Israel: Huthi-Rakete im Weltall abgefangen – Abwehrsystem „Arrow“ besteht Feuerprobe

Seit 1989 arbeiten die USA und Israel gemeinsam an der Entwicklung des Raketenabwehrsystems „Arrow“. Erstmals musste sich das System kürzlich gegen eine aus der Ferne abgeschossene Rakete der proiranischen Huthi-Milizen bewähren. Mit Erfolg.
Eine «Arrow-3»-Abfangrakete startet von einem israelischen Militärstützpunkt an der Mittelmeerküste.
Eine „Arrow-3“-Abfangrakete startet von einem israelischen Militärstützpunkt an der Mittelmeerküste.Foto: -/ISRAELI MINISTRY OF DEFENSE/dpa
Von 9. November 2023

Etwa 2,4 Milliarden US-Dollar hatten die USA und Israel zwischen 1989 und 2007 gemeinsam in die Entwicklung des Raketenabwehrsystems „Arrow“ investiert. Etwa 65 Millionen US-Dollar hat dabei die Regierung in Jerusalem jährlich beigesteuert. Ende der 1990er-Jahre wurden die ersten Abwehrraketen in Dienst gestellt – und am 31. Oktober 2023 mussten sie sich erstmals im Einsatz beweisen. An diesem Tag feuerten die proiranischen Huthi-Milizen vom Jemen aus auf die am Roten Meer gelegene Küstenstadt Eilat.

Arrow fängt Rakete außerhalb der Erdatmosphäre ab

Das Unterfangen erwies sich als voller Erfolg. Die Huthis sind erfahren auf dem Gebiet des Einsatzes ballistischer Raketen. Seit Ausbruch des Kriegs im Jemen haben sie bereits Dutzende davon in Richtung Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate abgefeuert.

Der Abschuss auf Israel erfolgt aus mindestens 1.600 Kilometern. Damit handelte es sich, wie „Haaretz“ berichtet, möglicherweise um den „weitesten Raketenangriff in der modernen Kriegsführung“. Mithilfe einer Arrow-2-Abwehrrakete konnte dieser außerhalb der Erdatmosphäre abgefangen werden – lange, bevor er potenziellen Schaden verursachen konnte.

Am 31. Oktober hatten sich die proiranischen Milizen zu mehreren Angriffen mit Raketen und Drohnen seit dem Beginn des Antiterror-Einsatzes der israelischen Streitkräfte in Gaza bekannt. Einige davon konnte die US-Marine von der USS Carney im östlichen Mittelmeer aus abfangen. Eine weitere konnten saudische Truppen mithilfe einer Patriot-Batterie neutralisieren.

Die USA hatten den Flugzeugträger wenige Tage nach dem blutigen Angriff der terroristischen Hamas auf israelische Grenzgebiete dorthin verlegt. Offenbar hatten Geheimdienstinformationen darauf hingedeutet, dass ein Angriff auf Israel auch aus dieser Richtung geplant war. Bei einer mit dem Angriff zusammenhängenden Explosion im ägyptischen Ferienort Taba gab es jedoch sechs Verletzte.

Erstes speziell auf ballistische Raketen ausgerichtetes Abwehrsystem

Das Arrow-System unterscheidet sich von anderen Raketenabwehrsystemen vor allem dadurch, dass es von Anfang an zum Abfangen ballistischer Raketen konzipiert war. Die gängigen US-Systeme wie Patriot, SM und Aegis waren ursprünglich als Flugabwehrsysteme gedacht. Erst später wurden sie systemisch umgewandelt auf Raketenabwehr.

Wie dringlich die Entwicklung eines solchen Systems war, zeigten die Angriffe durch irakische Scud-Raketen während des Golfkrieges 1991. Die Israel von der Regierung Bush zur Verfügung gestellten 41 Patriot-Abfangjäger zeigten sich nicht in der Lage, diese unschädlich zu machen. In weiterer Folge begann Israel damit, sein eigenes mehrgliedriges Raketenabwehrschild aufzubauen. Im Jahr 2019 wurde auch in Israel eine US-amerikanische THAAD-Batterie stationiert.

Wie „Breaking Defense“ darlegt, bildet Arrow zusammen mit David’s Sling und Iron Dome die oberste Stufe dieses Schildes. Mittlerweile arbeitet man an der Serie „Arrow 4“. Mit dem derzeit in Verwendung befindlichen System der Serie 3 soll künftig auch Deutschland arbeiten. Die Bundesregierung soll etwa vier Milliarden Euro in die Ausstattung der Bundeswehr mit der Raketenabwehr investiert haben.

Erster Arrow-Einsatz 2017 in anderem Kontext

Seinen ersten Einsatz hatte das Arrow-System in Israel im Jahr 2017 zu verzeichnen. Damals ging es allerdings nicht um dessen eigentliche Aufgabe, das Abfangen einer aus der Ferne abgefeuerten Rakete. Damals hatte Syrien eine S-200 Boden-Luft-Rakete auf israelische Luftwaffenjets abgefeuert. Diese verfehlte ihr Ziel. Jedoch drohte ihre Flugbahn in einem bewohnten Gebiet zu enden, sodass Arrow-2 aktiviert wurde.

Bislang halten sich die Provokationen der vom Iran gesteuerten Proxys auf Israel in Grenzen. Von dem befürchteten Mehrfrontenangriff ist bis dato wenig zu bemerken. Der Beschuss aus dem Libanon, Syrien und nun auch dem Jemen soll offenbar Israels Fokussierung auf Gaza stören.

Dies werde nicht geschehen, erklärt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums gegenüber Medien. Bei dem erfolgreichen Arrow-Einsatz gehe es jedoch um mehr als nur darum, „die Einwohner von Eilat zu schützen und der Überheblichkeit der Huthis einen Schlag zu versetzen“. Vielmehr solle auch dem Iran als der Macht hinter den Angriffen gezeigt werden, dass Israel in der Lage sei, erfolgreich gegen Teherans Raketenprogramm vorzugehen. Dies habe „weitreichende Auswirkungen auf den regionalen Konflikt“.



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