Geheimplan der Eliten für den großen Crash: Wie der IWF das Finanzsystem retten will

Der geheime Notfallplan der globalen Eliten für die nächste große Finanzkrise ist Thema des neuen Buches „The Road to Ruin“. Darin beschreibt der Finanz-Insider James Rickards, warum die nächste Krise vor der Tür steht: Der IWF plant schon jetzt die Rettung der Zentralbanken durch die Ausgabe von „Sonderziehungsrechten“ (SZR), welche die Basis eines zukünftigen Papiergeldsystems bilden sollen – dafür gibt es Anzeichen. Nur deshalb sei Chinas Yuan in die SZRs aufgenommen worden, so Rickards. Auch der Petro-Dollar werde abgeschafft. Ein EPOCH TIMES Exklusiv-Interview.
Titelbild
Der IWF ist bereits dabei, die Basis des nächsten Papiergeld-Systems vorzubereiten. Symbolfoto: 10. Oktober 2008 in London.Foto: Cate Gillon/Getty Images
Von und 24. November 2016

Epoch Times: Wird die nächste Krise größer als die letzte sein?

James Rickards: Um das zu analysieren, blicke ich auf die zwei vorhergehenden Krisen zurück: Die Krise von „Long-Term Capital Management“ im Jahr 1998 und die Bankenkrise von 2008.

1998 war ich Chef-Anwalt des Hedgefonds „Long Term Capital Management“. Ich habe deren Bail-out ausgehandelt. Wir konnten damals sehen, dass wir nur wenige Stunden vom Zusammenbruch aller Märkte der Welt entfernt waren – und das ist keine Übertreibung.

Am Ende brachen die Märkte nicht zusammen, aber es war extrem knapp. 2008 die gleiche Situation: Nur wenige Tage trennten uns vom dominoartigen Crash aller Banken auf der ganzen Welt. Bear Stearns brach im März 2008 zusammen. Dann wurden Fannie Mae und Freddie Mac Anfang September von der Regierung übernommen. Lehmann Brothers ging Ende September des gleichen Jahres bankrott.

Sie fielen um wie Dominosteine und sie wären alle gecrasht: Morgan Stanley, Goldman Sachs, die Bank of America und JPMorgan Chase.

Doch dann hat die Fed den Prozess gestoppt.

Sie stellten eine Stahlmauer zwischen die Dominosteine, damit der nächste nicht mehr umfallen konnte. Aber diese Aktion hatte ihren Preis. Es ist so, als würde man ein Erdbeben abblocken und nicht zu Ende kommen lassen. Das hat keinerlei Problem gelöst. Ein Erdbeben ist ein Ausbruch von Anspannung. Die Spannung wird also nur aufgestaut und beim nächsten Mal gibt es ein noch schlimmeres Erdbeben.

Auf den Finanzmärkten ist es dasselbe: Jede Krise ist größer als die vorherige, jede Rettungsaktion ist größer als die vorangegangene. Genau wie die Krise von 2008 größer war als die von 1998, die nächste Krise wird – egal ob sie 2018 oder schon früher kommt – größer und schlimmer sein als das bisher Dagewesene.

Die Zentralbanken sind am Ende – auch die Fed

ET: Und Sie sagen, dass die Zentralbanken den Crash diesmal nicht werden stoppen können?

Rickards: Die Zentralbanken werden ihn diesmal nicht stoppen können. 1998 rettete Wall Street einen Hedgefonds, 2008 retten die Zentralbanken die Wall Street. Wer soll dann 2018 die Zentralbanken retten?

Die Zentralbanken sind ausgeschöpft. Die Fed hat einen Verschuldungsgrad zum Eigenkapital im Verhältnis von 113 zu 1. Wenn  man die gesamte Bilanz zum Marktpreis bewertet, dann ist sie an einem schlechten Tag technisch insolvent. Nicht an jedem Tag. Aber wenn man an einigen Tagen in den vergangenen fünf Jahren die Bilanz der Fed neben den Markt gehalten hätte, wäre sie insolvent gewesen, da ihre Verbindlichkeiten größer als ihr Vermögen waren und ihr Eigenkapital somit gelöscht gewesen wäre.

Ich glaube, es gibt da eine definitive Vertrauensgrenze, die überschritten wird. Wo die Grenze genau war, weiß man erst dann, wenn es schon zu spät ist. Man findet nur auf die harte Tour heraus, dass man das Vertrauen ins Geld zerstört hat – und zurück bekommt man das Vertrauen dann nicht mehr.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist die einzige Institution, die noch eine saubere Bilanz aufweist und Geld aus dem Nichts erschaffen kann. Er ist die Zentralbank der Welt. Er kann das Geld der Welt drucken, in dem er Sonderziehungsrechte (SZR) herausgibt und das System wieder liquide macht.

ET: Aber nicht, ohne die Banken und Finanzmärkte zu schließen?

Rickards: Es wird den IWF einige Zeit kosten – ich schätze mindestens drei bis sechs Monate – bis er die SZRs herausgegeben und das Geld verteilt hat.

In der Zwischenzeit wird sich Panik ausbreiten und die nationalen Regierungen werden in Kooperation das Finanzsystem schließen. Sie werden Banken schließen müssen, Geldmarktfonds werden Auszahlungen aussetzen und Börsen werden auch dicht machen müssen. Die Menschen werden ihr Geld so lange nicht kriegen, bis dieses neue Geld kreiert worden ist.

Es wird also schlimmer, dramatischer und größer. Die Menschen werden mehr verlieren und mehr leiden. Deshalb versuche ich, diese Mechanismen in meinem neuen Buch „The Road to Ruin“ zu erklären, davor zu warnen und den Leuten einige Tipps zu geben, wie sie ihr Vermögen erhalten können.

Ich warne die Menschen, dass sie ihr Geld nicht zum erwarteten Zeitpunkt bekommen werden. Aber dann werden die Regierungen eine SZR-Lösung bringen und die Börsen werden schrittweise wieder öffnen.

Der globale Plan für ein SZR-System

ET: Aber Sie sagen auch, die globale Eliten (einschließlich des IWF) wollen die SZRs als Weltreservewährung installieren – mit oder ohne Krise. Wie kommen Sie darauf?

Rickards: Es gab neulich einige wichtige Ereignisse bezüglich der SZRs. Am 1. Oktober wurde der chinesische Yuan in den SZR-Währungskorb aufgenommen. Der Yuan ist eigentlich noch sehr weit davon entfernt, eine Reservewährung zu sein, aber man hat die Regeln aus politischen Gründen zurechtgebogen. Man sieht die Krise kommen und weiß, dass eine weltweite Rettungsaktion unausweichlich ist. Und dafür braucht man Chinas Zustimmung.

Ohne Chinas Zustimmung kann man so etwas überhaupt nicht machen. China würde sagen: „Warum sollten wir das überhaupt genehmigen, wenn wir nicht mal teilhaben an den SZRs?“ Deshalb wurde der Yuan in den Währungskorb aufgenommen.

Im Juli veröffentlichte der IWF eine Studie, die zur marktwirtschaftlichen Nutzung der SZRs aufrief. Der IWF schlug darin vor, einen privaten Markt für SZRs zu gründen. Dann gab die Weltbank im September SZR-Anleihen im Wert von 2,8 Milliarden Dollar heraus. Und eine weitere Ausschüttung der „Standard Chartered Bank“ ist geplant.

Das ist wichtig, denn für die Marktentwicklung braucht man Vermögenswerte, in die man investieren kann. Gerade neulich hat der IWF eine Gruppe von Experten und Akademikern dazu aufgerufen, eine Arbeitsgruppe zu gründen, um die Expansion des SZR-Marktes zu kommentieren.

All diese Dinge sind schon unterwegs, und wenn das ganze so seinen Gang ginge, könnte es noch 10 bis 15 Jahre dauern. Aber ich erwarte, dass die Krise schon kommt, bevor der Masterplan für die SZRs komplett umgesetzt wurde.

Sie werden also SZRs ausschütten MÜSSEN, um die Liquidität der Welt wieder herzustellen. Alles, worüber derzeit geredet wird, wird dann im Schnellverfahren passieren und bevor wir es merken, haben wir ein SZR-Referenzsystem. Dazu gehört dann auch ein Öl-Preis in SZRs, samt Ölverträgen und deren Bezahlung in SZRs.

Man sagt zwar, den Dollar wird es dann immer noch geben, aber er wird eine lokale Währung sein, wie zum Beispiel der Mexikanische Peso, die Türkische Lira etc.

ET: Wie kann ich mich als Währungsnutzer darauf vorbereiten?

Rickards: Ich denke, Gold ist der Gewinner, egal ob der Plan mit den SZRs klappt oder nicht. Die eine Option ist, dass der SZR-Plan klappt und dass es zur Inflation kommt. Dann wird der Goldpreis aufgrund der Inflation steigen. Aber auch falls der SZR-Plan scheitert, wird Gold an Wert gewinnen. Man wird sich dem Gold zuwenden, um das Vertrauen wiederherzustellen.

Zwar will keine einzige Zentralbank der Welt derzeit den Goldstandard haben, aber sie werden vermutlich keine andere Wahl haben. Sie werden einen Goldstandard einrichten müssen, um das Vertrauen wiederherzustellen. Und dann wird Gold teuer, weil es die Geldversorgung aufrecht erhält.

Das Interview führte Valentin Schmid. Hier englisches Original lesen.

Hintergrund:

Der Bail-out von „Long Term Capital Management“

Der Hedgefonds „Long Term Capital Management“ wurde 1998 in einer bis dato historischen Rettungsaktion gerettet. Er war in extreme Überschuldung geraten, die durch Falschspekulation und Hebelwirkungen zustande gekommen war. Um den Zusammenbruch des US- und Weltfinanzmarkts zu verhindern, kooperierte die New Yorker Federal Reserve mit den Vorsitzenden der wichtigsten US-Banken, der Deutschen und der Dresdener Bank. James Rickards war damals „General Counsel“, sprich Chef-Anwalt der Bank, und handelte den Bail-out mit aus.

James Rickards ist Rechtsanwalt, Finanzkommentator, Portfoliomanager, Regierungsberater und Dozent. Er schrieb die Bücher „Currency Wars“ (2011), „The Death of Money“ (2014), das ein New York Times-Bestseller wurde, „The New Case for Gold“ (April 2016). „The Road to Ruin: The Global Elites‘ Secret Plan for the Next Financial Crisis“ erschien am 15. November 2016.

Deutsche Version von Rosemarie Frühauf und ds.



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