Moslems wollen gegen islamistische Gewalttaten demonstrieren

Düsseldorf (Reuters) - Mit einer Großdemonstration wollen Moslems am Sonntag in Köln gegen Gewalttaten islamischer Extremisten protestieren.
Epoch Times20. November 2004

Zu der Demonstration unter dem Motto "Hand in Hand für Frieden und gegen Terror" erwarten die Veranstalter, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), nach eigenen Angaben 20.000 bis 30.000 Teilnehmer. Auch die Innenminister von Nordrhein-Westfalen und Bayern, Fritz Behrens (SPD) und Günther Beckstein (CSU), sowie Grünen-Chefin Claudia Roth haben ihre Teilnahme angekündigt. Andere Moslem-Organisationen wie der Zentralrat der Muslime stützten zwar das Anliegen der Demonstration, kritisierten aber, in die Vorbereitungen nicht eingebunden worden zu sein. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Hakki Keskin, warnte davor, die von den Anschlägen in den Niederlanden angeheizte Atmosphäre dafür zu nutzen, Gesetze zu verschärfen.

Als Ziel der Demonstration gab Ditib aus, im Namen des Islams verübte Terroranschläge zu verurteilen. Minister Behrens sagte, die Veranstaltung könne „ein klares Signal gegen Hass und Gewalt“ geben. „Wir brauchen gerade jetzt ein breites Bündnis für Frieden und gegen Terror.“ Die Gewalttaten in den Niederlanden machten deutlich, dass es gerade jetzt wichtig sei, „dass sich alle zu einem friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeiten und Weltanschauungen bekennen“. Beckstein werde in seiner Rede betonen, dass der größte Teil der in Deutschland lebenden Moslems friedlich sei und sie zu mehr Integration aufrufen, sagte ein Sprecher des Ministers „Spiegel Online“.

Die Ditib hat als größter Dachverband der Moslems in Deutschland nach eigenen Angaben rund 200.000 Mitglieder und betreibt 870 Moscheen. In Deutschland leben rund 3,5 Millionen Moslems.

In den Niederlanden hatte ein mutmaßlicher moslemischer Extremist Anfang November den islam-kritischen Filmemacher Theo van Gogh ermordet. Danach hatte es dort Anschläge auf moslemische und christliche Einrichtungen gegeben. Erstmals seit Beginn der anti-moslemischen Gewalt in den Niederlanden war in der Nacht zu Donnerstag auch in Deutschland ein Anschlag auf eine Moschee in Sinsheim bei Heidelberg verübt worden. Die Hintergründe sind noch ungeklärt.

DEBATTE ÜBER UMGANG MIT MOSLEMISCHEN GEMEINDEN

In Deutschland hatte die Welle der Gewalt im Nachbarland aber bereits vorher eine Debatte über den Umgang mit der moslemischen Gemeinde ausgelöst. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) warnte vor Parallelgesellschaften von integrationsunwilligen Ausländern in Deutschland und forderte von in der Bundesrepublik lebenden Moslems mehr Einsatz gegen radikale Islamisten. Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) forderte, Predigten in Moscheen dürften künftig nur noch in Deutsch gehalten werden.

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Keskin, schrieb in einem Beitrag für das „Hamburger Abendblatt“, der Fehler der Ausländerpolitik in Deutschland sei, dass die Betroffenen nicht daran beteiligt würden. Nicht-Beachtung und Diskriminierung der Einwandererbevölkerung führten „bei den meisten zur Resignation und zum Rückzug in den eigenen Kulturkreis“.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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