„Die USA haben das falsche Gefühl, alles ohne Konsequenzen machen zu können“: Putin bei Oliver Stone (Teil 1)

Mit Spannung erwartet: Gestern wurde die erste Folge der Putin-Interviews von Oliver Stone in den USA ausgestrahlt. Darin sprach Russlands Präsident nicht nur politisch über seine „amerikanischen Freunde", sondern auch privat über sein Leben.
Titelbild
Ein Filmplakat zur Interview-Serie von Oliver Stone mit Wladimir Putin.Foto: Screenshot Twitter / TheOliverStone
Von 13. Juni 2017

Gestern wurde die erste Folge der „Putin-Interviews“ von US-Regisseur Oliver Stone ausgestrahlt.

Axios berichtete die spannendsten Zitate.

Wie alles begann

„Durch die Jobverteilung war ich gezwungen“ zum KGB zu gehen, „aber ich wollte auch dorthin“, erzählt Putin über seine Berufswahl.

Über seinen Aufstieg zur Macht:

Putin lehnte die Rolle des Premierministers zunächst ab, als Boris Jelzin sie ihm anbot. „Ich sagte ihm, dass es eine große Verantwortung wäre und bedeutete, dass ich mein Leben ändern müsste, und ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte.“

Als er dann annahm, war sein erster Gedanke: „Wo verstecke ich meine Kinder?“

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Leben und Tod

Über schlechte Tage: „Ich bin keine Frau, also habe ich keine schlechten Tage … Ich versuche, niemanden zu beleidigen, das ist nur die Natur der Dinge …. Es gibt bestimmte natürliche Zyklen, die wahrscheinlich auch Männer haben, nur weniger konkret … aber man sollte niemals die Kontrolle verlieren.“

Über Schlaf: Putin sagt, er schläft 6-7 Stunden pro Nacht, auch in Krisenzeiten und ohne Alpträume.

Über den Tod: „Eines Tages trifft er jeden von uns. Die Frage ist, was wir bis dahin in dieser vergänglichen Welt vollbracht haben und ob wir unser Leben genossen haben.“

Seine Beziehung zur USA

Warum er den US-Ex-Präsident George Bush nach 9/11 anrief: „Mir war definitiv klar, dass Staatsoberhäupter in solchen Zeiten moralische Unterstützung brauchen.“

Über die Anti-Russland-Rhetorik der US-Präsidentschaftskampagnen: „Nach der Wahl sagen sie zu Russland: schenkt dem nicht zu viel Aufmerksamkeit“, es sei alles nur Theater.

Das Russland vor Putin

Über Michail Gorbatschow sagt der Präsident: Er „verstand nicht, welche Veränderungen notwendig und wie sie zu erreichen waren“.

Über Boris Jelzin: „Er hatte wie jeder von uns seine Probleme, aber er hatte auch seine Stärken, einschließlich der Fähigkeit, Verantwortung zu tragen“.

Über das Ende des Zweiten Weltkriegs: „In dem die Sowjets „primitiv“ handelten, gaben sie den USA eine Entschuldigung, die NATO zu erschaffen und den Kalten Krieg zu beginnen“.

Über den Zusammenbruch der Sowjetunion: „25 Millionen Russen fanden sich über Nacht im Ausland wieder, und das war eine der größten Katastrophen des 20. Jahrhunderts.“

Die „amerikanischen Freunde“

Schließlich meinte der russische Präsident, dass die USA „das falsche Gefühl haben, alles ohne Konsequenzen machen zu können“, insbesondere nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

„In so einer Situation fängt ein Mensch oder ein Land an, Fehler zu machen … Die Funktionen des Staates beginnen, wirkungslos zu werden. Ein Fehler folgt dem anderen. Das ist die Falle, in die, wie ich glaube, die Vereinigten Staaten getappt sind“, sagt Putin.

„Ich glaube, wenn Sie denken, dass Sie die einzige Weltmacht sind und versuchen, der ganzen Nation die Idee dieser Exklusivität aufzuzwingen, schafft dies eine imperialistische Mentalität in der Gesellschaft, die wiederum dazu führt, dass die Gesellschaft eine angemessene Außenpolitik erwartet. Und die Führer des Landes sind dann gezwungen, dieser Logik zu folgen. Und in der Praxis könnte dies den Interessen der Amerikaner zuwiderlaufen … Das zeigt: Es ist unmöglich, alles im Griff zu haben.“

Die „Putin-Interviews“ von US-Filmemacher Oliver Stone werden noch bis Donnerstag im US-Kabelsender Showtime gezeigt. In Deutschland sind sie  anschließend auf Sky zu sehen.



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