„Ich wurde geopfert“: Puigdemont räumt „Ende“ der Katalonien-Separatisten ein

In den Medien aufgetauchte Handy-Textnachrichten des katalanischen Unabhängigkeitsanführers Carles Puigdemont legen nahe, dass der Katalanenführer seine Chancen auf die Regionalpräsidentschaft schwinden sieht.
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Nach dem Unabhängigkeitsbeschluss des katalanischen Parlaments hat sich Puigdemont im Oktober nach Brüssel abgesetzt.Foto: Quique Garcia/dpa
Epoch Times31. Januar 2018

Der katalanische Separatisten-Chef Carles Puigdemont hat in einer privaten Mitteilung das „Ende“ der Unabhängigkeitsbewegung in der spanischen Konfliktregion eingeräumt. Die Zentralregierung in Madrid habe „gewonnen“, schrieb Puigdemoint seinem politischen Mitstreiter Toni Comín auf WhatsApp.

Der spanische Fernsehsender Telecinco zeigte am Mittwoch in einem Bericht eine Reihe von Textbotschaften, die der im Brüsseler Exil lebende Puigdemont an Comín, einen früheren katalanischen Minister schickte. Comín, der ebenfalls im Exil lebt, wird in dem Bericht gezeigt, wie er die Nachrichten liest. Darin schreibt Puigdemont, er sei „geopfert“ worden.

Dem Bericht zufolge schickte Puigdemont die Botschaften am Dienstagabend nur wenige Stunden, nachdem das katalanische Parlament seine Sitzung zur Wahl des künftigen Regionalpräsidenten kurzfristig verschoben hatte.

Weiter heißt es in den über den stark verschlüsselten Messengerdienst Signal verschickten Nachrichten, dies alles entspreche dem „Plan“ der Zentralregierung in Madrid. Madrid habe im Gegenzug mutmaßlich zugestimmt, inhaftierte Unabhängigkeitsbefürworter freizulassen, wenn er fallengelassen werde, schrieb Puigdemont.

In einer Reaktion beim Kurzbotschaftendienst Twitter dementierte Puigdemont den Bericht und die Echtheit der Nachrichten nicht, gleichwohl kritisierte er die Verletzung seiner Privatsphäre. „Ich bin ein Mensch und es gibt Zeiten, in denen ich auch Zweifel habe“, schrieb er und bekräftigte zugleich seinen Anspruch auf die Regionalpräsidentschaft. Die Textnachrichten seien private Äußerungen gewesen.

Die spanische Vizeregierungschefin Soraya Sáenz de Santamaría forderte den katalanischen Parlamentspräsidenten Roger Torrent derweil zu neuen politischen Gesprächen über eine Beilegung der Krise auf. Unter den mehr als hundert Abgeordneten im Parlament in Barcelona werde sich doch gewiss jemand finden, der zu „Dialog und Konsens“ bereit sei.

Torrent hatte am Dienstag die Parlamentssitzung zur Wahl des Regionalpräsidenten überraschend verschoben, zugleich aber betont, Puigdemont behalte „alle Rechte“ auf eine Kandidatur für den Spitzenposten. Einen neuen Sitzungstermin nannte Torrent nicht. Nach dem katalanischen Wahlgesetz muss die Wahl eines neuen Präsidenten spätestens zehn Tage nach der konstituierenden Sitzung des Parlaments stattfinden – das wäre am Mittwoch. (afp)



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