Nordkorea testet erneut Rakete – Trump setzt weiter auf China
Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben erneut eine Rakete getestet. Das kommunistische Land habe eine „nicht identifizierte ballistische Rakete“ von einem Stützpunkt bei Panghyon in der westlichen Provinz Nord Phyongan abgefeuert, die anschließend ins Meer gestürzt sei, teilten die südkoreanischen Streitkräfte am Dienstag mit. Das US-Pazifikkommando bestätigte, dass es sich um eine Mittelstreckenrakete handelte.
Die Rakete sei „mehrere hundert Kilometer“ weit geflogen, hieß es in einer Erklärung des südkoreanischen Generalstabs. Sie sei im Ostmeer, auch Japanisches Meer genannt, niedergegangen. Japans Regierungssprecher Yoshihide Suga sagte, die Rakete sei ungewöhnlich lange unterwegs gewesen – „für etwa 40 Minuten“. Er verurteilte den Test. „Dieser Abschuss einer ballistischen Rakete kann niemals toleriert werden“, sagte Suga.
Das US-Pazifikkommando erklärte, das Verhalten Nordkoreas werde weiter genau beobachtet. Der neuerliche Raketentest fällt mit dem Unabhängigkeitstag der USA am 4. Juli zusammen. Shea Cotton vom James Martin Zentrum für Studien zur Nichtverbreitung von Atomwaffen, sagte, Pjöngjang habe das Datum für den Test bewusst gewählt. „Ich vermute irgendwie, dass sie genau deshalb heute etwas Feuerwerk abgebrannt haben“, sagte Cotton.
Das kommunistische Land hatte die internationale Gemeinschaft zuletzt mehrfach mit Raketentests provoziert. Pjöngjang verstößt damit gegen Sanktionen des UN-Sicherheitsrats. Anfang Juni hatte das höchste UN-Gremium die Strafmaßnahmen gegen den isolierten Staat ausgeweitet. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe telefonisch über das nordkoreanische Atomprogramm gesprochen.
Trump setzt weiter in erster Linie China in der Pflicht, Pjöngjang zur Räson zu bringen. Vielleicht werde China erhebliche Maßnahmen gegen Nordkorea ergreifen, um diesen Unsinn ein für alle Mal zu beenden, twitterte Trump.
Unterdessen bereiten die USA zusammen mit Südkorea, Japan und anderen Verbündeten neue Sanktionen vor. Der neue südkoreanische Staatschefs Moon Jae In tritt im Gegensatz zur südkoreanischen Vorgängerregierung für einen Dialogprozess mit Nordkorea ein.
Die Spannungen zwischen Washington und Pjöngjang wurden zudem zuletzt durch den Tod des US-Studenten Otto Warmbier weiter verschärft. Der 22-jährige Student fiel in nordkoreanischer Haft ins Koma und starb kurz nach seiner Rückkehr in die USA.
Seit 2006 nahm Nordkorea nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vor, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. (afp)
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