Busbranche schlägt Alarm: Busfahrer für Betriebe nur noch schwer zu finden

Ein Dienstwagen mit 500 PS und Arbeit, wo andere Urlaub machen – so wirbt die Busbranche um Fahrer. Doch die wenigen Bewerbungen machen die Suche schwierig. Und es gibt Streit um Schulbusse.
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Der Bedarf an Busfahrern ist groß, weil viele der bundesweit rund 103.000 Busfahrer schon vergleichsweise alt sind und zudem noch immer Personal für den wachsenden Fernbus-Markt gebraucht wird.Foto: Fabian Sommer/Symbolbild/dpa
Epoch Times7. Januar 2018

Die Busunternehmen in Deutschland haben zunehmend Probleme, noch neue Fahrer zu finden. „Wir haben in vielen Regionen praktisch keine Arbeitslosen mehr, die sich auf offene Stellen bewerben könnten.“

Das sagte Karl Hülsmann, Präsident des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer, der Deutschen Presse-Agentur. Und bis sich Asylbewerber ans Steuer setzen können, sei es noch ein weiter Weg, so Hülsmann.

Hülsmann: „Es gibt bequemere Tätigkeiten“

Der Bedarf ist groß, weil viele der bundesweit rund 103.000 Busfahrer schon vergleichsweise alt sind und zudem noch immer Personal für den wachsenden Fernbus-Markt gebraucht wird.

Die Branche wirbt zwar mit einer verantwortungsvollen Tätigkeit, Abwechslungsreichtum und einem sicheren Arbeitsplatz. Hülsmann sagte aber auch: „Es gibt vielleicht auch bequemere Arbeiten.“

Die Führerscheinkosten von rund 10.000 Euro könnten Interessenten ebenfalls abschrecken. „Unternehmen gehen bereits dazu über, die Kosten mitzufinanzieren“, sagte Hülsmann. „Aber es gibt keine Leute.“

Busfahrer müssen Deutsch sprechen können

Busfahrer im Ausland anzuwerben, sei schwierig – das sei anders als bei Lastwagenfahrern. „Da kann ich jemanden aus den Nachbarländern einstellen – die Ware unterhält sich ja nicht.“

Die Sprachbarriere gilt oft auch für Asylbewerber. „Zunächst einmal ist für Bewerber ein entsprechender Anerkennungsstatus notwendig“, erklärte Hülsmann. „Dann müssen sie wirklich Deutsch sprechen können – ich will ja als Fahrgast fragen können, wo die Haltestelle ist und wie viel der Fahrschein kostet.“ Dann fehle noch der Führerschein.

Siehe auch: Vier von fünf Zuwanderern schaffen Deutschtest nicht – keine Jobaussichten

Autonomes Fahren gibt Hoffnung?

Hoffnung verbindet die Branche mit dem autonomen Fahren. „Der Fahrermangel könnte sich auf diese Weise abwenden lassen, weil nur noch eine Begleitperson mitfährt“, so Hülsmann.

Es werde beim Bus aber länger dauern als beim Auto, bis das autonome Fahren kommt. „Auf dem Weg dorthin sind noch Probleme zu lösen, etwa das Anfahren an eine Haltestelle in Ausnahmesituationen wie beim Gedränge kurz nach Schulschluss.“

Bundesländer drängen Unternehmen aus Schulbus-Markt

Hülsmann kritisierte, dass Landkreise in einigen Bundesländern private Unternehmen aus dem Schulbus-Markt drängten: „Viele Landkreise gewähren den Unternehmen keinen Ausgleich für günstigere Schüler-Tickets.“

Sie behielten die entsprechenden Landesmittel für sich und übernähmen den Verkehr selbst. „Sie sagen: Wenn Du mit dem Geld nicht klarkommst, will ich jetzt Unternehmer sein, und Du kannst ja Subunternehmer werden.“

Der Branchenverband spricht von einer Kommunalisierung des öffentlichen Personennahverkehrs. Die Einnahmen der betroffenen Privaten brächen massiv ein. (dpa)



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