Nach Super-GAU in Fukushima: Japanisches Gericht genehmigt Neustart von zwei Atomreaktoren

Die Atomkatastrophe von Fukushima ist noch lange nicht überwunden, dennoch entscheidet sich Japan zur Wiederinbetriebnahme zweier Atomreaktoren. Die Wirtschaft steht im Vordergrund.
Titelbild
Supergau in Japan. Fukushima 2011.Foto: KIM JAE-HWAN/AFP/Getty Images
Epoch Times13. Juni 2017

Mehr als sechs Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima hat ein japanisches Gericht am Dienstag die Wiederinbetriebnahme zweier Atomreaktoren genehmigt.

Die Reaktoren 3 und 4 des Atomkraftwerks Genkai im Südwesten Japans dürften nach dem Gerichtsurteil wieder ans Netz gehen, sagte ein Justizvertreter. Anwohner hatten versucht, aus Sicherheitsgründen eine einstweilige Verfügung gegen den Neustart der Reaktoren zu erreichen.

Das Atomkraftwerk Genkai liegt hundert Kilometer nördlich der Präfektur Kumamoto, die im vergangenen Jahr von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde. Die Anwohner werfen dem Betreiberkonzern Kyushu Electric Power vor, keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz vor Naturkatastrophen zu treffen.

Nach der Katastrophe von Fukushima im März 2011 waren alle Atomanlagen in Japan abgeschaltet worden. Seitdem gelten schärfere Sicherheitsauflagen. 2015 wurden im Südwesten Japans die ersten zwei Reaktoren wieder ans Netz genommen. Mittlerweile sind landesweit wieder fünf in Betrieb. Erst vor eine Woche war ein Reaktor im Atomkraftwerk Takahama wieder hochgefahren worden.

Japan will bis zum Jahr 2030 bis zu 22 Prozent seiner Energie wieder aus Atomstrom beziehen. Dass die konservative Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe trotz Protesten der Bevölkerung zur Atomenergie zurückkehrt, hat in erster Linie wirtschaftliche Gründe: Japan kämpft vor allem wegen der hohen Kosten für fossile Brennstoffe mit Handelsdefiziten.

In Fukushima war infolge eines schweren Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Drei der sechs Reaktoren wurden bei der Katastrophe zerstört und das umliegende Gebiet radioaktiv verseucht. Die Aufräumarbeiten sollen noch vier Jahrzehnte dauern. Zehntausende Menschen mussten damals die verstrahlte Gegend in und um Fukushima verlassen.

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

(afp/so)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion