Radikalisierung bei Corona-Skeptikern befürchtet – Vater des Tankstellentäters war gewalttätig
Nach dem tödlichen Angriff im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein warnen Verfassungsschützer vor einer Gefahr durch Anhänger der „Querdenken“-Bewegung.
Wegen mangelnden Erfolgs auf der Straße sei ein kleiner Teil der Protestbewegung dabei, „sich nun im Kampf gegen eine eingebildete Unterdrückung zu radikalisieren“, sagte der Hamburger Verfassungsschutzchef Torsten Voß dem „Spiegel“. Seine baden-württembergische Amtskollegin Beate Bube, die Ende 2020 als erste Verfassungsschutzpräsidentin Teile der Szene unter Beobachtung stellte, sieht sich in ihrer Einschätzung bestätigt.
„Viele extremistische Verschwörungsmythen, wie sie auch von Querdenken verbreitet werden, transportieren Staatsfeindlichkeit, Antisemitismus und teils auch Rassismus“, sagte Bube. „Sie schaffen gesellschaftlich ein Klima für schwere Straftaten, bis hin zu Gewalttaten.“
Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer schließt sich dem an: „Die Tat von Idar-Oberstein ist nicht im luftleeren Raum entstanden. Wir beobachten seit Monaten eine Eskalationsspirale, bis hin zu Mordaufrufen in den sozialen Netzwerken. Irgendwann werden aus Worten Taten.“
In den sozialen Netzwerken bejubeln radikale Maßnahmen-Kritiker teils offen die Tat, bei der ein Tankstellenverkäufer erschossen wurde, nachdem er einen Mann auf die Einhaltung der Maskenpflicht hingewiesen hatte. Für den Chef des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes, Elmar May, sind solche Reaktionen ein weiterer Beleg für die „Nähe zur Gewalt“ in Teilen der Protestbewegung.
Verdächtiger von Idar-Oberstein könnte Waffe von Vater erhalten haben
Unterdessen wurden nähere Details zum Tatverdächtigen bekannt. Einem Bericht zufolge könnte er die Waffe vor mehreren Jahren von seinem Vater erhalten haben. Er soll in der Vergangenheit mehrere Waffen besessen haben, darunter auch illegale, wie der Südwestrundfunk am Freitag berichtete. Mit einer von ihnen soll er versucht haben, seine Frau, die Mutter des Tatverdächtigen Mario N., zu töten.
Im März 2020 habe N.s Vater Suizid begangen. In diesem Zusammenhang soll die Polizei mehrere Waffen beschlagnahmt haben. Wann und wie die Waffe, mit der am Samstag der 20-jährige Tankstellenkassierer erschossen wurde, ihren Besitzer gewechselt haben könnte, sei unklar. Die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach habe sich nicht äußern wollen.
Einem Bericht der „Rhein-Zeitung“ zufolge soll die damals 72-jährige Mutter von N. den Angriff schwer verletzt überlebt haben. Ob die im Haus von N. gefundenen Waffen aus dem Bestand des Vaters stammten, sei unklar.
Die Tat in Idar-Oberstein hatte sich am Samstag ereignet. Das 20-jährige Opfer, ein Student, arbeitete dort. (dts/oz)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion