USA: Christen und Muslime protestieren gegen „sexuelle Vielfalt“ in Schulbüchern

Aufgebrachte Muslime stürmten in Dearborn, Michigan, eine Sitzung des Schulrats. Sie protestierten gegen sexuell explizite Inhalte in Schulbüchern.
Mitglieder der islamischen Community haben in Dearborn, Michigan, gemeinsam mit christlichen Elternrechtsaktivisten gegen Unterrichtsmaterial zur sogenannten sexuellen Vielfalt protestiert. Symbolbild. Foto: Wolfram Kastl/dpa/dpa
Mitglieder der islamischen Community haben in Dearborn, Michigan, gemeinsam mit christlichen Elternrechtsaktivisten gegen Unterrichtsmaterial zur sogenannten sexuellen Vielfalt protestiert. Symbolbild.Foto: Wolfram Kastl/dpa/dpa
Von 14. Oktober 2022

Vorzeitig abgebrochen werden musste am Montagabend (10.10.) eine Sitzung des Schulrats in Dearborn im US-Bundesstaat Michigan. Wie die „Detroit Free Press“ berichtet, ist eine Menge von mehr als 100 Personen in den Tagungsraum eingedrungen. Die meisten von ihnen waren Mitglieder der arabisch-amerikanischen Community und mutmaßlich Muslime. Allerdings waren Berichten zufolge auch Vertreter konservativer christlicher Vereinigungen in der Menge.

Demo und Gegendemo

Die Versammelten taten ihren Protest gegen Unterrichtsmaterial und in der Bibliothek aufliegende Schulbücher kund. Es handelt sich um Material, das sich mit Themen der „sexuellen Vielfalt“ und solchen mit LGBT-Bezug befasst. Die Eltern und Geistlichen, die sich unter den Protestierenden befanden, machten deutlich, dass sie dessen Inhalte als übergriffig und speziell für Kinder unangemessen betrachten.

Auch einige Gegendemonstranten von der Lehrergewerkschaft „American Federation of Teachers“ waren anwesend, um ihre Solidarität mit der LGBT-Community auszudrücken. Es kam zu Schreiduellen – und Versuche der Tagungsleitung, die Situation zu beruhigen, stießen auf „Wählt sie ab“-Rufe.

Bereits zuvor Protest an einer Bibliothek

Erst das persönliche Eintreffen des Polizeichefs von Dearborn, Issa Shahin, konnte die Gemüter einigermaßen beruhigen. Nach etwa 80 Minuten endete die Versammlung vorzeitig. Die Vorsitzende der Schulbehörde, Roxanne McDonald, brach sie ab und kündigte eine Neuansetzung an.

Zuvor hatten anwesende Sicherheitskräfte erklärt, die Zahl der Anwesenden im Raum übersteige das feuerpolizeilich zulässige Ausmaß. Am Donnerstag soll die Sitzung in einer größeren Halle weitergeführt werden. Transparente und Schilder mitzubringen soll dann untersagt sein.

Die Bevölkerung der 110.000-Einwohner-Stadt Dearborn gehört zu 47 Prozent der arabisch-amerikanischen Community an, die meisten von ihnen sind Muslime. Neben islamischen Gemeinden und der Interessenorganisation CAIR hatte auch die christliche Immobilienmaklerin Stephanie Butler zum Protest aufgerufen. Zuvor hatte es bereits im September Kundgebungen für und gegen „woke“ LGBT-Literatur in der „100 Jahre Henry Ford“-Bibliothek in Dearborn gegeben.

Muslimische Aktivisten äußern Unmut über liberale Eliten

„Einige dieser Bücher sind für Kinder völlig unangemessen zu lesen“, begründete Imam Sayed Hassan Al-Qazwini vom „Islamischen Institut Amerikas“ seine Teilnahme am Protest. „Einige dieser Bücher fördern Pornografie. Manche stellen Homosexualität als erstrebenswert dar. Wir brauchen das nicht.“

Der Aktivist Wadeea Yassir Alzabah trug ein Transparent mit der Aufschrift: „Wenn Demokratie etwas zählen sollte: Wir sind die Mehrheit“. Gegenüber „Daily Wire“ äußerte er über Angehörige der liberalen politischen Elite in den USA und im Bundesstaat:

Sie treten für die Demokratie ein, aber nur, solange diese im Sinne liberaler Werte ausgeht. In dem Moment, da eine Mehrheit nicht die liberalen Positionen unterstützt, werden sie autoritär und versuchen, den Menschen ihre Werte aufzuzwingen.“

Opting-out als möglicher Kompromissvorschlag

Hussein Berry, ein Mitglied der Schulbehörde, versuchte die Lage zu beruhigen. Er erklärte, offen für die Bedenken der Eltern zu sein und sich für einen möglichen Kompromiss einsetzen zu wollen. Berry brachte Opting-out-Möglichkeiten für Eltern und Schüler ins Spiel, wo Lehrinhalte deren religiösen Überzeugungen zuwiderliefen. Auf diese Weise könnten beiderseitige Interessen gewahrt werden, zudem sei dies in seiner eigenen Jugend auch so gehandhabt worden.

„Als ich in Salina zur Schule ging, gab es einen gemischten Schwimmunterricht“, sagte Berry. Wenn Eltern nicht wollten, dass ihre Kinder mit solchen des anderen Geschlechts zusammen schwimmen, konnten sie sich dagegen entscheiden. Ähnliches gelte für den „Sexualkundeunterricht“. Eine Abmeldung sei also eine Möglichkeit, den Eltern die Kontrolle über die Erziehung ihrer Kinder zu geben, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen.

„Wissen Sie, als Bezirk erhalten wir Gelder von der Bundesregierung, Gelder vom Staat, Gelder aus vielen, vielen Quellen. Es gibt also Gesetze, die festlegen, was wir nicht tun dürfen und was wir tun können.“



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