Negativzinsen schaden massiv der Volkswirtschaft – Gewinner ist die USA
Negativzinsen sollen die Anlage von Geld unattraktiv machen und Banken bewegen, mehr Kredite zu vergeben um die Gesamtwirtschaft anzuregen. Weiterhin sollen sie zu einer Schwächung der Währung führen und darüber zu einer besseren Wettbewerbsfähigkeit der Exportorientierten Industrie. Sowohl in Japan als auch in Europa hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Statt dessen nimmt die Kritik an den Folgen von Negativzinsen zu.
Der oberste Finanzaufseher Japans macht nach Angaben der dwn Negativzinsen für eine Schwächung der Banken verantwortlich. Japan hat seit Januar einen Negativzinssatz von 0,1 Prozent, den Geschäftsbanken der Zentralbank zahlen müssen, wenn sie kurzfristig Gelder auf deren Konten parken wollen.
Ausländische Investoren sollen seit Januar aus Japan Geld in Höhe von 46 Milliarden Dollar abgezogen haben. Fondsmanager verändern ihre Portfolios und bewerten japanische Aktien schlechter. Der Nikkei hat seit Einführung der Negativzinsen rund 1000 Punkte verloren, auch der Topix 500-Index büßte seit Jahresbeginn rund 14 Prozent ein.
Eine ähnliche Entwicklung zeigt der DAX. Der DAX hatte im Dezember eine Höhe von 11.382 erreicht, im April bewegt er sich mit Mühe knapp über 10.000. Mitte Februar gab es einen Tiefpunkt bei 8.752 Punkten.
Wer profitiert von Negativzinsen? Die USA
Weltweit existieren sechs Zentralbanken, die Negativzinsen verlangen. In den USA gibt es verglichen mit Europa und Japan sehr niedrige Zinsen und die USA bietet Investoren dadurch attraktivere Bedingungen der Geldanlage an.
Die Folge ist ein Kapitalstrom nach Amerika.
Es verwundert deshalb nicht, dass der IWF, der von den USA dominiert wird, für Negativzinsen wirbt. Der IWF erklärt, dass ein solcher Schritt helfen kann, einen "zusätzlichen monetären Stimulus zu liefern und die Darlehensbedingungen zu erleichtern".
Sparer werden ihre Gelder abziehen, wenn sie Strafzinsen zahlen müssen
Kritiker weisen darauf hin, dass die Banken die Strafzinsen an ihre Kunden weitergeben werden. Dadurch werden Sparer verstärkt Bargeld abziehen und anderswo lagern, um ihre Ersparnisse zu sichern.
Rund 2 Billionen Euro oder 40 Prozent des Vermögens der Deutschen werden in Bareinlagen gehalten (Quelle: hier). Laut einer Umfrage der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch werden viele Sparer diese Mittel von der Bank holen, wenn die Verzinsung negativ ist.
Banken, die als erstes wagen würden, die Negativzinsen weiterzugeben, werden es schwer haben. Denn das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass Kunden nicht bereit sind, negative Zinsen zu tolerieren: 27,5 Prozent würden ihr Geld abheben und als Bargeld halten, 21,5 Prozent würden sich nach Anlagealternativen umsehen. (ks)
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