Migrationskrise auf Kanarischen Inseln: EU stellt weitere 14 Millionen Euro bereit
Die EU will ein zusätzliches Hilfspaket von 14 Millionen Euro für die Kanarischen Inseln zur Verfügung stellen, um sie bei der Aufnahme von Migranten zu unterstützen – vor allem in Bezug auf Minderjährige.
Wie Margaritis Schinas, Vizepräsident der Europäischen Kommission, am Mittwoch, 18. September, bei einem offiziellen Besuch in der Region mitteilte, will Brüssel dafür den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung nutzen.
„Auf den Kanarischen Inseln sind Sie nicht allein; Europa steht Ihnen zur Seite“, erklärte Schinas auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten der Region, Fernando Clavijo, in Santa Cruz de Tenerife. Dabei erwähnte er den enormen Druck, dem die kanarischen Institutionen angesichts der wachsenden Krise ausgesetzt sind.
Aufnahmezentren für Minderjährige überfüllt
Präsident Clavijo wirft der spanischen Regierung vor, die Kanarischen Inseln „im Stich“ zu lassen. Nach seiner Auffassung muss die Komplexität der Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Migranten mehr Beachtung finden.
Bereits jetzt seien alle Aufnahmezentren für Minderjährige überfüllt und mehrere zu über 200 Prozent ausgelastet. Clavijo rechnet damit, dass es bis Ende 2024 auf den Kanarischen Inseln einen „Notfall nach dem anderen“ geben wird.
Massenansturm auf spanische Enklave
Während der ersten beiden Augustwochen hatte die Anzahl der irregulären Migranten aus Afrika in Spanien ein Rekordniveau erreicht. Am vergangenen Sonntag hatten Hunderte Migranten versucht, den Grenzzaun zur in Nordafrika gelegenen spanischen Stadt Ceuta zu stürmen und den Stacheldrahtzaun zu überwinden. Laut spanischem Innenministerium gelang es marokkanischen Sicherheitskräften, den Massenansturm abzuwehren.
Cristina Pérez, die Vertreterin der spanischen Regierung in Ceuta, sprach Ende August von durchschnittlich 700 Übertrittversuchen pro Tag. Marokko habe seit Januar 45.015 Menschen daran gehindert, illegal nach Europa einzureisen, so die staatliche marokkanische Nachrichtenagentur MAP unter Berufung auf Daten des Innenministeriums.
Wie „Euractiv“ berichtete, kommen viele Migranten aus Mauretanien und der Sahelzone, die schwer von Dürre und Hungersnot betroffen sind.
Mehr als nur Migration im Blick
Laut Schinas dürfe sich die Zusammenarbeit mit der EU nicht nur auf Migration beschränken. Auch Wachstum, Handel, Investitionen und Möglichkeiten für die Menschen müssen berücksichtigt werden, damit sie sich ein besseres Leben aufbauen können, anstatt „in die Hände von Schleusern“ zu geraten.
Außerdem plant die EU, Frontex zum Schutz der EU-Außengrenze zu verstärken. In der Aufnahmephase von unbegleiteten Minderjährigen soll die Europäische Asylagentur helfen.
Bereits im März hatte die EU 20 Millionen Euro zur Bewältigung der Migrationskrise auf den Kanarischen Inseln zur Verfügung gestellt.
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