Zehntausende bei pro-palästinensischen Kundgebungen in Großbritannien

Kundgebungen in London, Manchester, Glasgow und anderen Orten: In Großbritannien
Titelbild
Menschen auf der Regent Street beim „Marsch für Palästina“, der Teil einer nationalen pro-palästinensischen Demonstration am 14. Oktober 2023 in London ist und von der Palästina-Solidaritätskampagne, den Freunden von Al-Aqsa, der Stop the War Coalition, der Muslim Association of Britain, dem Palästinensischen Forum in Großbritannien und CND organisiert wird.Foto: JUSTIN TALLIS/AFP via Getty Images
Epoch Times15. Oktober 2023

Ungeachtet von Warnungen der Polizei vor Festnahmen mutmaßlicher Hamas-Unterstützer haben am Samstag in Großbritannien zehntausende Menschen an pro-palästinensischen Demonstrationen teilgenommen.

In London versammelten sich die Demonstranten in der Nähe des Hauptsitzes der BBC, bevor sie in der Nähe Amtssitzes von Premierminister Rishi Sunak in der Downing Street eine Kundgebung abhielten. Ähnliche Kundgebungen fanden im nordenglischen Manchester, in den schottischen Orten Edinburgh und Glasgow sowie in anderen Städten Großbritanniens statt.

In London bewarfen einige Protestteilnehmer das BBC-Gebäude mit roten Farbbomben. Der öffentlich-rechtliche Sender hat sowohl von Unterstützern der Palästinenser als auch von Israel Kritik für seine Nahost-Berichterstattung geerntet. In dem Protestzug schwenkten einige Teilnehmer palästinensische Flaggen oder hielten Transparente mit Aufschriften wie „Freiheit für Palästina“, „Beendet das Massaker“ und „Sanktionen gegen Israel“ hoch.

Tausende Polizisten im Einsatz

Die Metropolitan Police in London war nach eigenen Angaben mit mehr als tausend Beamten im Einsatz. Abgesehen von sieben Festnahmen sei die Kundgebung ohne größere Zwischenfälle abgelaufen. Nach dem Ende der Kundgebung habe es auf dem nahegelegenen Trafalgar Square zudem acht weitere Festnahmen wegen Vergehen wie Angriffe gegen Rettungskräfte und das Zünden von Feuerwerkskörpern gegeben, teilte die Polizei weiter mit. Neun Beamte mussten wegen kleinerer Verletzungen behandelt werden.

Nach dem Hamas-Großangriff vor einer Woche und den folgenden Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen haben Großbritanniens Regierung und Polizei eine Zunahme antisemitischer Vorfälle  festgestellt. Am Freitag wurde eine 22-Jährige in der südostenglichen Grafschaft Sussex festgenommen, weil sie eine Rede zur Unterstützung der Hamas gehalten haben soll.

Hamas als Terrororganisation verboten

Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation ist in Großbritannien als Terrororganisation verboten. Eine Hamas-Mitgliedschaft oder Aufrufe, die Hamas zu unterstützen, können mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Gesten zur Unterstützung der Palästinenser im Allgemeinen wie das Schwenken von Palästinenserflaggen sind in Großbritannien jedoch erlaubt, wie die Londoner Polizei unlängst klarstellte.

Bei der Kundgebung in London trat auch der frühere britische Labour-Chef Jeremy Corbyn auf. Dem früheren Oppositionsführer wird vorgeworfen, unter seiner Führung seien antisemitische Tendenzen in der Labour-Partei erstarkt, mittlerweile ist er als unabhängiger Politiker aktiv.

Auf der Demonstration sagte Corbyn am Samstag: „Wenn man an internationales Recht glaubt, wenn man an die Menschenrechte glaubt, dann muss man verurteilen, was jetzt durch die israelische Armee im Gazastreifen passiert.“

Der britische Premierminister Rishi Sunak forderte Israel am 13. Oktober auf, in seiner Reaktion auf den tödlichen Angriff der Hamas vom vergangenen Wochenende „alle möglichen Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung“ zu treffen. (afp)



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