Hilferuf aus chinesischem Arbeitslager: Frau findet Schock-Nachricht in Halloween-Bausatz
2012 machte Julie Keith in ihrem Einkauf eine beunruhigende Entdeckung: Die Mutter aus dem US-Bundesstaat Oregon kaufte eine Halloween-Friedhof-Dekorationen, öffnete den Bausatz und fand darin eine erschütternde Nachricht.
In einem eindringlichen Brief bat ein Chinese – eingesperrt im Masanjia Arbeitslager – um Hilfe.
Der Hilferuf schockte Julie Keith und sie beschloss sofort dem in Not geratenen zu helfen. Sie zeigte den Brief einer Menschenrechtsorganisation.
Die erschütternde Notiz machte international Schlagzeilen. Im Mai letzten Jahres gelang es Keith schließlich, den Verfasser des Briefes zu besuchen.
Bis vor kurzem war die schockierende und schier unglaubliche Geschichte hinter dem Brief nicht bekannt. Doch nun wurde die Öffentlichkeit aufmerksam auf den Fall – dazu werden auch bald zwei Bücher veröffentlicht. Sie werden von den schrecklichen Erfahrungen des Mannes im brutalen Zwangsarbeitslager Masanjia in China berichten.
Der Verfasser des Briefes, der chinesische Ingenieur Sun Yi, wurde während des chinesischen Neujahrsfestes 2008, von der chinesischen Polizei verschleppt. Der Grund: Er praktizierte Falun Gong.
Chinas kommunistische Partei widersetzt sich grundlegenden Menschenrechten wie Redefreiheit und Religionsfreiheit. Das Regime sieht die Rechte des Menschen als eine Bedrohung ihrer Regierungsmacht.
Falun Gong – auch Falun Dafa genannt – ist eine buddhistische Meditationspraxis, die sich kostenlos und ohne Mitgliedschaften in den 1990-er Jahren in China schnell verbreitet hat.
Falun Gong-Praktizierende machen Qigong-Übungen – vergleichbar mit Tai Chi – und leben nach den traditionellen Werten: „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“.
Aufgrund der immensen gesundheitlichen Vorteile haben in nur wenigen Jahren zwischen 70 und 100 Millionen Menschen allein in China die meditativen Übungen des Falun Gong praktiziert.
Der große Einfluss auf die Gesellschaft störte die kommunistische Diktatur. 1999 hat Chinas Regime die Praktik schließlich verboten. Seitdem wurden zehntausende Falun Gong-Praktizierende ermordet. Menschenrechtsorganisationen und Beobachter schätzen, dass über 100.000 Falun Gong-Praktizierende in China ihr Leben durch die Verfolgung verloren haben.
Auch Sun Yi wurde Opfer dieser Repression. Im Laufe von 15 Jahren wurde er mehrfach verhaftet. Darunter musste er zwei Jahre – in dem für seine Brutalität bekannten – Masanjia Arbeitslager verbringen. Ein Gerichtsverfahren wurde Sun Yi nie gemacht – ein totalitärer Staat besitzt keine Rechtsstaatlichkeit.
Als er die Notiz schrieb und dem Bausatz beilegte, riskierte Sun Folter und sogar den Tod.
Seinem Brief zufolge, der mit gebrochenem Englisch geschrieben war, wurden die Halloween-Dekorationen in Einheit 8/Abteilung 2 des Masanjia Arbeitslager in Shenyang gefertigt.
Sun schrieb, dass er und andere Insassen gezwungen worden seien, 15 Stunden am Tag unter härtesten Bedingungen zu arbeiten. „Andernfalls werden wir gefoltert, geschlagen und sind verbalem Missbrauch ausgesetzt“, schrieb Sun. Nur 10 Yuan – etwas über einen Euro pro Monat – hätten die Gefangenen „verdient“.
Laut Sun erleiden Falun Gong Praktizierende „oft härtere Strafen als andere Insassen“.
Aber die Zwangsarbeit war nichts im Vergleich zu dem, was Sun sonst noch zu erleiden hatte. Das atheistische kommunistische Regime will die Glaubensgefangenen dazu bringen ihren Glauben aufzugeben. Um das zu erreichen wurden Sun und andere Praktizierende mit grausamen Methoden brutal gefoltert.
Zu den Foltermethoden gehörten 800.000 Volt Elektroschockstöcke, Dehnungshaltungen, Schlafentzug, Aufhängen an der Decke, verschiedene Folterbänke und vieles mehr.
Die Polizei zwang Sun in verschiedene Dehnhaltungen, bei denen die Opfer aufgrund extremer Schmerzen oft bewusstlos werden. Aber selbst nach wiederholter Folter hielt Sun an seinem Glauben fest. So griff die Polizei zur sogenannten Methode des „Flugzeug hängen“.
Dabei werden die Opfer mit Handschellen gefesselt und an Pfählen aufgehängt. Vier Monate lang war Sun diesen Misshandlungen ausgesetzt – inklusive Schlafentzug. Nachdem er aus Protest in einen Hungerstreik trat, wurde er in ein sogenanntes Totenbett verlegt. Dort werden den Opfern alle vier Gliedmaßen, über mehrere Tage und Nächte, an die vier Bettbeine gefesselt.
Die endlosen Qualen brachten Sun an den Rand des Todes. „Wäre da nicht mein Glaube, hätte ich das nicht überleben können“, sagte Sun im Sommer letzten Jahres. Nachdem er nach zweieinhalb Jahren aus Masanjia entlassen wurde, war er in einem „total deformierten“ Zustand, sodass seine eigene Schwester ihn nicht wiedererkannte.
Erstaunlicherweise erholte sich Sun rasch nach seiner Freilassung. Er führte das auf sein regelmäßiges Üben von Falun Gong zurück.
Im Dezember 2016 gelang Sun die Flucht aus China nach Indonesien. Dort fühlte er sich nicht sicher und wollte weiter in den Westen. Unterdessen veröffentlichten Medien – mit denen er sprach – seine Fotos und seinen echten Namen. Daraufhin wurde er zurück nach China deportiert.
Im Juli 2017 schrieb Sun sein Testament. Er vermutete, bald getötet zu werden. Im August entschloss er sich seine Geschichte zu veröffentlichen.
Kurz darauf musste er wegen einer Krankheit in eine Klink. Sun Yi verstarb am 1. Oktober diesen Jahres. Das Krankenhaus gab als Todesursache Nierenversagen an. Chinesische Beamte äscherten Suns Körper ohne Zustimmung seiner Familie ein. Dies erregte im Umkreis der Familie und der Freunde Verdacht.
Suns Schicksal und die Ereignisse rund um seinen Tod ähneln denen von zahlreichen anderen Falun Gong-Praktizierenden in China, die unerwartet im Krankenhaus starben. Beobachter vermuten, dass diesen Menschen – so auch Sun – Gift injiziert wurden. Diese Verbrechen würden auf Druck der chinesischen Regierung geschehen, heißt es.
Die amerikanische Schriftstellerin Amelia Pang – die bald ein Buch veröffentlichen wird, das die Geschichte von Sun erzählt – war schockiert über Suns unerwarteten Tod.
Originalquelle:
Mom finds chilling ‘HELP’ note in decorations made in China. On reading it, she takes action
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