Gabriel besucht Rohingya-Lager in Bangladesch – will „internationales Zeichen der Solidarität“ setzen

Bundesaußenminister Gabriel hat heute in Bangladesch ein Lager für Rohingya aus dem Nachbarland Myanmar besucht. Begleitet wurde er unter anderem von der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini.
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Bundesaußenminister Sigmar Gabriel bei seinem Besuch in einem Rohingya-Lager in Bangladesch. 19. November 2017.Foto: MUNIR UZ ZAMAN/AFP/Getty Images
Epoch Times19. November 2017

Der geschäftsführende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat am Sonntag in Bangladesch ein Lager für Rohingya aus dem Nachbarland Myanmar besichtigt. Mit dem Besuch im Lager Kutupalong wollten Gabriel und mehrere seiner Ministerkollegen ein „internationales Zeichen der Solidarität“ setzen, erklärte das Auswärtige Amt.

Gabriel war gemeinsam mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini, der schwedischen Außenministerin Margot Wallström und dem japanischen Außenminister Taro Kono zu Besuch in dem Lager nahe der Stadt Cox’s Basar.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel bei seinem Besuch in einem Rohingya-Lager in Bangladesch. 19. November 2017. Foto: MUNIR UZ ZAMAN/AFP/Getty Images MUNIR UZ ZAMAN/AFP/Getty Images

Bangladesch erhofft sich von den Besuchern mehr internationale Unterstützung in der Rohingya-Krise. Seit August sind mehr als 600.000 Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. Mogherini kündigte die Hilfe der EU bei Verhandlungen zwischen Bangladesch und Myanmar über die Rückkehr der geflohenen Rohingya-Muslime an. „Ich hoffe, dass wir zu einer nachhaltigen Lösung beitragen können“, sagte sie in Cox’s Bazar.

EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini bei seinem Besuch in einem Rohingya-Lager in Bangladesch. 19. November 2017. Foto: MUNIR UZ ZAMAN/AFP/Getty Images

Am Sonntag wurde auch der chinesische Außenminister Wangt Yi in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka erwartet. Am Montag und Dienstag findet in Myanmar ein Außenministertreffen zur Vorbereitung des zwölften Europa-Asien-Gipfels (Asem) in Brüssel im Oktober 2018 statt. Leiterin der EU-Delegation ist Mogherini. Sie will dabei auch die Rohingya-Krise ansprechen.

Der seit Jahren andauernde Konflikt in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden auf beiden Seiten umgebracht. Mehr als 600.000 Rohingya flüchteten ins benachbarte Bangladesch. Auch die UNO spricht von „ethnischen Säuberungen“, zuletzt hatte auch schon der französische Präsident Emmanuel Macron von einem „Völkermord“ gesprochen.

Doch, was steckt wirklich hinter dem Rohingya-Konflikt?

Doch so einfach ist der Konflikt nicht. Die Rohingyas sind eine muslimische Minderheit, die aus Bangladesh nach Myanmar – ehemaliges Burma – ausgewandert ist. Wie der Journalist Ahinamo Kurasawa auf „Religion Mind“ schreibt, vermehrte sich die muslimische Gemeinschaft in einer relativ kurzen Zeit sehr stark – ohne jede Familienplanung. Zudem hätten sie keine wirtschaftlichen Überlegungen, wegen ihrer begrenzten Ressourcen, angestrengt.

„Dadurch wurde die eingeborene Bevölkerung in diesem Gebiet zur Minderheit,“ so Kurasawa. Den Buddhisten in Burma sei das Land weggenommen und stattdessen der angewachsenen Bevölkerung der muslimischen Rohingya gegeben worden.

Laut Kurasawa bezeichnen sich die Rohingya selbst als „Eingeborene des Staates Rakhine“, während die burmesischen Historiker sagen, dass sie aus Bengalen nach Burma eingewandert sind. Und zwar hauptsächlich in der Zeit der britischen Herrschaft in Burma und in geringerem Maße nach der Unabhängigkeit Burmas im Jahr 1948 und dem Befreiungskrieg in Bangladesh im Jahr 1971.

Mehr zur Geschichte der Rohingya: Menschenrechtler meinen, Gewalt gegen Rohingya in Myanmar ist „Völkermord“ – Doch, seit 1947 töten die Muslime Buddhisten

(afp/so/as)



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