„Wir sind Millionen gegen die Diktatur“: Mehr als 200.000 Gegner von Staatschef Maduro demonstrieren in Venezuela
Aus Protest gegen Staatschef Nicolás Maduro sind in Venezuela mehr als 200.000 Menschen auf die Straße gegangen. Allein in der Hauptstadt Caracas versammelten sich nach Angaben der Opposition mehr als 160.000 Regierungsgegner.
Dabei gab es gewaltsame Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten mit Dutzenden Verletzten. „Je mehr Repression, desto mehr Widerstand und Kampf für Venezuela“, drohte Oppositionsführer Henrique Capriles am 50. Tag der Proteste.
„Wir sind Millionen gegen die Diktatur“, stand auf Pappschildern der Demonstranten in Caracas zu lesen. Edinson Ferrer vom Oppositionsbündnis Tisch der Demokratischen Einheit (MUD) sagte der Nachrichtenagentur AFP, nach vorläufigen Schätzungen hätten mehr als 160.000 Menschen an dem Protestmarsch teilgenommen. Bei der bisher größten Demonstration gegen den sozialistischen Staatschef Maduro waren am 19. April Hunderttausende auf die Straße gegangen.
Die Opposition macht die sozialistische Regierung für die schwere politische und wirtschaftliche Krise im Land verantwortlich. „Es sind nun 50 Protesttage“, sagte die 24-jährige Mariaangel am Samstag in Caracas. „Ich bin hier mit meinen zwei Kindern, ich kann keine Milch bekommen, ich kann kein Essen bekommen.“
Die Demonstranten wollten zum Innenministerium im Stadtzentrum marschieren, die Polizei hinderte sie aber mit Tränengas daran, wie AFP-Reporter berichteten. Einige Demonstranten bewarfen die Polizisten mit Steinen und Molotow-Cocktails. Nach Angaben des Bezirksbürgermeisters Ramón Muchacho wurden mindestens 46 Menschen verletzt.
Auf der wichtigsten Autobahn von Caracas waren Oppositionsanhänger zwischen Barrikaden mit Stöcken und Steinen bewaffnet, um sich gegen die Polizei zur Wehr zu setzen. Einige junge Männer waren vermummt, trugen Gasmasken und selbstgemachte Schilde aus Holz oder Metall.
In San Cristóbal im westlichen Bundesstaat Tachira gingen nach AFP-Schätzungen mehr als 40.000 Maduro-Gegner auf die Straße. Maduro hatte diese Woche 2600 Soldaten nach Tachira entsandt, nachdem es dort eine Reihe von Plünderungen und Angriffen auf Einrichtungen von Polizei und Armee gegeben hatte.
Maduro sieht sich bereits seit Anfang April mit Massendemonstrationen konfrontiert. Bei den Protesten wurden bisher 47 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt. Es gab 2200 Festnahmen.
„Das ist ein Massaker gegen das Volk“, sagte Oppositionsführer Capriles dazu in Caracas. „Bandit, Korrupter, verschwinde“, schrie er an Maduro gerichtet.
In einem anderen Teil der Hauptstadt versammelten sich derweil etwa 2000 Regierungsanhänger. Eigentlich hatte Maduro seine Anhänger im Präsidentenpalast empfangen sollen, das Treffen fand aber nicht statt. In einem Telefonat lobte Maduro seine Anhänger für ihre Solidaritätskundgebung.
Venezuela ist extrem gespalten und praktisch gelähmt, die Opposition geht derzeit täglich auf die Straße. Das südamerikanische Land steht vor dem wirtschaftlichen Kollaps, Lebensmittel und Medikamente fehlen und die Inflation dürfte diese Jahr 720 Prozent nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) erreichen.
Die Opposition fordert nicht zuletzt deshalb die Amtsenthebung Maduros. Nach Ansicht des Generalsekretärs der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, können nur Neuwahlen einen Weg aus der Krise bieten. Umfragen zufolge sind 70 Prozent der Venezolaner für Maduros Entmachtung. (afp)
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