Bausparkassen „plündern“ knapp 2 Milliarden Euro aus Notfallfonds – die eigentlich den Sparern gehören
Die deutschen Bausparkassen bedienen sich laut eines Zeitungsberichts angeblich im großen Stil an einem Notfonds, der ursprünglich eingerichtet wurde, um Bausparern die Zuteilung ihrer Verträge zu garantieren.
Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt in ihrer Donnerstagausgabe, eine große Bausparkasse habe allein im vergangenen Jahr 350 Millionen Euro aus dem „Fonds zur bauspartechnischen Absicherung“ aufgelöst, bei anderen bekannten Instituten seien es ebenfalls zweistellige Millionenbeträge.
Alles in allem sei der Reservefonds zwischen Ende 2014 und Ende 2016 von rund 2,2 Milliarden auf nur noch etwa 1,3 Millionen Euro abgeschmolzen, wie die Zeitung aus einer Mitteilung der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen zitiert.
Der „Fonds zur bauspartechnischen Absicherung“ wurde 1991 eingerichtet. Aber erst durch die Novelle des Bausparkassengesetzes Ende 2015 erlaubte die Politik der schwer angeschlagenen Branche, freihändiger auf den Fonds zuzugreifen. Ein Sprecher des Verbands der Privaten Bausparkassen erklärte gegenüber der SZ, dass die Mittel angesichts der niedrigen Zinsen „zur Risikoabwehr“ eingesetzt würden.
Tatsächlich gebe es aber Fälle, in denen einerseits auf die Fondsmittel zugegriffen wird, andererseits aber Gewinne ausschüttet werden. Eine andere bekannte Bausparkasse begründet den Griff in den Notfonds laut Geschäftsbericht unter anderem damit, „den weiteren Wachstumspfad sichern“ zu wollen.
Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick kritisierte die Branche scharf: „Die Gelder aus dem Fonds zur bauspartechnischen Absicherung stehen eigentlich den Bausparern zu“, sagte der Bundestagsabgeordnete der „Süddeutschen Zeitung“. „Stattdessen führt das neue Gesetz nun dazu, diese Mittel großzügig zu den Eigentümern umzuverteilen und zur Gewinnmaximierung zu nutzen.“ (dts)
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