Mega-Demo in Brasilien: 6,8 Millionen wollen Präsidentin Rousseff absetzen
Der Protest richtete sich gegen Präsidentin Dilma Rousseff und den ehemaligen Präsidenten Lula.
In 326 Städten in allen Landesteilen gingen Menschen auf die Straße. Nach Angaben der Veranstalter waren es 6,8 Millionen, nach Angaben der Militärpolizei 3,6 Millionen, berichtete Globo.com. Allein in Sao Paolo gingen 1,4 Millionen Menschen auf die Straße. In der Auflistung ist Rio de Janeiro nicht enthalten, da hier die Polizei die Zahlen verschwieg.
Damit überstiegen die Zahl Teilnehmerzahlen die bisher größten Demonstrationen, die im vergangenen Jahr stattfanden und auf 3 Millionen Teilnehmer geschätzt wurden. Brasilien hat 204,8 Millionen Einwohner.
Rousseffs Mandat läuft regulär bis Ende 2018, doch ihre Gegner wollen, dass sie vorher abgesetzt wird. Erstmals seit Beginn der Proteste gegen Rousseff beteiligten sich die Oppositionsparteien aktiv an den Demonstrationen. Die rechte Opposition hofft, durch die Massenproteste den Druck auf die Abgeordneten zu erhöhen, damit diese für eine Amtsenthebung der Präsidentin stimmen, berichtete Blick.ch
This is right now in São Paulo, Brazil. Protestors filling the streets! Madness! #VemPraRuaBrasil pic.twitter.com/j7p9B2yCwY
— André Østgaard (@AndreOstgaard) 13. März 2016
Die Zustimmungswerte der linksgerichteten Staatschefin liegen mittlerweile nur noch bei knapp zehn Prozent. Laut Umfragen sind rund 60 Prozent der Brasilianer für ihre Amtsenthebung. Die jüngsten Korruptionsermittlungen gegen ihren Vorgänger und Mentor Luiz Inácio Lula da Silva bringen Rousseff weiter in Bedrängnis.
Die Demonstranten beschuldigen die Präsidentin außerdem, für Brasiliens wirtschaftlichen Abschwung in den letzten Jahren verantwortlich zu sein: „Das Land ist zum Stillstand gekommen und wir kämpfen, um unser Unternehmen über Wasser zu halten. Wir haben den Tiefpunkt erreicht", sagte die 49-jährige Demonstrantin Monica Giana Micheletti gegenüber Reuters in Sao Paulo. Hier wurden 1,4 Millionen Demonstrationsteilnehmer geschätzt. Brasilien steht vor der schwersten Rezession seit 1930.
Ex-Präsident Lula war vergangene Woche im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras verhört worden. Dabei ging es um eine Luxuswohnung in der Küstenstadt Guarujá im Bundesstaat São Paulo, deren Besitz er den Behörden verschwiegen haben soll. Lula gibt an, nicht der Eigentümer des fraglichen Objekts zu sein. Derzeit steht zur Entscheidung, ob der Ex-Staatschef wegen Geldwäsche-Vorwürfen verhaftet wird, was die politischen Spannungen weiter erhöht. Gestern wurde bekannt, dass Bundesrichter Sérgio Moro, der als Korruptionsjäger gefürchtet ist, über Lulas Inhaftierung entscheiden soll. Latina-Press berichtete. Moro wurde von den Demonstranten am Sonntag wie ein Held gefeiert.(rf)
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