„Der Osten ist attraktiv geworden“: Abwanderung von Ost- nach Westdeutschland so niedrig wie nie
Die Abwanderung aus den neuen Bundesländern in den Westen Deutschlands ist so niedrig wie nie. So war für das Jahr 2014 per Saldo nur noch eine Ost-West-Wanderung (ohne Berlin) von 3.300 Personen zu verzeichnen: Das ist mit Abstand der geringste Wert seit der Wiedervereinigung, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergab, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Der Osten hat sich stabilisiert, der Strukturwandel ist vollzogen“, sagte IW-Forscher Wido Geis.
„Die neuen Bundesländer haben wirtschaftlich aufgeholt, der starke Abbau der Arbeitsplätze aus den Nachwendejahren ist gestoppt. Der Osten ist attraktiv geworden.“ Die Wanderungsmuster haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. So verlassen seit dem Jahr 2009 mehr Männer den Osten Richtung Westen, während es bis dahin mehr Frauen waren.
Die Geschlechterverhältnisse haben sich in den neuen und alten Bundesländern aber noch längst nicht angeglichen. So waren im Jahr 2014 im Osten 52,4 Prozent der 20- bis 49-jährigen Personen männlich, während es im Westen nur 50,5 Prozent waren. Den höchsten Männerüberschuss in dieser Altersgruppe wiesen mit einem Anteil von jeweils 52,7 Prozent Sachsen-Anhalt und Thüringen auf, gefolgt von Sachsen mit 52,6 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern mit 52,4 Prozent und Brandenburg mit 51,6 Prozent.
Einen Frauenüberschuss in dieser Altersklasse gab es nur in Hamburg. Trotz des deutlichen Rückgangs der Ost-West-Wanderung verlieren nach wie vor viele ländliche Kreise in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sowie dem südlichen Brandenburg stark an Bevölkerung.
Das betrifft allerdings auch einige Regionen im Westen, insbesondere im nördlichen Bayern. Die stärkste Abwanderung gab es im Jahr 2014 im Landkreis Fürth mit 4,2 Personen je 1.000 Einwohnern. An zweiter Stelle folgte der Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg mit 3,7 und an dritter die Stadt Würzburg mit 3,4. (dts)
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