „Nationalsozialistische Haltung tadelfrei“ oder „Steht auf dem Boden der nat.soz. Weltanschauung und versteht es, dieses Gedankengut weiterzugeben“, stehen.

Doch über diese Passagen sind sich Experten nicht einig, denn solche Personalbeurteilungen sind in Wehrmachtsunterlagen häufig zu finden und würden nichts über die politische Einstellung des jeweiligen Soldaten aussagen.

In eigenen Statements distanzierte sich Helmut Schmidt mehrmals von der NS-Diktatur und bezeichnete das Hitler-Regime als die größte Katastrophe für die Deutschen.

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