NATO beschließt: Hacker-Angriff kann Bündnisfall auslösen

Die Nato hat gestern den Cyberspace zum eigenständigen Operationsgebiet erklärt. Von nun an zählt das Internet als viertes Kampfgebiet, zusätzlich zu Land, Luft und See. Der Beschluss kam nur einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass die Russen mit der Veröffentlichung von Hillary Clintons Emails gedroht haben.
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Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Cyberspace zum Kampfgebiet erklärt.Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times15. Juni 2016

Angriffe über Datennetze werden nun wie solche durch Land-, See- oder Luftstreitkräfte behandelt, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg gestern in Brüssel. Somit können ab sofort auch Cyberangriffe den Bündnisfall nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrages auslösen, berichtete n-tv in einer AFP-Meldung.

"Die meisten Krisen heute haben auch eine Cyber-Dimension", so Stoltenberg. Cyberabwehr müsse deswegen "Teil unserer kollektiven Verteidigung" sein. Das Bündnis müsse seine Abwehr in diesem Bereich stärken, denn Hackerangriffe könnten großen Schaden anrichten.

Stoltenberg betonte auch, dass die Nato-Cyberabwehr nicht gegen eine bestimmte Quelle oder Nation gerichtet sei. China und Russland werde zwar immer wieder vorgeworfen, mit Hilfe von Hackern in Datensysteme westlicher Regierungen und Unternehmen einzudringen. Dies zu beweisen, sei aber häufig schwierig. Wichtig für die Nato sei, die Quelle für Angriffe aus dem Netz zu identifizieren, so Stoltenberg.

Konkret bedeute die neue Entscheidung, dass Cyberabwehr nun in alle militärischen und strategischen Planungen der Nato miteinbezogen wird, schätzten Diplomaten laut AFP.

Pikanter Zeitpunkt

Der Beschluss der Nato kam gestern nur einen Tag, nachdem ein US-Magazin folgendes berichtet hatte: Russland drohe mit unangenehmen Enthüllungen über Hillary Clintons Emails. Putin erwäge eine Veröffentlichung des Materials auf einer Plattform wie Wikileaks. Ziel der Aktion wäre, eine Wahl Clintons zur Präsidentin zu verhindern. Denn eine Veröffentlichung würde beweisen, dass Clinton US-Gesetze gebrochen habe. (Ausführlicher Bericht HIER).

Clinton hatte als Außenministerin hochgeheime Mails an einen Privatserver weiterleiten lassen, indem sie die Sicherheits-Header entfernen ließ. Die offiziellen US-Untersuchungen zur Email-Affäre verliefen schleppend.

Gestern erklärten auch die US-Demokraten, ihnen seien von russischen Hackern Informationen über Donald Trump entwendet worden. Russlands Regierung wies jegliche Beteiligung zurück. Die Washington Post berichtete. (rf)



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