Christliche Minderheit im Visier radikaler Islamisten
Die koptisch-orthodoxe Kirche ist die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten, ihre Anhänger machen etwa zehn Prozent der rund 90 Millionen Einwohner Ägyptens aus.
Gegen die Minderheit werden immer wieder Anschläge verübt wie Anfang April gegen zwei Kirchen in Alexandria sowie in Tanta nördlich von Kairo. Insgesamt 45 Menschen wurden getötet. Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Am 11. Dezember 2016 hatte sich ein Selbstmordattentäter während einer Sonntagsmesse in der koptischen Kirche St. Peter und Paul in Kairo in die Luft gesprengt. 29 Menschen wurden getötet und dutzende weitere verletzt. Auch diesen Anschlag reklamierte der IS für sich. Im Februar rief die Dschihadistenmiliz in einem Video zu Gewalt gegen Kopten auf, hunderte Angehörige der Minderheit flohen bereits von der Sinai-Halbinsel.
Dschihadistengruppen werfen den Kopten in Ägypten vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 unterstützt zu haben. Seitdem wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 40 koptische Kirchen in Brand gesetzt oder beschädigt.
Unter dem Einfluss der Muslimbrüder habe sich die Lage der ägyptischen Christen aber schon in den Jahren zuvor verschlechtert, sagt Samir Khalil vom Päpstlichen Orientalischen Instituts in Rom. Die Islamisten hätten die Ägypter gegen die Christen aufgestachelt.
Die Kopten fühlen sich in vielen Bereichen benachteiligt und beklagen, dass sie von Posten in der Justiz, den Universitäten und der Polizei ausgeschlossen werden. Die Kopten fühlten sich als „Bürger zweiter Klasse“, sagt ein ranghoher Vertreter des Vatikans. Neben den orthodoxen Kopten gibt es in Ägypten eine kleine katholische Gemeinschaft, der rund 270.000 Gläubige angehören. (afp)
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