Soros nennt Brexit „immens schädlich“ – Briten sollen sich mit Brüssel „wiedervereinigen“
Der Brexit sei „immens schädlich“, meinte George Soros. Großbritannien könne der EU wieder beitreten, bevor der Austritt vollzogen ist, so der Milliardär weiter.
Soros hielt am Donnerstag auf dem Brüsseler Wirtschaftsforum eine Rede und sagte, dass die Brexit-Gespräche wahrscheinlich fünf Jahre andauern könnten. Das sei „eine Ewigkeit in der Politik, vor allem in revolutionären Zeiten wie jetzt“, meinte der ungarischstämmige Börsenspekulant.
Soros nutzte seinen Vortrag, um zu betonen, dass in den nächsten fünf Jahren eine Parlamentswahl im Vereinigten Königreich stattfinden werde, bei der die Briten „für die Wiedervereinigung [mit Brüssel] stimmen“ könnten, berichtet „Euraktiv“.
„Das scheint momentan praktisch unvorstellbar zu sein, aber in Wirklichkeit ist es realisierbar“, meinte er. Doch bevor das geschehen könne, solle Brüssel „weitreichende Reformen“ durchführen, um die EU in eine Organisation zu verwandeln, der auch weitere Staaten beitreten könnten.
Soros: EU von außen und innen bedroht
In einer Zusatzpublikation, die am Donnerstag auf der Website von „Project Syndicate“ veröffentlicht wurde, schreibt der Milliardär, dass die EU von außen und von innen bedroht werde.
Soros sagt:
Die Union ist von Mächten umgeben, die ihr feindlich gesinnt sind – Wladimir Putins Russland, Recep Tayyip Erdoğans Türkei, Abdel Fattah el-Sisis Ägypten und das Amerika, das Donald Trump erschaffen würde, wenn er es könnte.
Innerhalb der EU sei die Finanzkrise von 2008 eine Zäsur gewesen, nach der vormals gleichberechtigte Staaten in Gläubiger und Schuldner unterteilt wurden. Dabei würden Gläubiger-Staaten den Schuldner-Staaten ihre Bedingungen diktieren und es für sie unmöglich machen, ihre Schulden zu tilgen.
Flüchtlingskrise: Soros fordert mehr Kooperation zwischen EU-Staaten
George Soros forderte außerdem, dass die europäischen Staaten mehr kooperieren, was die Versorgung, Unterbringung und Umverteilung der Migranten angehe, die jede Woche zu tausenden an Europas Küste ankommen.
„Europa hat noch keine umfassende Migrationspolitik“, kritisierte Soros, der mit seiner Organisation „Open Society Foundations“ (OSF) einer Reihe von NGOs Geldspritzen gibt, die Migranten in ihren Booten nach Europa transportieren. (Lesen Sie hier: Italien ermittelt gegen NGOs bei Mittelmeer-Rettung – Hinweise auf George Soros als Geldgeber)
„Wenn Europa in der Flüchtlingskrise sinnvolle Fortschritte machen könnte, würde eine positive Dynamik geschaffen werden“, schreibt der Bankier auf „Project Syndicate“.
Pro-europäische Koalition: Soros schaut mit Zuversicht auf Bundestagswahl
„Ich bin ein großer Anhänger von Dynamik. Schon vor Macrons Wahl konnten wir die Dynamik sehen, die die von oben diktierte EU-Politik zum besseren verändern könnte. Das fing mit der überzeugenden Niederlage des holländischen Nationalisten Geert Wilders bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden in März an. Und mit Macron, dem einzigen pro-europäischen Kandidaten, der in Frankreich gewonnen hatte, schaue ich mit größerer Zuversicht auf die Wahl in Deutschland, die in September stattfinden wird. Es gibt viele Möglichkeiten, die dort zu einer pro-europäischen Koalition führen könnten, vor allem wenn die Unterstützung für die anti-europäische und fremdenfeindliche Alternative für Deutschland weiterhin sinkt. Die steigende pro-europäische Dynamik könnte stark genug werden, um die größte Bedrohung zu überwinden: eine Banken- und Migrationskrise in Italien“, so Soros in seinem Schreiben auf „Project Syndicate“.
Massenmigration nach Europa ist „neue Normalität“
Seine Worte widersprechen den geleakten Dokumenten der OSF, die auf „DC Leaks“ veröffentlicht wurden. In ihnen verkündet er, dass die Massenmigration nach Europa als eine „neue Normalität“ anerkannt werden sollte. Soros sehe in ihr „neue Chancen“, um mit seinen Milliarden die Einwanderungspolitik auf globaler Ebene zu beeinflussen, berichtet das Nachrichtenportal „The Daily Caller“.
Orbán hat „Mafia-Staat“ aufgebaut
Außerdem griff der Börsenspekulant den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán an, der meinte, dass Soros mit seinem Geld versucht habe, Ungarn zu kontrollieren. „Es ist mir gelungen, Orbáns Versuchen, unsere ideologischen Unterschiede in persönliche Animosität umzuwandeln, mit ganzer Kraft zu widerstehen“, meinte der Bankier.
Allerdings beschuldigte der Milliardär Orbán, einen „Mafia-Staat“ in Ungarn aufgebaut zu haben und behauptete, dass das ungarische Volk auf seiner Seite stehe.
Orbáns Kampf gegen Soros-finanzierte NGOs in Ungarn
Wie Orbán in einem Interview mit der Tageszeitung „Magyar Idök“ Anfang April erklärte, finanziere der ungarischstämmige US-Milliardär „zahlreiche, als zivile Vereine getarnte Lobby-Organisationen“. Soros unterhalte „ein richtiggehendes Netzwerk, mit eigenen Sprechern, eigenen Medien, vielen Hundert Menschen, einer eigenen Universität“. Ungarn müsse sich dagegen schützen und „auch den Kampf aufnehmen“, so der Staatschef. (Lesen Sie hier: Orbán will Soros-finanzierte NGOs „aus dem Land fegen“)
Aus diesem Grund beschloß die ungarische Regierung in einer „Dringlichkeitsabstimmung“ ein neues Universitätsgesetz. Das Gesetz sieht vor, dass die von Soros gegründete und finanzierte „Central European University“ (CEU) in Budapest geschlossen werden sollte.
Daraufhin protestierten laut AFP 60.000 bis 80.000 gegenwärtige und frühere Studenten, Lehrkräfte und Unterstützer gegen die Schließung. Die EU-Kommission wurde ebenfalls aktiv und beschloss Ende April, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn einzuleiten.
Siehe auch:
Soros in Italien: Geheimtreffen mit Ministerpräsident
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