Schwan: Führungslose SPD ist „peinlich und bedrückend“ – Im Notfall würde sie Posten übernehmen

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Die SPD-Politikerin Gesine Schwan.Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Epoch Times25. Juni 2019

Die SPD-Politikerin Gesine Schwan kann sich nach eigenen Worten nicht vorstellen, dass Juso-Chef Kevin Kühnert Interesse hat, Teil einer Doppelspitze der Sozialdemokraten zu sein.

„Der ist 28, und der hat noch viel vor sich“, sagte die ehemalige Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin am Dienstag im Deutschlandfunk. In der Theorie schloss sie aber eine Doppelspitze gemeinsam mit Kühnert nicht aus.

Sie habe ihn fair und nachdenklich argumentativ erlebt, sagte die 76 Jährige. „Das ist eine sehr wichtige Voraussetzung, wenn man kooperieren wollte.“

Schwan bietet sich im Notfall an

Schwan will nach eigenen Worten von sich aus nicht kandidieren, sie bietet sich aber für den Posten an – sofern sie „erhebliche Unterstützung“ hätte.

Sie finde es „peinlich und bedrückend“, dass die SPD gegebenenfalls wochenlang ohne Führung dastehe. „Die Situation ist ja wirklich gravierend.“

Es sei ein großes Risiko, die Partei zu führen, in einer Position, in der es gegenwärtig einfach immer weiter abwärts gehe. Das könne die Karriere unterbrechen oder abbrechen.

Die kommissarische SPD-Vorsitzende Malu Dreyer sagte im ARD-„Morgenmagazin“: „Ich bin ganz zuversichtlich, dass es Personen gibt, die großes Interesse und auch Lust haben, die Partei zu führen.“

Dreyer hatte am Montag zusammen mit den beiden weiteren kommissarischen Parteichefs Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel angekündigt, dass an der Spitze der SPD künftig auch ein Duo stehen könne. Die neue Parteispitze soll nach einer Mitgliederbefragung auf einem Parteitag Anfang Dezember gewählt werden.

Union skeptisch gegenüber SPD-Doppelspitze

Eine mögliche SPD-Doppelspitze wird beim Koalitionspartner CDU mit Skepsis betrachtet. „Ich halte mehr davon, wenn es eine Vorsitzende oder einen Vorsitzenden gibt, die die klare Verantwortung an der Spitze der Partei hat“, sagte Unions-Parlamentsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer (CDU) am Dienstag in Berlin. „Ich glaube, dass die CDU damit ganz gut gefahren ist.“

Es werde in der CDU nicht dazu kommen, „dass wir darüber nachdenken, dass wir eine Doppelspitze brauchen“, zeigte sich Grosse-Brömer überzeugt. „Wir haben klare Entscheidungen auf dem Bundesparteitag getroffen. Wir haben eine Frau an der Spitze, das ist auch gut so.“

Grosse-Brömer betonte zugleich, die Union werde mit der Partei weiterhin zusammenarbeiten müssen, „mit welcher personellen Struktur auch immer sie auf uns zukommt“. Er verwies darauf, dass beim vergangenen Koalitionsgipfel bereits drei Vertreter der SPD anwesend gewesen seien. Wenn es künftig nur noch zwei wären, wäre dies schon eine Reduzierung.

Die SPD-Führung mit den drei kommissarischen SPD-Vorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel hatte sich am Montag dafür ausgesprochen, nach dem Rücktritt von Parteichefin Andrea Nahles die Möglichkeit einer Doppelspitze zu schaffen.

Laut dem Beschluss des Parteivorstandes können sich Interessenten für den Parteivorsitz vom 1. Juli bis 1. September melden. Danach sollen die SPD-Mitglieder darüber abstimmen. Die letzte Entscheidung darüber, wer die SPD führen wird, trifft der Parteitag im Dezember. (dpa/nh)



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