Beruf: Volkserzieher – Deutscher Journalismus bleibt homogen-linke Angelegenheit

Obwohl Studien zufolge der Linkstrend im deutschen Journalismus seit 2010 noch deutlicher geworden ist, stellen Medienexperten in Abrede, dass dies eine Auswirkung auf die Qualität der Arbeit habe. Praktiker wie Jan Fleischhauer sehen dies jedoch anders.
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Große deutsche Zeitungen.Foto: iStock
Von 27. November 2020

Im Dezember jährt sich zum zweiten Mal der Skandal rund um den mehrfach preisgekrönten Ex-„Spiegel“-Journalisten Claas Relotius, dem infolge von Recherchen nachgewiesen wurde, eine Reihe von Begebenheiten, die er in seinen Beiträgen beschrieb, frei erfunden zu haben.

Die Enthüllung sorgte für eine kurze Debatte rund um „Haltungs-Journalismus“ und ideologische Blasenbildung in deutschen Redaktionen. Bereits vor Jahren wiesen Untersuchungen eine deutliche Linkstendenz unter deutschen Journalisten aus, eine im April des Jahres durchgeführte Studie unter ARD-Volontären weckt den Eindruck, dass sich diese seither noch deutlich verstärkt hat.

Mehr als 80 Prozent für Linksaußen-Parteien Grüne und „Die Linke“

Das „pro-Medienmagazin“ verwies auf die erst jüngst bekannt gewordenen Ergebnisse der Untersuchung der ARD-Volontäre Lynn Kraemer, Daniel Tautz und Nils Hagemann. Die Initiatoren wollten eruieren, wie es um den familiären, politischen und gesellschaftlichen Hintergrund von 150 Nachwuchsjournalisten in ARD und Deutschlandradio bestellt sei.

Es war in diesem Zusammenhang eher ein Nebenprodukt der Erhebung, dass von jenen Teilnehmern, die ihre parteipolitischen Präferenzen benannten, sich 57,1 Prozent zu den Grünen, 23,4 Prozent zur Linkspartei und 11,7 Prozent zur SPD bekannten. Die Unionsparteien kamen zusammen nur auf drei Prozent, die FDP auf 1,3. In der Gesamtbevölkerung würden Union und FDP bei Wählern zwischen 18 und 39 Jahren hingegen zusammen auf immerhin 39 Prozent kommen.

Bereits im Jahr 2010 hatte die Freie Universität Berlin im Auftrag des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV) eine Studie durchgeführt, die zum Ergebnis hatte, dass unter festangestellten deutschen Journalisten 26,9 Prozent den Grünen, 15,5 Prozent der SPD und 4,2 Prozent der Linken verbunden fühlten. CDU/CSU und FDP kamen dabei immerhin noch auf neun bzw. 7,4 Prozent. Schon dieses Ergebnis warf Fragen auf, inwieweit Mitarbeiter deutscher Medien angesichts dieser eindeutigen Tendenz noch Tuchfühlung zur mehrheitlich nicht den Linksparteien zugeneigten Gesamtbevölkerung hätten.

Haupt: Journalismus verteidigt nur „demokratische Selbstverständlichkeiten“

Einige Medienmitarbeiter und Analysten beeilten sich, die Ergebnisse zu relativieren. Christopher Ophoven warf bereits Anfang des Jahres im „Deutschlandfunk“ kritischen Stimmen wie der NZZ, Springer-Chef Matthias Döpfner oder Jan Fleischhauer vor, diese hätten die 2010er Studie „mehrfach missinterpretiert“. Die deutschen Medien seien gar nicht „links-grün“, die auflagenstärkste Tageszeitung („Bild“) sei „konservativ“ und eigentlich würden ja die Chefredakteure das letzte Wort bezüglich der Berichterstattung haben, die regelmäßig ja konservativer wären als die Journalisten, die sie beschäftigen. Zudem hätte ein Drittel sich gar nicht zu seinen politischen Präferenzen geäußert.

Sebastian Haupt vom Magazin „Katapult“ sieht die Kritik an einseitig links besetzten Redaktion gar dadurch delegitimiert, dass diese im Verdacht stehe, Ausdruck „rechtspopulistischer“ Bestrebungen zu sein, eine „Frontstellung“ zwischen „Elite und sich selbst“ zu ziehen. Um „sich eben den Ruch des Freiheitskämpfers zu geben“, würden sie ganz viele „demokratische Selbstverständlichkeiten“ zu linken Projekten erklären.

Für Frauen und Migranten wird die Luft nach oben hin dünner

Florian Meißner von „Übermedien“ räumt demgegenüber zwar ein, dass deutsche Journalisten links seien, stellte aber ebenfalls in Abrede, dass sie deshalb auch für einen linken Journalismus sorgen würden. Er sieht ausreichend Mechanismen – von Vorgesetzten über als verbindlich geltende Ethikregeln bis hin zu systemischen Einflüssen von Markt und Gesellschaft – als vorhanden und ausreichend wirkmächtig an, um eine einseitige linke Schlagseite zu verhindern. Das gleiche Medium verweist in einem anderen Beitrag sogar darauf, dass viele heutige Spitzenpolitiker der AfD früher Journalisten waren – einige von ihnen sogar im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Was Meißner allerdings einräumte, ist, dass die überwiegende Anzahl der Journalisten Akademiker seien und in Städten wohnten, was die linke Orientierung begünstigen könne. In vielen Medien, vor allem in den öffentlich-rechtlichen, werde ein abgeschlossenes Studium sogar als Voraussetzung für eine Einstellung angesehen.

Dass die Diversität von der Volontariatsetage zu den Redaktionen zusätzlich abnehme, monierten in einem anderen Zusammenhang die Gleichstellungsinitiative ProQuote und die migrantische Initiative „Neue deutsche Medienmacher“. Während ProQuote darauf hinweist, dass zwar 60 Prozent der Volontäre, aber nur 38 Prozent der Inhaber von Führungspositionen in der ARD Frauen wären, sinke der Anteil an Mitarbeitern mit Migrationshintergrund von 30 Prozent bei den Volontären gar auf fünf Prozent bei den Redakteuren. Auch bei diesen hatten Migrantenorganisationen jedoch häufig beklagt, dass diese – wie etwa Deniz Yücel oder Hasnain Kazim – ebenfalls nur ein bestimmtes ideologisches Segment der Einwanderercommunity verkörperten, nämlich das säkular-linke.

Förderung durch Hanns-Seidel-Stiftung als Karrierekiller

Auch Jan Fleischhauer stößt in dieses Horn. Im „Focus“ schreibt er, es wäre kein Wunder, dass 90 Prozent der ARD-Volontäre politisch links bis linksaußen stünden. Es sei eine „politische Selbstabschließung des journalistischen Milieus“, die unaufhaltsam voranschreite. Es werde sich auch nicht viel ändern. In der Auswahlkommission des Verlagshauses Gruner+Jahr habe es Insidern zufolge für die Aussonderung eines Bewerbers ausgereicht, im Studium durch die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung gefördert worden zu sein.

Fleischhauers Fazit lautet, dass es in deutschen Redaktionen um die Pluralität schlecht bestellt sei, unabhängig von Lippenbekenntnissen:

„Würde man es mit der Vielfalt in Redaktionen wirklich ernst meinen, müsste zum Beispiel mal jemand vertreten sein, der mit der AfD sympathisiert. Oder ein Muslim, der davon überzeugt ist, dass Religion eine Sache ist, bei der der Spaß aufhört. Das ist mit Vielfalt selbstverständlich nicht gemeint.“

Informieren oder Erziehen?

Gregor Daschmann vom Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erklärt den starken Linksdrall unter Journalisten mit den Anfängen der 68er-Bewegung. Das „idealistische Motiv“, die „Gesellschaft zu verändern“, würde Linke mehr anziehen als Konservative. Der Journalismus werde als diesbezügliche Möglichkeit gesehen.

Auf ähnliche Weise erklärte auch sein Kollege aus Mainz, Professor Hans Mathias Kepplinger, der Studenten der Publizistik befragte, was denn für sie das Ziel ihrer Ausbildung sei. Fast drei Viertel erklärten, das „Bewusstsein der Menschen“ hin zum „Besseren“ zu verändern. Demgegenüber, so zitiert Georg Gafron in „Tichys Einblick“ Kepplingers Erkenntnisse, hätten drei von vier Absolventen der Stanford-Universität in Kalifornien den Sinn ihres Berufes in der „umfassenden Information ihrer Adressaten“ gesehen, um „deren Willens- und Entscheidungsprozess zu erleichtern“.

Quintessenz: Wo der amerikanische Journalist informieren will, will der deutsche immer noch erziehen.



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