Rekordhoch bei Pflegekräften – Krankenstand steigt sprunghaft an

Noch nie zuvor waren Pflegekräfte so häufig krankgeschrieben, wie im letzten Jahr. „Gesundheitsarbeiter“ haben fast 60 Prozent mehr Fehltage als der Durchschnittsarbeitnehmer. Besonders geht der Job auf Rücken und Psyche.
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War der Krankenstand in der Pflege schon immer hoch, so ist er im vergangenen Jahr noch einmal angestiegen, und zwar sprunghaft?Foto: iStock
Von 16. Mai 2023

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Pflegekräfte sind Krankschreibungsspitzenreiter: War der Krankenstand in der Pflege schon immer hoch, so ist er im vergangenen Jahr noch einmal angestiegen, und zwar sprunghaft: Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai hat die Techniker Krankenkasse (TK) Daten veröffentlicht, die zeigen, dass Pflegekräfte häufiger krankgeschrieben sind als je zuvor. Mit durchschnittlich fast dreißig Fehltagen lagen die Pflegekräfte damit 2022 rund 57 Prozent über dem Durchschnitt aller Beschäftigten. Das ist Rekord.

Aber auch innerhalb der Pflegebranche gibt es Unterschiede: Altenpflegekräfte sind durchschnittlich noch einmal viereinhalb Tage pro Jahr länger krank als Pflegekräfte, die in einem Krankenhaus arbeiten.

Seit Jahren hohe Fehlzeiten in der Pflege

Das ist schon lange so: In den vergangenen zehn Jahren lag die Zahl der Fehltage bei den Altenpflegekräften bei rund 25 im Jahr, bei Krankenschwestern und -pflegern bei rund 21,5 Tagen. In allen anderen Branchen fehlten Berufstätige im Vergleichszeitraum im Schnitt vierzehn Tage im Jahr, im Corona-Jahr 2022 waren es 18 Tage.

Bei Pflegekräften sind die am häufigsten gestellten Diagnosen psychische Erkrankungen, Atemwegsinfekte und Rückenleiden. Laut Daten der TK nahmen die Krankschreibungen im Vergleich zu 2021 um 40 Prozent zu.

„Der aktuelle Rekordwert verdeutlicht einmal mehr, wie stark diese Berufsgruppe belastet ist – durch den fordernden Arbeitsalltag, den Personalmangel, aber auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie“, so Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK in der offiziellen Meldung.

Schlechtes Image und schlechte Bezahlung

Dass es zu wenig Pflegefachkräfte in Deutschland gibt, verwundere kaum, ist bei der Initiative „Pflegenot Deutschland“ zu lesen. Hier wird das personelle Pflege-Desaster kurz zusammengefasst:

„Arbeitsbedingungen und Entlohnung sind im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Die hohe Belastung, sowohl in emotionaler als auch psychischer Hinsicht, schreckt viele junge Arbeitnehmer ab. Ausgebildetes Personal wechselt auf lange Sicht häufig den Berufszweig.“

Die Initiative untermauert ihre Aussage mit Zahlen: Um die bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen, rechne beispielsweise die Gewerkschaft „ver.di“ mit einem Bedarf von allein 110.000 zusätzlichen Pflegefachkräften. Andere Prognosen schätzen sogar bis 2030 mit einem noch einmal fast dreimal so hohen Mehrbedarf an Stellen.

Mehrarbeit unter schwierigen Bedingungen

Um den aktuellen Personalmangel in der Pflege aufzufangen, leisten die momentan rund 1,7 Millionen in der Branche Beschäftigten laut Gewerkschaftsportal häufig Mehrarbeit unter schwierigen Bedingungen. Die Folgen davon: hohe Belastung, Zeitdruck und Überstunden.

Das und auch Schichtdienste an Wochenenden und Feiertagen führen dann zu diesem „fordernden Arbeitsalltag“, unter dem die Qualität der Pflege genauso leide wie die Gesundheit der Pflegenden, die sich in diesen hohen Krankenzahlen widerspiegeln.

Nach Angaben der TK ist der sprunghafte Anstieg aber auch auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Wofür genau bei dieser Formulierung „Corona-Pandemie“ steht, wird hier nicht benannt: Ob COVID-Erkrankungen während der letzten Jahre beim Pflegepersonal oder mehr Patienten mit dem sogenannten Post COVID oder dem Post-Vac-Syndrom, bleibt hier unklar.



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