Missbrauchsskandal: Ermittlungen gegen englischen Ex-Fußballtrainer Bennell wegen Kindesvergewaltigung
Nach öffentlichen Missbrauchsvorwürfen von mehreren englischen Ex-Fußballprofis sind Ermittlungen gegen den vorbestraften früheren Jugendtrainer Barry Bennell eingeleitet worden.
Wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, geht es um acht sexuelle Übergriffe auf einen minderjährigen Jungen. Der 62-jährige Bennell soll demnach am 14. Dezember vor Gericht erscheinen. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge geht es um mutmaßliche Übergriffe Anfang der 1980er Jahre.
Die Ermittlungen seien nach der „Prüfung der Beweismittel“ eingeleitet worden, führte die Staatsanwaltschaft aus. Die Anschuldigungen wurden demnach von der Polizei in Cheshire im Nordwesten Englands übermittelt, mehrere weitere Polizeistellen prüfen derzeit aber noch weitere Vorwürfe.
Bennell hatte als Jugendtrainer unter anderem bei Manchester City und Stoke City gearbeitet. Wegen der Vergewaltigung eines Jungen in Florida im Jahr 1994 wurde er bereits zu vier Jahren Haft verurteilt, wegen 23 Übergriffen auf sechs Jungen in England 1996 wurde eine neunjährige Gefängnisstrafe gegen ihn verhängt. Seine dritte Haftstrafe trat Bennell 2015 wegen des Missbrauchs eines Jungen während eines Trainingscamps im Jahr 1980 an.
Vor einigen Tagen warf der ehemalige Fußballprofi Andy Woodward seinem früheren Jugendtrainer Bennell öffentlich vor, ihn missbraucht zu haben. Mittlerweile erhoben insgesamt rund 20 mutmaßliche Opfer ähnliche Vorwürfe. Am Dienstag ging der frühere Kapitän der Walisischen Jugendmannschaft, Matthew Monaghan, an die Öffentlichkeit. Der „Daily Mail“ sagte er, er sei im Alter von zehn Jahren mehrfach von Bennell vergewaltigt worden.
Bennell war am vergangenen Freitag wegen „Gefährdung seines körperlichen Wohlergehens“ in ein Krankenhaus eingewiesen worden. Zu seinem Zustand war am Dienstag zunächst nichts Genaueres bekannt.
Noch bevor die neuerlichen Ermittlungen gegen den früheren Jugendtrainer am Dienstag bekannt wurden, sagte der Chef des englischen Fußballverbands, Greg Clarke, dies sei die „größte Krise“, die der englische Fußball je erlebt habe. Sie müsse nun umfassend aufgearbeitet werden. Der Fußballverband leitete eine eigene interne Ermittlung ein. Die britische Regierung will nun die Polizei und den Verband für die Aufarbeitung des Skandals an einen Tisch bringen. (afp)
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