Stanford-Uni analysiert: Trumps Revanche an der Überheblichkeit der Medien, die ihre Glaubwürdigkeit selbst verspielten

Hier werden Aussagen prominenter Medienleute fulminant als "Fake News" enttarnt: Das "Hoover-Institut" der Stanford Universität hat die Rolle der amerikanischen Mainstream-Medien genauer unter die Lupe genommen und fand eine "inzestuöse Verbindung" zwischen Journalisten und Politikern.
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Viele westliche Medien richten sich gegen den neuen US-Präsidenten Donald TrumpFoto: Dan Kitwood/Getty Images
Von 9. März 2017

Erst kürzlich hielt Donald Trump eine Pressekonferenz, bei der er den Medienzirkus wie ein Dompteur mit der Peitsche zurechtwies, schreibt das „Hoover-Forschungsinstitut“ der Stanford Universität. Während das Establishment glaubte, Trump zeige hiermit seinen verworrenen Geist, war dies für mindestens die Hälfte der Amerikaner die längst überfällige Abstrafung der Medien.

Seit etwa einem halben Jahrhundert sinkt die Glaubwürdigkeit der Medien, schreibt das Online-Portal von „Hoover“. In einer Umfrage der Emerson Universität hätten 49 Prozent der Amerikaner die Trump-Regierung als „vertrauensvoll“ eingestuft, wogegen nur 39 Prozent dasselbe über die Nachrichten-Portale angaben.

Jeder Präsident braucht eine Prüfung durch die Medien. Dabei sei es in einer freien Gesellschaft die Rolle der Journalisten, als uneigennützige Zensoren der Regierungsmacht zu handeln, so Hoover weiter. Das bedeute, weder auf Hexenjagd gegen politische Gegner zu gehen, noch ideologische Mitreisende zu vergöttlichen.

Leider hätten auf diesem Weg die zeitgenössischen Mainstream-Medien – die großen Netzwerke, wie ABC, CBS, NBC, CNN und die traditionellen Blue-Chip-Zeitungen wie Washington Post, New York Times und die Radioprogramme wie NPR und PBS ihre Glaubwürdigkeit verloren.

Sie waren glaubwürdige Cheerleader für Barack Obamas Politik, aber für Trumps Exzesse waren sie keine zuverlässigen Kritiker, so Hoover.

Dutzende gefälschter Nachrichten über Trump im ersten Monat seiner Amtszeit

Trump mag den Hang zur Übertreibung haben und ein durchaus streitbarer Mensch sein, was Probleme mit seiner Präsidentschaft verursachen könnte – aber diese Einsicht hätten wir nicht aus den Medien erhalten. Im nur ersten Monat seiner Präsidentschaft hätten Reporter bereits Dutzende von gefälschten Nachrichten und Geschichten entworfen, um Trump zu diskreditieren, und zwar in solch einem Ausmaß, das alles, was sie jetzt schreiben, kaum noch ernst genommen werden könne.

Nein, Trump habe keine Pläne gehabt, in Mexico einzudringen, wie Buzzfeed und AP berichtet hätten.

Und Trumps Vater habe nicht für das Bürgermeisteramt von New York kandidiert, indem er rassistische Fernsehwerbung betrieb, so wie von Sidney Blumenthal berichtet wurde.

Es habe auch keine Massenresignationen im Außenministerium gegeben, aus Protest gegen den neuen Chef, so wie die Washington Post berichtete.

Und Buzzfeed verbreitet ebenfalls Fake News, indem sie Trump unterstellten, sein Anwalt habe in Prag einen Deal mit den Russen unterschrieben und Trump hätte sexuelle Eskapaden in Moskau gehabt.

Hoover weiter: Nein, ein angeblich rassistischer Trump hat nicht die Büste von Martin Luther King Jr. aus dem Weißen Haus entfernt, wie ein „Time Magazin“-Reporter behauptete.

Und nein, die Wahlergebnisse in drei Staaten seien auch nicht von Hackern oder Computerkriminellen bearbeitet worden, wie vom New York Magazine vorgeworfen wird.

Und Michael Flynn habe auch nicht getwittert, dass er ein Sündenbock war – das soll die Medienphantasie von Nancy Pelosi gewesen sein.

In der Tat habe Daniel Payne von den Föderalisten eine lange Liste sensationeller Geschichten über Trump zusammengestellt, über seine Albernheiten, Fehler und Rohheiten. Am Ende haben sich alle als Lügen, grobe Übertreibungen und Verzerrungen erwiesen.

New York Times und Washington Post haben Glaubwürdigkeit verloren

Nur zu gern würden wir den Schreiberlingen der New York Times oder der Washington Post glauben, wenn sie uns vor dem neuen Präsidenten warnen. Aber wie soll das gehen, wenn sie all ihre Glaubwürdigkeit verloren haben? Und dieser Glaubwürdigkeitsverlust geschah laut Hoover durch die Fusion der Obama-Präsidentschaft mit der Hillary Clinton-Kampagne und die Schaffung von Fake News, die sicherstellen sollten, das Trump scheitert.

Und weiter: Ezra Klein von Vox hat gerade eine Warnung über die autokratischen Tendenzen von Donald Trump geschrieben. Sollten wir ihm glauben? Besser nicht. Klein war der Urheber von „JournoList“, einem linksgerichteten privaten Online-Chatraums für Journalisten, der kreiert wurde, um Nachrichten zu koordinieren, die das Ansehen demokratischer Politiker und vor allem das von Barack Obama verbessern sollten. Solch vergangene Kollusion lässt die Frage offen, wie glaubwürdig Klein tatsächlich ist.

Vor kurzem habe der New York Times-Korrespondent des Weißen Hauses, Glenn Thrush, einen Bericht über das Chaos unter den internen Mitarbeitern herausgebracht – mit nicht identifizierten Quellen. Sollen wir Thrushs negativer Geschichte glauben, fragt Hoover?

Verbindungen zur Wikileaks-Affaire

Vielleicht. Andererseits soll Thrush vor gar nicht allzu langer Zeit in der Wikileaks-Affaire aufgetaucht sein, als er eine Geschichte an den Hillary Clinton Adjutanten John Podesta schickte, damit er sie vor dem Veröffentlichen gegenlesen konnte. Thrush schrieb dabei an Podesta: „Ich schicke dir den Abschnitt, der dich betrifft. Bitte mit niemandem darüber sprechen. Sag mir Bescheid, falls ich Mist gebaut habe“, zitiert Hoover.

Dana Milbank von der Washington Post sei ein heftiger Kritiker von Präsident Trump geworden. Aber auch er soll bei Wikileaks erschienen sein und das Demokratische Nationalkomitee gebeten haben, ihm eine freie Oppositionsforschung für eine Negativ-Kolumne über Trump zuzugestehen. Kommen seine letzten Attacken von ihm selbst oder erschienen sie koordiniert durch demokratische Forscher?

Der „Washington Post“-Zensor Glenn Kessler habe die erfundene Geschichte über die rassistische Kampagne von Trumps Vater für seine Bürgermeisterschaft in New York so lange gepostet, bis er seine eigenen gefälschten Nachrichten selbst überprüfte und den Tweet löschte.

Der Grat zwischen Journalismus und Politik sei manchmal sehr schmal, wenn er überhaupt vorhanden ist, so das Institut. Erst kürzlich benutzte Obamas ehemaliger stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater Ben Rhodes (Bruder des CBS-Nachrichtenpräsidenten David Rhodes) Twitter, um die Trump Regierung wegen ihrer Gegnerschaft zum Iran-Deal – der zum größten Teils von Rhodes selbst ausgehandelt wurde – zu kritisieren. „Alles was Trump hier sagt, ist falsch“,  brüskierte sich Rhodes.

Sollen wir den Aussagen von Rhodes glauben, dass Trump jetzt über den Iran-Deal lügt?

Rhodes hat jahrelang Journalisten manipuliert

Man sollte bedenken, dass Rhodes selbst vor langer Zeit seine eigene Beeinflussung von New York Times-Reportern gepriesen hat, so Hoover weiter. Rhodes sagte selbst: „Wir haben eine Echokammer geschaffen. Sie sagten Dinge, die unsere Aussagen bestätigten.“ Rhodes habe dabei auch überhaupt keinen Respekt vor den Journalisten gehabt, die er manipuliert hatte: „Der durchschnittliche Reporter, mit dem wir sprechen, ist 27 Jahre alt und seine einzige Erfahrung in der Berichterstattung kommt von politischen Kampagnen. Das ist eine grundlegende Veränderung. Sie wissen sozusagen gar nichts.“

Ist Rhodes jetzt glaubhaft oder schafft er nur erneut eine „Echokammer“, fragt das Blatt.

Seine Chefin, die ehemalige UN-Botschafterin und Nationale Sicherheitsberaterin der Obama-Regierung Susan Rice (verheiratet mit Ian Cameron, einem ehemaligen Produzenten der ABC-Nachrichten) nutzte ebenfalls Twitter, um Trumps Entscheidung, den Präsidentschaftsberater Stephen Bannon in Sitzungen des Nationalen Sicherheitsrates mit einzubeziehen, zu zerschmettern: „Das ist extrem verrückt“, äußerte sich Rice, „nach einer Woche verrückt.“

Hat Rice, die keinerlei militärische Erfahrung hat, ein Recht zu behaupten, dass der Ex-Marineoffizier Bannon in solchen Sitzungen nichts zu suchen hat?

Im September 2012 bestand Rice zu fünf verschiedenen Anlässen fälschlicherweise darauf, dass die Attacke auf das Benghazi-Konsulat von spontanen Angreifern verübt wurde und kein geplanter Anschlag einer Qaida-Gruppe war. Ihre eigenen ziemlich verrückten Geschichten erwiesen sich als eine bequeme Reproduktion von Al-Qaida auf der Flucht. Allerdings gab es bereits genügend Quellen, um Rice zu widerlegen, schreibt Hoover.

Erklärungen für Glaubwürdigkeits-Verlust

Das Institut meint, es gäbe verschiedene Erklärungen für den Verlust der Glaubwürdigkeit der Medien.

Erstens, sei die Welt des New Yorker und Washingtoner Journalismus inzestuös. Reporter haben eine Reihe von sozialen Verbindungen, Ehen und Verwandtschaftsbeziehungen mit liberalen Politikern, die eine unabhängige Berichterstattung schier unmöglich machen.

Noch wichtiger die Tatsache, dass Obamas Wahl 2008 einen Wendepunkt markierte, als traditionell liberale Medien die Objektivität aufgaben und die Präsidentschaftskandidatur ihres bevorzugten Kandidaten aktiv förderten, so Hoover. Die Medien hätten ihn schließlich zum Gott erhoben, dem klügsten Mann, den es jemals in der Präsidentschaft gegeben hätte und der in der Lage sei, die Reporter zu elektrisieren. Das angeblich hartnäckige Pressecorps hat Obama Fragen gestellt, wie: „Was hat Sie während der ersten 100 Tage in ihrem Amt am meisten bezaubert?“ „Was hat Sie am meisten gekränkt?“

Obama, als erster Afro-amerikanischer Präsident – zusammen mit seinen progressiven Politikern, die links der traditionellen demokratischen Politik angesiedelt waren – hatte die Reporter in ihren Bann gezogen, die glaubten, dass eine unabhängige Berichterstattung diesen seltenen und einmaligen Moment gefährden könnten.

In der jetzigen Medien-Arena gibt es laut Hoover keine Regeln. Die New York Times ist nicht mehr glaubwürdiger als Talkshows; CNN, dessen Reporter Trump mit Hitler verglichen haben und über seinen Flugzeugabsturz scherzten – ihnen sollte nicht mehr geglaubt werden als irgendeinem Blogger.

Trump kommuniziere oft rau und ungefiltert direkt mit dem amerikanischen Volk. Das tue er, um sicherzustellen, dass seine Botschaft von den Reportern nicht verzerrt wird. Leider liege es nun beim amerikanischen Volk, Trumps Aussagen zu prüfen, meint Hoover. Das Problem sei nicht nur, dass die Medien nicht zuverlässig sind, sondern dass sie vorhersehbar unzuverlässig sind.  Sie existierten nicht mehr als Spiegel der Regierung.

Ironischer Weise hätten die Medien, die ihren Ruf geopfert haben, um Obama zu verherrlichen und Trump zu dämonisieren, dem neuen Präsidenten nun in nie dagewesener Weise Macht verliehen, so die Einschätzung des Forschungsinstituts. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt könne Trump fast alles sagen, was er sagen möchte, ohne der genauen Prüfung der Medien zu unterliegen – denn die Reporter hätten inzwischen weniger Glaubwürdigkeit als Trump.

Das sei Trumps Revanche an der Überheblichkeit der Medien.

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