Kampfansage Trumps an Pharmaindustrie: „Sie kommen mit Mord ungeschoren davon“ – Reaktionen
In der ersten Pressekonferenz von Donald Trump am 11.1. hatte neue US-Präsident die Pharmafirmen und ihre stetig steigenden Arzneimittelpreise kritisiert. Wie reagierte die Branche?
„Sie kommen mit Mord ungeschoren davon“, sagte Trump. „Pharma hat viele Lobbies, viele Lobbyisten und sehr viel Macht.“ Er erklärte vor Journalisten: „Wir werden Milliarden Dollar einsparen.“ Bislang würden die Preise seiner Ansicht nach zu wenig verhandelt. „Wir sind der weltgrößte Importeur von Arzneimitteln – und wir bieten nicht vernünftig“, hatte Trump kritisiert.
Aktienmärkte kurzzeitig schockiert
Die Aktienmärkte waren kurzzeitig schockiert: So sank ein Biotechnologie-Index des NASDAQ um drei Prozent. Andere Geschäftsführer der Branche fürchten, dass Trumps Äußerungen Investoren abschrecken: Brent Saunders, Geschäftsführer der Pharmafirma Allergan, sagte in der „Washington Post“: „Es könnte Venture-Kapitalgeber dazu verleiten, langfristig angelegtes Geld erstmal nicht mehr in den Gesundheitssektor zu geben … es könnte Innovationen ersticken.“
Sanders stimmt Trump zu
Doch ausgerechnet der Demokrat Bernie Sanders stimmt Donald Trump zu. Auch Hillary Clinton hatte das Thema im Wahlkampf aufgegriffen.
Donald Trump erklärte weiter in seiner Pressekonferenz: „Unsere Arzneimittelindustrie war katastrophal … sie stellen unsere Arzneimittel zur Verfügung – aber sie stellen sie großteils nicht hier her“, betonte er. „Wir müssen unsere Arzneimittelindustrie dazu bekommen, zurückzukommen.“
Bernie Sanders stimmte ihm zu und twitterte „Trump hat Recht: Pharma ‚kommt mit Mord davon‘“. In einem Video-Statement in der „Washington Post“ sagte Sanders: Nun sei die Frage, ob die Republikaner und Demokraten den Mut hätten, sich gemeinsam gegen die 1.400 Pharma-Lobbyisten in Washington durchzusetzen. Auch er machte deutlich: In den USA würden Medikamente zu einem Vielfachen des Preises verkauft, den sie in anderern Ländern wie z.B. Deutschland oder Kanada kosten.
Reaktion von Bayer und Monsanto
Bayer-Chef Werner Baumann und sein Monsanto-Kollege Hugh Grant trafen noch vor der Amtseinführung mit Trump zusammen und bezeichneten ihr Gespräch als „sehr produktiv“. So will Bayer zusammen mit dem US-Saatguthersteller Monsanto, den Bayer übernehmen will, innerhalb der nächsten sechs Jahre mindestens acht Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro) in die Forschung im Agrarbereich stecken.
Bayer-Monsanto wolle innerhalb von sechs Jahren rund 16 Milliarden Dollar in die Forschung und Entwicklung in der Agrarsparte investieren, davon „mindestens die Hälfte“ in den Vereinigten Staaten, hieß es im Statement der beiden Unternehmen. Durch diese Investitionen würden tausende gutbezahlter High-Tech-Jobs geschaffen.
Die Kartellbehörden der EU sowie der USA müssen der Fusion von Bayer und Monsanto noch zustimmen. Bayer-Chef Werner Baumann und Monsanto-Boss Hugh Grant werden beim Präsidenten das USA dafür ebenfalls geworben haben.
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