US-Offizier: Zahl der IS-Kämpfer in West-Mossul mehr als halbiert
In der heftig umkämpften irakischen Stadt Mossul befinden sich nach US-Angaben nur noch weniger als tausend Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Zu Beginn der Offensive im Westteil von Mossul Mitte Februar hätten sich dort noch rund 2000 IS-Milizionäre aufgehalten, inzwischen seien es „weniger als die Hälfte“, erklärte am Donnerstag US-Oberst Joe Scrocca, ein Sprecher der US-geführten Anti-IS-Allianz.
Scrocca warf den Dschihadisten vor, Zivilisten in Gebäude zu „schmuggeln“, dort als Geiseln festzuhalten und dann die gegnerische Luftwaffe zu Angriffen auf diese Gebäude zu provozieren. Wenn es dann zivile Opfer gebe, verwende der IS den „öffentlichen Aufschrei“ gegen die Anti-IS-Koalition. Der IS benutze die Zivilisten „nicht als menschliche Schutzschilde“. Es sei „sehr viel heimtückischer“.
Der Kommandeur der Anti-IS-Koalition im Irak hatte am Dienstag eine Mitverantwortung für getötete Zivilisten in West-Mossul eingeräumt. „Wir haben wahrscheinlich eine Rolle bei diesen Opfern gespielt“, sagte US-Generalleutnant Stephen Townsend und fügte hinzu: „Wenn diese Unschuldigen getötet wurden, war es ein unbeabsichtigter Kriegsunfall.“
Mossul ist die letzte Hochburg der Dschihadisten im Irak. Den Ostteil der Stadt hatten die irakischen Regierungstruppen mit Unterstützung durch Luftangriffe der internationalen Militärkoalition bereits im Januar zurückerobert. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bei der Offensive zur Rückeroberung von West-Mossul zwischen dem 17. Februar und dem 22. März mehr als 300 Zivilisten getötet worden.
Bei einem Vorfall am 17. März wurden demnach zahlreiche Zivilisten vermutlich durch einen Luftangriff der US-geführten Koalition getötet. Einem UN-Sprecher zufolge hatten IS-Kämpfer zuvor mindestens 140 Menschen in einem Gebäude zusammengetrieben. Das irakische Verteidigungsministerium und die US-geführte Koalition leiteten Untersuchungen ein, um herauszufinden, wer für den Vorfall verantwortlich ist.
Der IS hatte Mossul im Sommer 2014 unter seine Kontrolle gebracht. Im Westen der Großstadt sind nach UN-Angaben etwa 600.000 Menschen eingeschlossen, davon allein in der Altstadt 400.000. Mehr als 200.000 Einwohner sind demnach bereits geflohen.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte die irakischen Streitkräfte und die von den USA angeführte Militärkoalition auf, die Zivilisten im umkämpften Mossul besser zu schützen. Die Sicherheit der Zivilbevölkerung müsse „absoluten Vorrang“ haben, erklärte Guterres am Donnerstag bei einem Besuch im Irak.
Er wolle sich bei der Reise über die „katastrophale humanitäre Lage“ vor Ort informieren, schrieb Guterres im Onlinedienst Twitter. Nach einem Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi in Bagdad war für Freitag ein Besuch des UN-Generalsekretärs in der nordirakischen Stadt Erbil vorgesehen. (afp)
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