Mehr als 3.000 Jesiden drei Jahre nach Entführung noch in IS-Gefangenschaft
Mehr als 3.000 Jesiden, die vor drei Jahren von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak entführt worden sind, werden noch immer gefangengehalten oder vermisst. Von den insgesamt rund 6.400 entführten Jesiden habe nur etwa die Hälfte befreit werden oder fliehen können, teilte das Ministerium für religiöse Angelegenheit im irakischen Kurdengebiet am Sonntag mit.
Unter den Gefangenen seien mehr als 1.500 Frauen und Mädchen sowie 1.700 Männer und Jungen, erklärte Chairi Bosani vom Ministerium. Mehr als 2.500 Kinder hätten mindestens ein Elternteil verloren, in den meisten Fällen handele es sich um den Vater. Die Eltern von 220 Kindern befinden sich demnach noch in IS-Gefangenschaft.
Der IS hatte 2014 tausende Jesiden in der Region Sindschar getötet. Laut Bosani haben von 550.000 Jesiden im Irak 100.000 das Land verlassen, 360.000 leben inzwischen in der Kurdenregion im Irak oder in Syrien.
Siehe auch: Irakische Armee entdeckt jesidisches Massengrab in Sindschar-Region
Erst am Samstag hatte das paramilitärische schiitische Bündnis Hasched al-Schaabi zwei Massengräber in der Sindschar-Region entdeckt. In dem Dorf Kabussi im Süden Sindschars entdeckte es demnach ein Massengrab mit den Leichen von 20 Frauen und etwa 40 Kindern. In dem Wohnkomplex Dschasira in derselben Gegend seien weitere 80 Leichen gefunden worden.
2015 hatten kurdische Truppen die vom IS kontrollierte Stadt Sindschar zurückerobert und den IS aus der gleichnamigen Region vertrieben. Im Oktober übernahmen irakische Regierungstruppen wieder die Kontrolle über das Gebiet.
Insgesamt wurden Behördenvertreter Bosani zufolge in verschiedenen Bereichen der Jesidenregion seitdem 47 Massengräber gefunden, 68 religiöse Gebäude der Jesiden seien zerstört worden.
Die Jesiden glauben an einen einzigen Gott. Im Zentrum ihres Glaubens steht der Engel Melek Taus. Weil Islamisten in dem Engel eine Dämonenfigur sehen, halten sie die Jesiden für „Teufelsanbeter“. (afp)
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