Geschichte wiederholt sich: Das Ende der Globalisierung ist da – Parallelen zur Zeit vor dem Ersten Weltkrieg

Wirtschaftsexperten vergleichen die derzeitige wirtschaftliche Situation mit 1913. Damals endete die erste Phase der Globalisierung durch das Wahren nationaler Interessen: "Und etwas Ähnliches erleben wir derzeit wieder, da gibt es eindeutig Parallelen". Seit der Finanzkrise "ist kaum ein Tag vergangen, ohne dass ein Land eine Maßnahme erließ, um heimische Unternehmen zu schützen und ausländischen die Geschäfte zu erschweren."
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Eisenflechter auf einer Baustelle. Nach Einschätzung der Bundesbank wird die Wirtschaft im zweiten Quartal ihr Wachstumstempo deutlich drosseln.Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Epoch Times4. September 2016

2016 liegt die globale Wachstumsrate laut DZ Bank bei 2,7 Prozent – das ist die niedrigste Rate seit der Finanzkrise 2009. Top-Ökonomen sehen darin das Ende der Globalisierung – und damit wiederholt sich ein Ablauf aus der Vergangenheit.

 „Die Globalisierung, die in den 2000ern blühte, wird seit einigen Jahren abgebremst“, sagte der britische Wirtschaftswissenschaftler Simon Evenett, Professor an der Universität St. Gallen. Als Grund nannte er kompliziertere politische Verhältnisse in der Welt und einen neuen Protektionismus, mit dem Staaten die heimische Wirtschaft bevorteilen: Offene und verdeckte Subventionen, Exportzölle sowie Regeln, die hochqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland fernhalten.

Seit der Finanzkrise, so Evenett, „ist kaum ein Tag vergangen, ohne dass ein Land eine Maßnahme erließ, um heimische Unternehmen zu schützen und ausländischen die Geschäfte zu erschweren.“

Es gibt Parallelen zur Zeit vor dem Ersten Weltkrieg – Etwas ähnliches erleben wir gerade erneut

Evenett und andere Wirtschaftsexperten vergleichen die derzeitige Situation mit 1913.

Kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs endete die erste Phase der Globalisierung. „Damals waren neuer Protektionismus und Nationalismus die Gründe für das Ende der Globalisierung des 20. Jahrhunderts. Und etwas Ähnliches erleben wir derzeit wieder, da gibt es eindeutig Parallelen“, sagt Gabriel Felbermayr, Leiter des Müncher Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft.

Ähnlich äußerte sich der renommierte US-Ökonom Jagdish Bhagwati, Wirtschaftsprofessor an der Elite-Universität Columbia. Seiner Ansicht nach zeigen die verfahrenen Verhandlungen um das Freihandelsabkommen TTIP die Gründe auf. „TTIP musste scheitern“, sagte Bhagwati.

Zum einen seien die Verhandlungen im Geheimen geführt worden, zum anderen seien zu viele heikle Themen auf einmal verhandelt worden. „Es waren die ersten Verhandlungen dieser Art, bei denen nicht einmal ich wusste, um was es eigentlich geht.“

Zudem hätten „zweitklassige Unterhändler“ die Verhandlungen geführt, „die sich ihre Forderungen von Lobbyisten in den Block hatten diktieren lassen“. Das gelte vor allem für die US-amerikanische Seite. Die Probleme seien leider symptomatisch.

„Wir sehen“, sagte Evenett, „dass die Politiker und Wirtschaftsführer dieser Staaten zwar von einem offenen Handel sprechen, aber die Wirklichkeit ist längst eine andere.“ Viele Versuche, große internationale Abkommen zu schließen, sind gescheitert.

Er sehe außer Schweden und ein paar anderen skandinavischen Ländern kaum noch Staaten, die so handeln, wie es in der Blütezeit der Globalisierung weltweit guter Brauch war.

(dts)



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