Afghanistans Islamisten drängen in den Drogenhandel – Ein Milliarden Geschäft

Die radikalislamischen Taliban haben in Afghanistan nach Erkenntnissen von Beamten und Experten weitgehend die Kontrolle über den Drogenanbau und den Drogenhandel übernommen.
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Mohnanbau in AfghanistanFoto: Noorullah Shirzada/AFP/Getty Images
Epoch Times8. August 2017

Einst verboten sie den Mohnanbau, nun profitieren sie selbst von der Drogenproduktion: Die radikalislamischen Taliban haben in Afghanistan nach Erkenntnissen von Beamten und Experten weitgehend die Kontrolle über den Drogenanbau und den Drogenhandel übernommen. Ein hoch lukratives Geschäft – den Islamisten beschert dies Einkünfte von mehreren Milliarden Dollar pro Jahr.

Die Taliban weiten ihre Kontrolle über die Produktionskette aus und schaffen sich damit neue Finanzquellen. Während sie über lange Zeit nur die Mohnbauern besteuerten, um ihren Aufstand zu finanzieren, zeigen sich westliche Beamte nun besorgt, dass die Islamisten mittlerweile ihre eigenen Fabriken betreiben. Dort wird die lukrative Ernte zu Morphium und Heroin verarbeitet und anschließend ins Ausland exportiert.

„Ich bin ziemlich sicher, dass sie die gesamte Ernte abwickeln“, sagte der im US-Außenministerium für Drogenpolitik verantwortliche Beamte, William Brownfield, kürzlich bei einem Besuch in Kabul. Die Ernte werde noch im Land verarbeitet, da dies lukrativer sei. „Wir haben es mit groben Zahlen zu tun, aber der Drogenhandel bringt jedes Jahr Milliarden an Dollar ein, von denen die Taliban einen großen Prozentsatz erhalten“, sagte Brownfield.

Mohn ist billig und einfach im Anbau und stellt die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Produktion in Afghanistan dar. Für ein Kilogramm rohen Opiums erhalten die Bauern rund 163 Dollar (etwa 138 Euro).

Sobald dieses zu Heroin verarbeitet ist, verkaufen die Taliban die Droge auf regionalen Märkten nach Angaben eines westlichen Experten für einen Betrag von 2300 bis 3500 Dollar pro Kilogramm. Sobald das Rauschgift Europa erreicht, bringt es demnach 45.000 Dollar ein.

Dem Experten zufolge weist die Zunahme von beschlagnahmten Chemikalien in jüngster Zeit auf eine erhöhte Aktivität der Taliban im Drogengeschäft hin. Die Chemikalien werden für die Umwandlung von Opium zu Morphium benötigt. Wurden 2016 den Angaben zufolge 66 Tonnen dieser Chemikalien beschlagnahmt, waren es im ersten Halbjahr 2017 bereits 50 Tonnen.

Auch Morphium wird demnach häufiger beschlagnahmt: In den ersten sechs Monaten 2017 wurden 57 Tonnen sichergestellt. Im gesamten Jahr 2016 waren es 43 Tonnen. Allerdings werde nur etwa rund zehn Prozent dessen, was produziert wird, auch entdeckt.

Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums wurden zwischen Januar und Juni 46 geheime Drogenfabriken geschlossen, im Vorjahreszeitraum waren es demnach 16.

Besonders betroffen vom Drogenanbau ist die südafghanische Provinz Helmand. Dort wird schätzungsweise 80 Prozent des afghanischen Mohns angebaut. Die Gegend sei eine „große Drogenfabrik“, sagt ein westlicher Beamter. „In Helmand geht es nur um Drogen, Mohn und die Taliban“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Und „natürlich“ verfügten die Islamisten über ihre eigenen Fabriken.

Nach Angaben des UN-Büros gegen Drogen und Kriminalität (UNODC) stammte 2016 rund die Hälfte der Einnahmen der Taliban aus der Opiumproduktion. „Die Taliban brauchen Geld, um ihre Kriegsmaschine am Laufen zu halten und Waffen zu kaufen“, sagte ein Sprecher der Anti-Drogen-Abteilung im afghanischen Innenministerium. „Deshalb haben sie die Kontrolle über die Drogenfabriken übernommen.“ (afp)



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