Kampf gegen Umweltverschmutzung: Kenia verbietet Plastiktüten – Bei Verstoß drohen bis zu vier Jahre Gefängnis

In Kenia ist ein Gesetz in Kraft getreten, das für Nutzung, Herstellung und Import von Plastiktüten verbietet. Bei einem Verstoß gibt es bis zu vier Jahre Gefängnis oder saftige Geldbußen von umgerechnet bis zu 32.000 Euro.
Titelbild
Eine Plastiktüte.Foto: Spencer Platt/Getty Images
Epoch Times28. August 2017

In Kenia ist am Montag ein Gesetz in Kraft getreten, das für Nutzung, Herstellung und Import von Plastiktüten bis zu vier Jahre Gefängnis oder saftige Geldbußen von umgerechnet bis zu 32.000 Euro vorsieht.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep) schätzt, dass Supermärkte in Kenia bislang jedes Jahr hundert Millionen Plastiktüten ausgeben. Unep-Chef Erik Solheim begrüßte die neue Gesetzgebung als „riesigen und wichtigen Schritt“ nach vorn.

Das Verbot der Plastiktaschen war im Februar angekündigt worden. Den Geschäftsinhabern und Kunden wurde eine sechsmonatige Frist zur Gewöhnung an die neue Regelung eingeräumt. Die kenianische Umweltbehörde Nema startete eine Anzeigenkampagne in der Presse.

In dem ostafrikanischen Land waren weggeworfene Plastiktüten bislang fester Bestandteil des Straßen- und Landschaftsbilds. Sie sammelten sich am Straßenrand und hingen in Bäumen und Büschen. Die Tüten blockierten Abflüsse und wurden von Tieren wie Kühen und Ziegen verschlungen.

Der kenianische Einzelhandelsverband kündigte als Reaktion auf den Bann wiederverwertbare ökologische Einkaufstüten zu einem niedrigen Preis an. Die Tüten würden als Service für die Verbraucher bezuschusst, sagte Willy Kimani, Manager bei der Naivas-Supermarktkette.

Stunden nach Inkrafttreten des Verbots herrschte in vielen Supermärkten allerdings Chaos. Lange Schlangen bildeten sich, weil die gewohnten Plastiktüten fehlten und viele Kunden nicht darauf eingestellt waren. Oft mussten sie ihre Waren auf den Armen balancieren oder nach Kartons zu ihrem Abtransport suchen.

In den sozialen Medien klagten Kenianer über übereifrige Polizisten, die im Zentrum der Hauptstadt Nairobi Autos anhielten und nach Plastiktüten sowie – ihren Angaben zufolge – nach Bestechungsgeldern Ausschau hielten.



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