TV-Duell: Clinton und Trump im Chaos-Disput über Putin und Syrien – Sex-Geschichten Nebensache
Moderator Chris Wallace glänzte als bisher bester Moderator: Er stellte kritische Fragen an beide Kandidaten und wirkte respektvoll und fair.
Die erste Frage geht über das Höchstgericht. Clinton meint, dass das Gericht an der Seite des Volkes stehen sollte und nicht auf der Seite von mächtigen Konzernen. Deshalb müsse es auch die Frauenrechte und die Rechte der LGBT-Community verteidigen. Das Gericht sollte „alle von uns repräsentieren“. Sie versichert, dass sie sich darum kümmern werde.
Trump sagt: Unser Land ist in Schieflage – und er ist dafür, dass das Höchstgericht neu aufgestellt wird. Er habe Richter vorgeschlagen, die Leute von höchstem Respekt seien und Leute, die die Verfassung verteidigen werden „so wie sie gemeint war“. In seinem Statement gab es einen kleinen Seitenhieb auf Clintons Email-Affaire. Trump will den 2. Verfassungszusatz schützen (Waffenbesitzrecht).
Und nun geht es weiter mit Clinton, die über das Waffenbesitzrecht spricht. Sie meint, es seien Reformen nötig, damit weniger Menschen durch Schusswaffen sterben – aktuell seien es nämlich 32.000 Schusswaffen-Tote pro Jahr. Die Reformen, die sie anstrebe seien keinesfalls gegen den 2. Zusatz der Verfassung gerichtet. Es gehe ihr zum Beispiel darum, Kleinkinder zu schützen, indem man Eltern verpflichtet, ihre Waffen sicher aufzubewahren. Dann fügt sie hinzu, dass dutzende Kleinkinder sich selbst oder andere mit Waffen verletzt hätten. Hinter Trump stehe die Waffenlobby mit großen Spenden und dicken Werbespots gegen Clinton, sagt sie.
Trump meint, in der Stadt Chicago, wo die Waffengesetze sehr strikt seien, gebe es trotzdem sehr viel Schusswaffen-Gewalt. Also seien strengere Waffengesetze alleine nicht die Lösung.
Thema Abtreibung:
Trump habe vor „Pro Life“-Richter zu nominieren. Er meint das Abtreibungsrecht sei dann die Sache der Staaten, die selbst darüber entscheiden sollten.
Clinton argumentiert, dass die Staaten oft strikte Abtreibungsgesetze hätten. Man dürfe den Frauen diese intime und oft schwere Entscheidung nicht noch schwerer machen. Wallace erwähnt, dass Clinton sogar späte Abtreibung erlauben möchte. Und Clinton sagte mal dass „der Fötus keine verfassungsmäßigen Rechte“ habe. Was habe das zu bedeuten?
Clinton meinte, da gehe es um Fälle, wo die Mutter in Lebensgefahr ist und die Entscheidung sehr schwierig sei. Trump argumentiert, wenn man späte Abtreibungen zulasse, dann könne man diese per Definitionen noch kurz vor der Geburt ausführen – also das lebensfähige Baby aus dem Mutterleib herausreißen – das sei keinesfalls ok, das mache er nicht mit.
Clinton meint sie habe viele Frauen getroffen, international, bei denen die Regierung sie entweder zu Abtreibung (China) oder zum Austragen eines Kindes (Rumänien) gezwungen habe und sie finde, dass der Staat sich da rauszuhalten habe. Sie kritisiert Trumps Absicht, „Planned Parenthood“ die Subventionen zu streichen. Der Abtreibungsanbieter mache auch wertvolle Arbeit beim Thema Brustkrebsfrüherkennung und Ähnliches.
Nun geht es um Einwanderung.
Trump erklärt, dass seine erste Tat sein wird, den Grenzschutz zu Mexiko optimieren (die Mauer bauen) und dass er Kriminelle ausweisen werde.
Clinton argumentiert: 11 Millionen illegale Einwanderer hätten 4 Millionen in den USA geborene Kinder, die damit US-Bürger seien. Sie wolle keine Familien auseinanderreißen und beschreibt das Szenario, dass Menschen per Bus von ihren Häusern eingesammelt würden und deportiert. Das gehe nicht.
Trump sagt nun, Clinton habe 2006 für eine Mauer zu Mexiko gestimmt, aber es nicht auf die Reihe gekriegt, die Mauer zu bauen (weil sie nie etwas auf die Reihe kriege). Dann sagt er, Obama habe Millionen Leute im Geheimen deportiert und das sei einfach nicht öffentlich diskutiert worden, aber faktisch passiert. Zu Clinton sagt er: „Sie werden Chaos haben mit offenen Grenzen und mit dem Handel!“
Jetzt wird Clinton von Wallace zu ihrem Wikileaks-Zitat befragt, dass sie eine „Hemisphäre der offenen Grenzen und des offenen Handels“ wünsche. Sie antwortet total ausweichend und meint, hinter den Hackerangriffen auf die USA stehe Putin persönlich. Trump: „Das war jetzt der Beweis, dass sie offene Grenzen wünscht.“
Chaos-Diskussion und gegenseitige Vorwürfe beim Thema Putin
Clinton meint, Trump werde Putin favorisieren und ihn einladen, Amerika zu hacken etc. Amerika habe 17 Geheimdienste, die sagen, dass Putin die USA hacke und eine Bedrohung sei, aber Trump glaube Putin offensichtlich mehr, als den unter Eid stehenden Nachrichtendienst-Mitgliedern.
Jetzt schlittert das die Debatte zum Thema „Atomwaffen“, weil Clinton damit angefangen hat – und dabei sollte die Diskussion doch laut Programm immer noch über Einwanderung gehen.
Clinton bringt wieder das Argument, dass man Trump nicht an den Atomwaffen-Knopf lassen dürfe. Falls der US-Präsident einen Atomschlag befehle, dann müsse das Militär diesen realisieren und zwar innerhalb von 4 Minuten, erklärt sie.
Trump sagt 200 Militärangehörige stehen hinter ihm. Zuvor betonte er, er kenne Putin nicht, aber es wäre sicherlich nicht schlecht, wenn man mit Russland „gut klarkommen“ würde. Clinton hasse Putin, weil dieser keinerlei Respekt vor ihr habe und es in den letzten Jahren bei jeder Gelegenheit geschafft habe, sie und Obama auszutricksen und der Gewinner zu sein.
Jetzt geht es um Außenpolitik und die NATO.
Trump meint, dass man den Verbündeten wie Saudi-Arabien, Deutschland und Japan höflich klarmachen müsse, dass sie sich selbst zu verteidigen hätten. Amerika könne es sich nicht finanziell leisten, dauernd die anderen zu verteidigen. NATO-Mitglieder müssten ihre Beiträge ordentlich zahlen, was sie derzeit nicht täten. Er sei ein großer Fan der NATO. Aber Amerika könne nicht ständig der Weltpolizist für alle sein, so seine Botschaft.
Die Diskussion schlittert ins Thema Steuersenkungen, weil Trump vom Verteidigungsthema wieder zur Wirtschaft schwenkt und erklärt, er werde die Steuern massiv senken.
Clinton verurteilt Trumps Pläne. Wallace gibt zu bedenken, Clintons Pläne seien sehr ähnlich wie Obamas „Stimulus“-Pläne, die zum langsamsten Wirtschaftswachstum seit 1939 geführt hätten. (Trump wift ein: „Korrekt!“) Clinton verteidigt sich: Obama habe im Jahr 2008 von George W. Bush eine wirtschaftliche Katastrophe geerbt – und in Anbetracht dieser Umstände habe er es gut gemacht.
Nun sagt Wallace zu Trump, dass seine Pläne aber ebenfalls nicht als realistisch betrachtet werden, selbst von konservativen Experten. Trump erklärt, was er alles an wirtschaftlichem Wachstum erreichen will. China zum Beispiel dürfe man nicht unterschätzen.
Clinton bringt nun wieder das Thema „chinesischer Stahl zu Dumpingpreisen“ ins Spiel, mit dem Trump z.B. hier in Las Vegas sein Hotel gebaut habe. Sie habe immer gegen chinesischen Billig-Stahl und für Amerikas Stahlarbeiter gekämpft.
Trump bringt ein hartes Statement gegen Clinton, ausgehend von den 30 Jahren Erfahrung, die sie habe, warum habe sie nichts geändert? Falls sie Präsidentin werde, das werde ein Chaos. Zum Beispiel kamen dem State Department in ihrer Amtszeit 6 Milliarden Dollar abhanden. Wie verschwindet soviel Geld mal eben? 6 Milliarden! Das könne doch nicht sein.
Sie: Verleumdung, dass stimme nicht. In ihren 30 Jahren habe sie viel für das Land getan. Sie erwähnt die Verhaftung Bin Ladens, an dem Abend hätte er nur seine TV-Show moderiert. Also ihre letzten 30 Jahre sollte man mal mit seinen 30 Jahren vergleichen – das sage alles.
Er erwähnt, dass er ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut habe.
Nächster Punkt: Eignung für das Amt.
Trump meint, die Grapsch-Vorwürfe gegen ihn seien fingiert und offenbar von Clintons Kampagne initiiert. Genau wie Leute, die bei seinen Wahlkampf-Auftritten gewalttätig wurden und offenbar angeheuert und dafür bezahlt worden waren. Da hätten Leute sterben können, sagt er über einen Krawall in Chicago.
Jetzt erinnert Clinton wieder an Trumps zahlreiche Skandale der letzten Wochen, unter anderem die Frauengeschichten und die Eltern des gefallenen muslimischen Soldaten, die er „wegen ihrer Religion beleidigt“ habe. Und er entschuldige sich niemals. So sei er eben.
Jetzt wird Clinton kritisch zu ihrer Stiftung befragt, und sie weicht sofort aus und erklärt, wie toll und wohltätig ihre Stiftung ist und wo sie und Bill überall geholfen hätten. Sie bezichtigt die Trump-Stiftung, Gelder für seine private Zwecke einzusammeln.
Trump kontert: In Saudi-Arabien werden Schwule von Hochhäusern geschmissen, außerdem Frauen ermordet und äußerst schlecht behandelt – trotzdem nehme Clintons Stiftung im großen Stil Geld von diesem Land an! Er fände es gut, wenn die Clinton-Stiftung den Saudis angesichts dieser Menschenrechtsverletzungen das Geld zurückgeben würde.
Clinton schwenkt das Thema zu Trumps Steuererklärungen, die er immer noch nicht rausgelassen haben – deshalb werde man wohl nie erfahren, was die Trump-Stiftung wirklich mache.
Er gegen sie: „Ihre Freunde an der Wallstreet zahlen Ihnen Werbespot um Werbespot, weil sie wissen, dass Sie von Ihnen beschützt werden.“ Clinton hätte Schlupflöcher in den Steuergesetzen stopfen können, die er legal genutzt habe. Sie habe es aber unterlassen, weil ihre reichen Gönner die selben Schlupflöcher für ihre Geschäfte nutzten.
Zum Vorwurf der Wahlmanipulation:
Nun fragt Wallace, was es mit Trumps Vorwürfen auf sich habe, dass die Wahl manipuliert sei: Werde er das Ergebnis akzeptieren? Trump meint, er werde sich es anschauen, wenn es so weit sei. Er behalte sich das vor: „Ich lasse euch zappeln, ok?“ Dann meint er, Manipulation sei ja schon, dass Clinton überhaupt aufgestellt wurde, nach all dem was sie sich geleistet habe, siehe Email-Affaire.
Clinton meint, Trump vermute immer Manipulation, sobald eine Sache nicht nach seinen Wünschen laufe, dass sei eben seine Masche – es sei lächerlich und zugleich besorgniserregend. Auch als seine TV-Show nicht den Emmy bekam, habe er Manipulation gewittert. Amerika gebe es jetzt seit 240 Jahren und das dank freier und fairer Wahlen. Die Ergebnisse habe man immer akzeptiert, auch wenn sie manchmal unliebsam gewesen seien. (Applaus trotz Applaus-Verbot.) Auf Trumps Antwort zum Thema Wahlmanipulation erfolgt ebenfalls Applaus.
Jetzt geht es um ausländische Krisengebiete.
Clinton spricht über Irak und Syrien. Sie wolle den Syrienkrieg beenden und die Verhandlungen auf eine diplomatische Ebene bringen, auch wolle sie befriedete Schutzzonen für die Bevölkerung.
Trump meint, die nun startende Rückeroberung Mossuls, wäre niemals nötig gewesen, wenn die USA im Irak geblieben wären. Und die ganzen ISIS-Führer seien schon längst abgehauen, weil sie ja wüssten, dass Mossul fallen wird. Alle großen amerikanischen Militärführer drehen sich im Grab um, weil man so dumm war, die Rückeroberung anzusagen. Und Trump wirft den regierenden Demokraten vor, den Angriff auf Mossul aus wahltaktischen Gründen eingeleitet zu haben: „Sie wollen gut dastehen.“
Clinton steigt ein mit dem Hinweis, dass Trump zunächst FÜR den Irak-Krieg gewesen sei und nun das Gegenteil behauptet und konsequent lügt an dem Punkt – könne man alles im Internet nachlesen.
Sie meint, man müsse den IS-Führer Bagdadi jagen wie Bin Laden, außerdem andere IS-Führer und IS-Kämpfer.
Wallace schwenkt zu Aleppo. Ein Desaster, was dort abläuft, sind er und Trump sich einig.
Trump meint, Assad sei einfach „viel taffer und smarter“ als Clinton und Obama es sich vorgestellt hätten. Sie dachten, sie würden ihn schnell loswerden, doch er sei immer noch da. Assad sei ein böser Bube, ganz klar, aber er habe sich mit Russland und dem Iran verbündet. Die USA seien so dumm gewesen, den Iran weiter zu stärken und ihm Paletten von Bargeld zu liefern. Er wirft Clinton nun vor, dass sie syrische Flüchtlinge reinlassen wolle, die sich als das größte trojanische Pferd der Welt entpuppen könnten.
Clinton meint nun, sie könne nicht die Frauen und Kinder im Stich lassen, das Fernsehbild von dem 4-Jährigen aus Aleppo, über dessen Gesicht das Blut lief, habe doch alles gesagt. Natürlich werde sie durch Überprüfungen sicherstellen, dass nicht einfach jeder ins Land kann.
Das Wirtschaftswachstum ist nun Thema.
Trump meint, er wird ein Job-Wunder schaffen, wie man es seit mehreren Jahrzehnten nicht gesehen habe.
Clinton kontert: Trump habe 1987 schon genau das Gleiche wie heute gesagt – dass Amerika die Lachnummer der Welt sei. Er habe Ronald Reagan in einer riesigen Zeitungsannonce kritisiert. Trump meine immer, er alleine könne die Probleme regeln, wirft sie ihm vor. Trump erklärt daraufhin, er sei mit Ronald Reagan bezüglich der Handelspolitik eben sehr unterschiedlicher Meinung gewesen.
Nun geht es noch kurz um Sozialsysteme und Verschuldung.
Clinton meint, Trumps Steuersenkungspläne würden ein Loch von 20 Billionen Dollar in die Staatskasse reißen. Er besteht darauf, dass Obamacare schlechte Gesundheitsversorgung zu überteuerten Preisen sei und deshalb abgeschafft und ersetzt werden müsse.
Abschluss-Statements der Kandidaten
Jetzt haben beide nochmals eine Minute Zeit, um zu erklären, warum man sie wählen sollte:
Sie wende sich an alle Amerikaner, so Clinton. Es brauche den Einsatz und das Talent von jedem einzelnen, damit das Land werde, was es sein sollte. Sie kenne das Präsidentschaftsamt aus nächster Nähe. Sie werde sich für Familien und gegen Großkonzerne und deren Interessen einsetzen, verspricht sie. Sie werde für gute Jobs und steigende Gehälter kämpfen, für eine solide Bildung von der Vorschule an. „Ich hoffe, sie geben mir die Chance, Ihnen als Präsidentin zu dienen.“
Trump erklärt, er wolle Amerika „wieder großartig machen“ und liefert eine Beschreibung der Ist-Zustände, die ein Desaster seien: Illegale Einwanderer bekämen bessere Versorgung als die Armee-Veteranen – das könne doch nicht möglich sein. „Unsere Polizisten und Frauen werden missachtet“, sagte er weiter, „unsere Innenstädte sind ein Desaster.“ Man könne auf dem Weg zum Supermarkt erschossen werden, so kriminell gehe es zu. Die Demokraten hätten den Afro-Amerikanern und Latinos immer etwas versprochen, das sie nie gehalten hätten. Er werde mehr für diese Gruppen tun, als Hillary Clinton „in zehn Leben“ bewirken könne, verspricht Trump. „Nochmal vier Jahre Obama“, sei das, was man bekomme, wenn man Hillary Clinton wählt, ruft er den Wählern zu.
Moderator Chris Wallace beschließt die Debatte in feierlichem Tonfall an die Zuschauer:
„Wir hoffen, dass Sie zum Wählen gehen, denn das ist eine der Ehren und Verpflichtungen, die zum Leben in diesem großartigen Land gehören.“
+++ Ende der Debatte +++
Was davor geschah:
US-Republikaner Donald Trump hat heute abend zum Fernsehduell in Las Vegas Obamas älteren Halbbruder Malik als Ehrengast eingeladen. Der gebürtige Kenianer (58) macht keinen Hehl daraus, dass er den umstrittenen Milliardär favorisiert: „Trump kann Amerika wieder großartig machen“, sagte er der „New York Post“ laut „Spiegel Online“. Und Trump sagte laut „Welt“ über ihn: „Er begreift die Dinge viel besser als sein Bruder!“. Daraufhin wurde gewitzelt, Clinton solle im Gegenzug Obama einladen. Die TV-Debatte beginnt am Mittwochabend Ortszeit, (Donnerstag 3.00 Uhr MESZ). EPOCH TIMES wird im Live-Ticker berichten.
Ansehen kann man das TV-Duell im ZDF mit Zweikanal-Ton (Simultanübersetzung), außerdem auf Phoenix TV und online z.B. unter http://www.phoenix.de/livestream/ ,
Vox.com und
https://www.facebook.com/ABCNews/ .(Hier sieht man die Reaktionen der Zuschauer als Emoticons gleich mit im Bild.)
Die Debatte wird 90 Minuten dauern und wird moderiert von Chris Wallace von Fox News. Er hat auch die Themen ausgesucht und diese werden Staatsverschuldung, Einwanderung, Wirtschaft, Supreme Court, und ausländische Hot Spots betreffen. Außerdem wird die „fitness to be president“ (Eignung für das Präsidentschaftsamt) diskutiert werden, berichtete „Vox.com“.
Der US-Republikaner Trump geht angeschlagen in das dritte und letzte Fernsehduell mit seiner Rivalin Hillary Clinton. Die Demokratin dagegen kommt mit einer ganzen Reihe guter Umfrageergebnisse im Rücken zum Showdown nach Las Vegas.
Frauen demonstrieren gegen Trump
Beim ersten TV-Duell Ende September waren Clinton und Trump noch relativ höflich miteinander umgegangen – beim zweiten am Sonntag vergangener Woche gab es deutliche Gemeinheiten und unschöne Themen. Der Skandal um ein Video mit sexistischen Äußerungen macht Trump seitdem in Umfragen zu schaffen. Gleich mehrere Frauen beschuldigten ihn daraufhin öffentlich der Belästigung. Dutzende Frauen demonstrierten deshalb in mehreren Städten (New York, Philadelphia) gegen Trump, berichtete DPA. In Las Vegas riefen unzufriedene Angestellte seines Hotels dazu auf, ihn zu boykottieren, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“: Er sei ein harter und unfairer Arbeitgeber. Ehefrau Melania Trump verteidigte ihren Mann auf CNN wegen der Belästigungs-Vorwürfe: Er sei ein Gentleman, er würde so etwas nie tun.
Clintons Umfrage-Vorsprung deutlich
Seitdem hat Clinton stetig in Umfragen zugelegt. Nach einer neuen SurveyMonkey/„Washington Post“-Erhebung führt sie derzeit in genügend Bundesstaaten, um bequem auf die 270 Wahlmänner-Stimmen zu kommen, die für einen Sieg nötig sind.
Sorgenfrei ist die Ex-Außenministerin allerdings weniger als drei Wochen vor der Wahl auch nicht. Die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht seit Tagen immer wieder gehackte E-Mails, die unter anderem auf eine engere Beziehung zur Wall Street hindeuten als Clinton es zugibt. Von außen schaltete sich Russlands Präsident Wladimir Putin ein, indem er warnte: „Wer Clinton wählt, der wählt den Krieg“. Julian Assange, dem Wikileaks-Gründer schaltete die ecuadorianische Botschaft das Internet ab.
Geplagt wird Clinton auch weiterhin von der Kontroverse um die Nutzung ihres privaten Servers für dienstliche Korrespondenzen während ihrer Zeit als Außenministerin.
Trump seinerseits hat zuletzt seinen Wahlkampf mit Vorwürfen der Wahlmanipulation eskaliert. Es wurde erwartet, dass dies beim Debattenfinale ebenso zum Thema wird wie die Belästigungsvorwürfe der Frauen.
Obama: Trump soll „aufhören zu heulen“
US-Präsident Barack Obama sagte Trump solle „aufhören herumzuheulen“. Es sei absolut beispiellos in der modernen Politikgeschichte, dass ein Kandidat eine Wahl, die noch gar nicht stattgefunden hat, schon vor dem Wahltag als „manipuliert“ bezeichne. Es gebe keinen ernsthaften Menschen, der glaubt, dass dies überhaupt möglich ist, so Obama. Das amerikanische Wahlsystem sei dafür viel zu dezentral organisiert. Trump solle lieber versuchen, Menschen von sich zu überzeugen.
Besorgt äußerte sich Obama über Trumps freundliche Haltung gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch diese nannte er „beispiellos in der US-Geschichte“. Er selbst habe versucht, mit Putin einen konstruktiven Weg der Zusammenarbeit zu finden, doch Putin habe dies durch Aggressionen, etwa in Georgien und der Ukraine erschwert. Er kritisierte bei dieser Gelegenheit Putins Position in Syrien. „Spiegel Online“ berichtete.
Nach Einschätzung vieler Analysten müsste Trump in Las Vegas einen absolut blendenden Auftritt hinlegen, um den derzeitigen Trend zugunsten von Clinton noch stoppen zu können, schrieb DPA.
(dpa / rf)
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