Sachsen gibt menschliche Gebeine aus Dresdner Völkerkundemuseum an Hawaii zurück

Sachsen hat erstmals menschliche Gebeine aus einem Museum an das Ursprungsland zurückgegeben. Sie wurde um 1900 in Hawaii aus Bestattungshöhlen geraubt.
Titelbild
Dresden, Brühlsche Terrasse mit der Kathedrale (R), dem Hausmannsturm des Schlosses (M), dem Ständehaus (L) und der Elbe davor.Foto: AP Photo/Matthias Rietschel
Epoch Times23. Oktober 2017

Erstmals in seiner Geschichte hat Sachsen am Montag menschliche Gebeine aus einem Museum an das Herkunftsland zurückgegeben. Die Gebeine seien zur Kolonialzeit zwischen 1896 und 1902 in Hawaii aus Bestattungshöhlen geraubt und an das Dresdner Völkerkundemuseum weiterverkauft worden, erklärte das Landeswissenschaftsministerium. Dort seien sie Bestandteil der anthropologischen Sammlung geworden.

Seinerzeit seien „Verstorbene zu Gegenständen transformiert“ worden. Heutzutage werde „dieser Prozess der Entmenschlichung schon im Museum selbst umgekehrt“, erklärte das Ministerium.

Die menschlichen Gebeine würden „dadurch rehumanisiert, dass sie nicht mehr als Objekte mit Inventarnummern bezeichnet werden, sondern als verstorbene menschliche Individuen“. Die Rückgabe erfolgte bei einer Zeremonie mit Vertretern Hawaiis.

Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) erklärte, es herrsche Einigkeit, „dass menschliche Gebeine, wie auch immer sie zu uns gekommen sind, an diejenigen Volksgruppen zurückgegeben werden, aus denen sie stammen“.

Mit der Rückgabe an Hawaii werde „ein unrühmliches Kapitel beendet und gleichzeitig eine neue Seite aufgeschlagen im Umgang mit in Museen befindlichen menschlichen Gebeinen“.

Die Direktorin des Völkerkundemuseums, Nanette Snoep, erklärte, die Verstorbenen „zu Opfern im Namen von Wissenschaft, Kolonialismus und ungleichen Machtverhältnissen“ geworden.

Ihre Gebeine seien „gegen den Willen der Herkunftsgesellschaften nach Europa gebracht“ worden. „Die Leere, die dadurch entstanden ist, hat schmerzliche und unheilbare Lücken hinterlassen –  emotional, religiös, spirituell und historisch“. (afp)



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