USA verlassen UNESCO – Organisation braucht „grundlegende Reform“

Die USA ziehen sich aus der UN-Kulturorganisaton Unesco zurück. Das Außenministerium in Washington begründete den Schritt am Donnerstag unter anderem damit, dass die Organisation eine "grundlegende Reform" brauche und in zunehmendem Maße anti-israelische Positionen vertrete.
Epoch Times12. Oktober 2017

Die USA ziehen sich aus der UN-Kulturorganisation Unesco zurück. Das Außenministerium in Washington begründete den Schritt am Donnerstag unter anderem damit, dass die Organisation eine „grundlegende Reform“ brauche und in zunehmendem Maße anti-israelische Positionen vertrete.

Unesco-Generaldirektorin Irina Bukova äußerte „tiefes Bedauern“ über die Entscheidung der US-Regierung. „Es ist ein Verlust für die Unesco“, erklärte die Bulgarin.

Nach Angaben des State Department wird der Rückzug aus der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur zum 31. Dezember 2018 wirksam. Danach würden die USA einen Beobachterstatus behalten.

Die Unesco hatte mehrfach israelkritische Resolutionen angenommen, woraufhin die Regierung in Jerusalem ihre Beitragszahlungen verringerte. Die US-Zahlungen an die Organisation sind bereits seit 2011 eingefroren. Die Regierung von Präsident Barack Obama protestierte damit gegen die Aufnahme Palästinas als Unesco-Vollmitglied.

Der Austritt der Vereinigten Staaten stürzt die Kulturorganisation inmitten der Wahl eines neuen Generalsekretärs weiter in die Krise: Wegen der ausbleibenden Zahlungen der USA und Israels musste die Organisation ihr Budget zuletzt um mehr als ein Fünftel kürzen.

Es ist bereits der zweite Rückzug der Vereinigten Staaten in der jüngeren Geschichte: Unter Präsident Ronald Reagan traten die USA bereits 1984 aus der Kulturorganisation aus. Reagan protestierte damit gegen angebliche Misswirtschaft und eine anti-amerikanische Haltung der Unesco. Erst 2002 traten die USA unter Präsident George W. Bush wieder ein.

Streit gibt es derzeit in der Unesco auch um die neue Führungsspitze: Vor einer vierten Wahlrunde im Exekutivrat am Donnerstagabend lag der Kandidat Katars, Hamad bin Abdulasis al-Kawari, gleichauf mit der französischen Anwärterin Audrey Azoulay – dem 69-jährigen al-Kawari wird aber Antisemitismus vorgeworfen. Sollte er sich durchsetzen, könnte das den Konflikt mit Israel weiter verschärfen.

Die Unesco hat ihren Hauptsitz in Paris und zählt derzeit 193 Mitgliedstaaten. Die 1945 gegründete Organisation ist vor allem durch ihre Liste der Welterbestätten bekannt, die jedes Jahr ergänzt wird. Dazu gehören unter anderem die chinesische Mauer und die Altstadt von Jerusalem. In Deutschland zählen Bauwerke wie der Aachener und der Kölner Dom dazu sowie die Museumsinsel in Berlin und die Eisenacher Wartburg. (afp)



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